Was gehört zu einer guten WM außer gute Spiele? Ja ja, das Panini-Album. Aber was noch? Natürlich ein Tippspiel, bei dem man sich entweder endgültig als Krake Paul unter den Fußballorakeln etablieren oder aber den Fußballsachverstand eines Grottenolms an den Tag legen kann. Mit unseren Tipps fürs perfekte Tippen klappt's auf jeden Fall - mit einer der beiden Alternativen.
Irgendeine Überraschung gibt es immer
Klar, auch bei einer Weltmeisterschaft sollte man immer schön auf die Favoriten tippen. Das geht meistens gut, es sei denn, man hält es mit Spanien. Die eine oder andere Überraschung ist einfach immer drin und die sollte man auch einplanen. Vielleicht aber nicht gerade beim Spiel Frankreich gegen Honduras oder Deutschland gegen Saudi-Arabien.
Irgendwo ist immer Tag des offenen Tors
Bei einer WM wimmelt es nicht gerade von Ergebnissen wie 14:1 oder 8:8. In der Vorrunde kommt so was in der Art aber immer vor. Aber auch hier gilt: Wo man ein solches Ergebnis einplant, sollte einigermaßen Sinn ergeben. Frankreich gegen Honduras oder Deutschland gegen Saudi-Arabien bieten sich hier an.
Keine Ahnung? Egal!
Wenn man beide Mannschaften nicht einschätzen kann, liegt das entweder daran, dass man eigentlich "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" einschalten wollte und die Fernbedienung falsch herum hält, oder daran, dass Iran und Nigeria kicken. Das Unwissen ist aber noch kein Grund zur Sorge: Einfach auf Unentschieden tippen, am besten 1:1. Außer, es spielt der Iran gegen Nigeria oder aber Griechenland gegen irgendjemanden - dann sollte die Null im Tipp eine tragende Rolle spielen.
Zurück zum Remis mit je einem Tor, das ist nämlich das mit Abstand häufigste Ergebnis im Fußball. Noch vor dem 2:1, das gerne immer dann getippt wird, wenn man keine Ahnung hat. Sollte das Spiel dann wider Erwarten doch nicht unentschieden ausgehen, hilft immer noch ein souveränes "Die hatten aber auch einen guten Tag heute".
Einmal das Kicker-Sonderheft, bitte
Es soll Leute geben, die kennen tatsächlich jede Mannschaft bei einer WM und können auf Anhieb den Tabellenplatz des Teams des dritten Torhüters in der Saison 2007/08 benennen. Davon abgesehen, dass man solchen Leuten den Internet-Zugang blockieren und den Weg in die Sonne weisen sollte, ist aber schon was dran: Dass sich Bosnien-Herzegowina souverän qualifiziert hat und Australien in den Taktikschulungen noch immer Videos der englischen Mannschaft von 1966 anschaut, ist sicher recht hilfreich. Welcher Spieler ist gut drauf, wer versagt bei Weltmeisterschaften regelmäßig - einmal das Kicker-Sonderheft in der Bahn durchackern, auch wenn's schwerfällt, und der letzte Platz in der Tipprunde geht an jemand anderen.*
The Trend is your Friend
Spanien verliert das erste Spiel 1:5 gegen die Niederlande? Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Titelverteidiger nicht ganz so gut drauf ist - was sich gegen Chile bestätigte. Jetzt kann man nur vernünftig sein und seinen Tipp fürs nächste Spiel anpassen. Sprich: ein schönes 3:0 für Australien tippen! Also eigentlich. Denn meistens ist der Trend dein Freund. Im Fall von Griechenland bestimmt jedenfalls. Die Griechen haben im ersten Spiel mal wieder kein Tor geschossen, auch Kopfbälle aus drei Metern gingen an die Latte? Auch gegen Japan wieder kein Tor ... Wer jetzt auf einen Sieg von Griechenland im dritten Spiel tippt, womöglich mit vier Toren Unterschied, wird mit Ouzo-Konsum nicht unter drei Promille bestraft.
Deutsche Auftaktspiele immer schön hoch tippen
Auch ein Blick in die WM-Historie lohnt sich:
- 2002: 8:0 gegen Saudi-Arabien
- 2006: 4:2 gegen Costa Rica
- 2010: 4:0 gegen Australien
- 2014: 4:0 gegen Portugal
Wer hat's erkannt? Richtig, es sind die Ergebnisse der vergangenen vier deutschen WM-Auftaktspiele. Egal, wie die Vorbereitung läuft, die deutsche Mannschaft scheint am Anfang immer richtig Bock zu haben. Das erste deutsche Spiel der WM 2016 kann man also getrost schon mal im Tippzettel eintragen. Das zweite bei dieser WM in Brasilien im Grunde auch, denn:
- 2002: 1:1 gegen Irland
- 2006: 1:0 gegen Polen
- 2010: 0:1 gegen Serbien
- 2014: 2:2 gegen Ghana
Richtig, das sind die Ergebnisse der jeweiligen zweiten Gruppenspiele der deutschen Mannschaft. Unter Feuerwerk der guten Laune - mal abgesehen vom Ghana-Spiel - kann man das nicht gerade abheften. Hilft aber bei der Tippvergabe.
Und was tun, wenn gar nichts hilft?
Vielleicht hilft dann ja die legendäre Taktik einer Ex-Kollegin, die das Tippspiel zur WM 2006 mit weitem Abstand gewann. Sie füllte den Tippzettel am Anfang der WM aus und benutzte die Zahlen von 0 bis 5. So weit, so ok. Jetzt der Trick: Sie schaute bei der Verteilung der Ziffern nicht auf die Paarungen, sondern achtete penibel darauf, dass niemals die gleiche Zahlen untereinander stehen. Auf ein 3:1 musste also beispielsweise ein 4:2 folgen oder ein 5:0.
Das gleiche galt aber auch für das Kästchen nebenan. Wenn Deutschland gegen Ecuador im dritten Gruppenspiel also 3:0 gewinnt, hat das direkte Auswirkungen auf das Achtelfinale Argentinien gegen Mexiko - das prompt 2:1 ausgeht. Darauf muss man erst mal kommen.
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