Nicht nur rund um die deutsche Mannschaft herrscht bei der Handball-EM eine lautstarke Begeisterung. Was die Fans des Neulings von den Färöer-Inseln im Auftaktmatch gegen Slowenien bieten, sucht seinesgleichen. Der Außenseiter zeigt im Verlauf der spannenden Partie, was spürbare Unterstützung bewirken kann, und erinnert damit an die Fußball-EM 2016.
Am Tag nach der deutschen Handball-Gala beim Zuschauer-Weltrekordspiel in Düsseldorf gegen die Schweiz kocht die Stimmung in Berlin über. EM-Debütant Färöer-Inseln brachte die favorisierten Slowenen im Auftaktspiel der Gruppe D beim 29:32 (13:13) an den Rand einer Niederlage.
Unter den 11.625 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin befanden sich mehr als 5.000 Anhänger der Färinger. Sie veranstalteten einen höllischen Lärm und bedachten jede erfolgreiche Aktion des Außenseiters mit frenetischem Jubel und Anfeuerung. Im Gegenzug sahen sich die Akteure aus Slowenien einem gellenden Pfeifkonzert ausgesetzt. Deren Fans waren hörbar in der Unterzahl.
Die Fans von den Färöer-Inseln sind nicht zu bändigen
"4.000 bis 5.000 Leute aus der Heimat hier zu haben, ist unglaublich. Normalerweise spielen wir vor 1.500 zu Hause, jetzt hat sich das verdreifacht", freute sich Bundesliga-Legionär Hákun West av Teigum von den Füchsen Berlin gegenüber Sport1. West av Teigum traf mit neun Toren besser als jeder seiner Teamkollegen. Elias Ellefsen a Skipagotu vom THW Kiel netzte achtmal ein. Teis Horn Rasmussen, dem drei Tore gelangen, sprach von einer "Gänsehaut" während der gesamten Partie.
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Die Atmosphäre in der Halle erinnerte an das EM-Debüt der Fußballer aus Island 2016 in Frankreich, es gab - wie damals - den charakteristischen "Hú"-Schlachtruf und das rhythmische Klatschen des Fanlagers. 2016 startete Islands Auswahl mit einem 1:1 gegen Portugal ins Turnier, zog ungeschlagen ins Achtelfinale ein, eliminierte dort Favorit England mit 2:1 und scheiterte erst im Viertelfinale mit 2:5 an Gastgeber Frankreich.
Sloweniens Mannschaft bekommt rechtzeitig die Kurve
Neun Jahre später bei der Handball-EM war für die von Peter Bredsdorff-Larsen trainierten Färöer-Inseln der Sensationsstart beim Stand von 17:15 im zweiten Spielabschnitt zum Greifen nahe. Die Slowenen aber rissen sich rechtzeitig zusammen, verbesserten ihre Quote im Abschluss und zogen so den Kopf gerade noch aus der Schlinge. Ihr bester Werfer war Aleks Vlah. Auch dem achtfachen Torschützen gefiel die Stimmung. "Fantastisch", sagte er im Gespräch mit Sport1, und er setzte hinzu, er sei "sehr glücklich, vor so einer Atmosphäre zu spielen".
Diese Atmosphäre ist auch am 13. Januar ab 20:30 Uhr garantiert, wenn es die Färinger mit Norwegen aufnehmen. Der EM-Bronzemedaillengewinner von 2020 zeigte beim 32:21 (15:10) über Polen keine Anlaufschwierigkeiten.
Verwendete Quellen
- sport1.de: Färöer-Wahnsinn: "Das war unglaublich"
- sportschau.de: Färöer-Party trotz Niederlage - Favoriten siegen
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