- Frankreich steht nach dem 2:0 gegen Marokko zum zweiten Mal hintereinander im WM-Finale.
- Fußballprofi und ZDF-Experte Christoph Kramer kritisiert dennoch die Spielweise von Frankreich.
- Die Experten sind sich einig, wer im Finale die Favoritenrolle einnimmt.
Plötzlich ist er ein Held! Die Einwechslung von Kolo Muani lag gerade einmal 44 Sekunden zurück, als er mit seinem Treffer zum 2:0 für Frankreich die pure Ekstase auslöste. "Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung, ich kann es noch immer nicht glauben. Wir können richtig stolz auf uns sein", freute sich der Torschütze nach dem Halbfinalsieg gegen Marokko.
Bereits früh in der ersten Hälfte, genauer gesagt in der 5. Minute, hatte Theo Hernandez, der Bruder von Bayern-Verteidiger
Trainer Didier Deschamps empfand nach dem Finaleinzug "Emotionen und Stolz. Das war heute ein ganz wichtiger Schritt, der vorletzte Schritt. Das müssen wir jetzt einfach zusammen mit den Spielern genießen und auch durchleben. Es hat bis jetzt riesigen Spaß gemacht. Die Spieler und das ganze Team haben sich jetzt belohnt und wollen am Sonntag auch den Titel."
Nüchtern betrachtet ist es keine Überraschung, dass Frankreich im Finale steht. Bereits zum vierten Mal seit der WM 1998 erreichen sie das Endspiel. Zweimal, nämlich 1998 und 2018, gewannen die Franzosen.
Frankreich hat dem Verletzungspech getrotzt
Auch diesmal galten sie vor Turnierbeginn als einer der Top-Favoriten, mussten aber im Vorfeld der WM personelle Rückschläge verkraften. Erst verletzte sich der unverzichtbare Mittelfeld-Abräumer N'Golo Kanté, kurz vor Turnierbeginn auch noch der amtierende Weltfußballer
"Es ist außergewöhnlich, was wir erlebt haben. Auch wenn man sich einmal vorstellt, was mit der Mannschaft vorher alles passiert ist", sagte Deschamps. "In vier Tagen geht es um einen WM-Titel. Das kann man genießen, aber man muss auch gut vorbereitet sein auf dieses letzte Spiel."
Sollte Frankreich das Finale am Sonntag gegen Argentinien gewinnen, wären sie die erste Nation seit 60 Jahren, die den WM-Titel verteidigt. Zuletzt gelang dies Brasilien mit den WM-Triumphen 1958 und 1962.
Das letzte Aufeinandertreffen zwischen Frankreich und Argentinien liegt noch gar nicht lange zurück. Bei der Weltmeisterschaft 2018 trafen die beiden Nationen bereits im Achtelfinale aufeinander. Frankreich siegte in einem spektakulären Spiel mit 4:3. Ob sich ein solch torreiches Spiel wiederholen könnte?
Toni Kroos tippt auf Argentinien
"Man kann auf jeden Fall sagen, dass das ein würdiges Finale ist", sagte der frühere deutsche Nationalspieler und Weltmeister
Seine Hoffnung ist, dass das Aufeinandertreffen am Sonntag "kein typisches Finale wird, sondern ein Spektakel". Sein Tipp lautet, dass Argentinien Weltmeister wird.
Ein Grund dafür könnte sein, dass Frankreich gegen Marokko trotz des Sieges nicht brilliert hat. Lediglich 39 Prozent Ballbesitz spricht für eine sehr defensive Spielweise. Dabei haben die Franzosen mit Superstars wie Kylian Mbappe, Antoine Griezmann, Ousmane Dembele und Olivier Giroud einige der individuell besten Spieler der Welt.
Kramer kritisiert Spielweise von Frankreich
ZDF-Experte
Schlussendlich weiß aber auch Kramer, dass am Ende das Ergebnis zählt: "Der Erfolg gibt dem Trainer recht. Wer zweimal hintereinander im WM-Finale steht, macht alles richtig." Dennoch sieht er Argentinien in der Favoritenrolle: "Frankreich wird tief stehen. Ich finde aber, dass sie nicht gut tief verteidigen. Wenn dann Messi kommt, ist das eine andere Qualität als heute gegen Marokko."
Auch sein Experten-Kollege Per Mertesacker, der ebenfalls 2014 den WM-Titel gewann, schätzt Argentinien stärker ein, "weil Messi jetzt einfach bewiesen hat, dass er in den K.-o.-Spielen den Unterschied ausmachen kann. Das hat ihn bei den Turnieren vorher noch gefehlt. Aber jetzt glaube ich, dass es für Messi und Argentinien an der Zeit ist, ein WM-Finale zu gewinnen."
Verwendete Quellen:
- ZDF: Frankreich – Marokko
- Magenta TV: Frankreich – Marokko
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