Deutschland hat sein Auftaktspiel bei der WM 2018 gegen Mexiko verdient verloren. Die DFB-Elf unterlag den Mittelamerikanern durch einen Treffer von Hirving Lozano und zeigte insbesondere in der ersten Halbzeit eine ganz schwache Leistung.
- Verdientes 0:1 gegen Mexiko: Deutschland befindet sich noch nicht im Turnier-Modus
- Deutschland kassiert erste WM-Auftaktpleite seit 1982
- Hirving Lozano erzielt das entscheidende Tor für Mexiko
- Deutschland braucht 60 Minuten, um in das Spiel zu finden
- Deutschland steht im zweiten Gruppenspiel gegen Schweden am Samstag unter Druck
Die Highlights des Spiels aus unserem Live-Ticker
1. Minute: Unfassbarer Auftakt der Mexikaner! Hirving Lozano wird nach weniger als 60 Sekunden auf der rechten deutschen Defensivseite freigespielt und hat die große Chance.
16. Minute: Erster großer Aufreger vor dem Tor der Mexikaner. Kimmich flankt,
35. Minute: Hirving Lozano bringt Mexiko in Führung! Nach einer Verkettung von Unzulänglichkeiten steht es 0:1 aus deutscher Sicht. Nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung sieht zunächst Hummels schlecht aus. Auch Boateng und
39. Minute: Toni Kroos mit der Chance! Seinen Freistoß aus halbrechter Position lenkt Guillermo Ochoa, der starke Schlussmann Mexikos, an die Latte. Die mit Abstand größte Chance für den Weltmeister bisher.
65. Minute: Nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder so was wie Torgefahr. Nach Boateng-Flanke (!) kommt Kimmich (!) im Strafraum (!) per Fallrückzieher (!) zum Abschluss. Sagt irgendwie alles über dieses merkwürdige Spiel aus. Kimmichs Ball landet übrigens nur auf dem Tornetz.
89. Minute: Die allerallerallerallerallererste wirklich große Möglichkeit für den Weltmeister in der zweiten Halbzeit.
Die Reaktionen zum Spiel
Jerome Boateng: "Ganz ehrlich der schlimmstmögliche Start ins Turnier. Aber wir werden zurückschlagen."
Hirving Lozano: "Wir haben viel dafür gearbeitet, der Trainer hat uns bestens vorbereitet, wir waren nervenstark. Wir haben einfach gezeigt, was wir drauf haben. Es ist das wichtigste Tor meines Lebens. Wir alle träumen davon, eine Weltmeisterschaft zu spielen und ein so bedeutendes Debüt bei einer WM zu haben."
Der Star des Spiels
Vor diesem Spiel war der 22-jährige Hirving Lozano den deutschen Fußball-Fans vermutlich kein Begriff. Das hat sich nun geändert.
Der Offensivspieler von PSV Eindhoven bewies bei seinem Tor zum 1:0 eine unglaubliche Coolness, ließ Gegenspieler Mesut Özil wie einen Schüler aussehen und traf daraufhin in das kurze Eck.
Auch sonst war Lozano der Mann des Spiels, brachte gefühlt jeden Pass zum Mitspieler und war extrem zweikampfstark.
Die Szene des Spiels
Der Gegentreffer zum 0:1 zeigte alle Schwächen der deutschen Nationalmannschaft auf: Es gab zu viele Ballverluste, wie in dem Fall vom Sami Khedira. Danach klappte das Umschaltspiel in die Defensive nicht. Mats Hummels rückte unnötig heraus und schenkte dem Gegner dadurch viel Platz.
Die ganze deutsche Hintermannschaft agierte nun vogelwild - der Gegentreffer war die logische Folge.
Die Lehren des Spiels
Wenig Spielkontrolle: Eigentlich ist es das Spiel der deutschen Nationalmannschaft, mit viel Ballbesitz und Geduld Chancen zu kreieren. Schnelle Rhythmuswechsel, zum Beispiel Doppelpässe, sind oft der Schlüssel zu Torchancen.
Aufgrund der vielen Fehlpässe ging dieses Konzept (vor allem) in den ersten 60 Minuten nicht auf.
Umstrittene Trainerentscheidung: Bundestrainer Löw vertraute auf Mesut Özil anstelle von
Reus kam nach 60 Minuten in die Partie und war sofort ein belebendes Element. Daraus sollte Löw vielleicht Konsequenzen für das nächste Spiel ziehen.
Große Schwächung: Marvin Plattenhardt muss auf der Linksverteidiger-Position den grippeerkrankten Jonas Hector ersetzen und erweist sich als Schwachstelle im deutschen Spiel.
In der Defensive agiert er zu unsicher, in der Offensive findet er gar nicht statt. Das macht das Spiel von Deutschland ausrechenbar, weil die Angriffe meist über die rechte Seite eingeleitet werden.
Taktische Mängel: Die defensiven Mittelfeldspieler Toni Kroos und Sami Khedira wurden bei der Defensivarbeit oftmals alleine gelassen. Die Unterstützung der offensiven Mittelfeldspieler wie Mesut Özil oder Julian Draxler fehlte völlig. Dadurch war Deutschland über das Zentrum sehr anfällig für Gegenangriffe.
Deutschland hatte große Probleme, nach einem Ballverlust auf die Defensive umzuschalten. Die DFB-Elf kam nicht ins Gegenpressing, konnte also den ballgewinnenden Gegenspieler nicht unter Druck setzen und ließ dem Gegner viel Raum für schnelle Konter.
Die Innenverteidiger und Bayern-Profis Mats Hummels und Jerome Boateng sollten eigentlich eingespielt sein. Davon war allerdings wenig zu sehen. Die mangelnde Abstimmung der beiden FCB-Spieler war ein Grund dafür, dass Mexiko zu so vielen Chancen kam.
Die deutsche Nationalmannschaft hat noch nicht das richtige Offensivkonzept gefunden.
Mittelstürmer Timo Werner lässt sich tief fallen, die offensiven Mittelfeldspieler besetzen dafür oft die vorderen Räume. Das soll das Spiel der deutschen Nationalmannschaft unberechenbar machen.
Oft hätte allerdings ein Stoßstürmer wie Mario Gomez, den man im Strafraum hoch anspielen kann, der Mannschaft gut getan. Gomez wurde aber erst in der 79. Minute eingewechselt.
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