- Lina Magull ist Vize-Europameisterin und Spielerin beim FC Bayern. In ihrer WM-Kolumne blickt sie auf das Finale zwischen Argentinien und Frankreich voraus.
- Besonders Lionel Messi würde Magull den WM-Titel gönnen.
- Unzufrieden zeigt sich Magull über die Zusammensetzung des DFB-Expertenrats.
Ich freue mich auf das Finale. Es haben zwei Mannschaften ins Endspiel geschafft, die mit ihrer Leistung überzeugt haben.
Bei Frankreich ist es beeindruckend zu sehen, dass sie nach dem letzten WM-Titel ihre Leistung bestätigen konnten. Oft war es so, dass der Titelverteidiger schon früh im Turnier rausgeflogen ist. Frankreich hat gezeigt, dass es auch anders gehen kann, trotz einiger Ausfälle, die es zu verkraften hatte. Nach den Verletzungen von Superstars wie
Die Franzosen vermitteln mir auf jeden Fall das Gefühl, dass sich nicht alles nur um Kylian Mbappe dreht, sondern dass die Spieler füreinander spielen.
Messi hat sein Ausnahmekönnen unter Beweis gestellt
Bei Argentinien steht
Ich bin selbst ein riesiger Messi-Fan und der Meinung, dass er der beste Spieler ist, den es jemals im Fußball gab. Es ist faszinierend, ihm zuzuschauen. Er macht so gut wie nie Tricks, braucht keine Übersteiger, aber ist trotzdem einfach nicht vom Ball zu trennen. Es ist schwierig zu beschreiben, wie er spielt, auch weil er nie hinschaut, sondern ein Gefühl für den Raum und die Gegenspieler hat. Es ist viel Intuition bei ihm. Da kann man sich gar nichts abschauen, das ist einfach ein riesiges Geschenk, das er mit auf den Weg bekommen hat.
Ich hatte schon vor dem Turnier auf Argentinien als Weltmeister gesetzt, auch weil ich das Gefühl hatte, dass vor allem Messi sehr bewusst ist, welche Bedeutung ein Titelgewinn für das Land hätte.
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Argentinien wirkt hungriger
Von daher wünsche ich persönlich mir einen Sieg von Argentinien für Messi. Aber ein richtiger Tipp fürs Finale ist schwierig. Das kann tagesabhängig sein, wer das Momentum auf seiner Seite hat. Und es gehört immer Glück dazu. Ich habe das Gefühl, dass es Argentinien vielleicht ein bisschen mehr will, dass sie bereit sind, mehr zu investieren als Frankreich. Sie machen einen hungrigeren Eindruck.
Was mich allerdings negativ überrascht hat, war das Gebaren von Messi und den Argentiniern nach dem Spiel gegen die Niederlande. Dass Messi Weghourst vor den Kameras als Idioten bezeichnet, passt gar nicht zu ihm, finde ich. Ich habe ihn bislang eigentlich nicht als Pöbler wahrgenommen, sondern als jemanden, der eben nicht die Fassung verliert. Aber am Ende zeigt das aber wohl einfach, wie wichtig ihm dieses Turnier ist.
Das DFB-Team hat mir gefehlt
Ich muss allerdings sagen, dass ich die deutsche Mannschaft während der K.O.-Runden schon schmerzlich vermisst habe. Die emotionale Verbindung zum Turnier fehlt, man wird zur neutralen Zuschauerin, die Begeisterung fehlt. Klar, kann man sich am Fußball erfreuen, aber es kommt einfach keine Euphorie auf.
Ein Wort noch an dieser Stelle zur neugegründeten Experten-Kommission des DFB: Es ist schade, dass die Expertise aus dem Frauenfußball bei solchen Gremien offenbar nicht relevant ist. Es wurde schon oft genug unter Beweis gestellt, dass bei den Frauen sehr viel Qualität vorhanden ist und man viel voneinander lernen könnte. Ich kann es den Leuten immer wieder nur ans Herz legen, dass man sich auch aus unserem Bereich immer wieder Meinungen dazu holt. Wir haben viel Ahnung und es sollte nicht ums Geschlecht gehen.
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