Frust nach dem besiegelten EM-Aus? Österreichs Handball-Profi Tobias Wagner beschwert sich nach der Niederlage gegen Island über das deutsche Publikum in Köln.
Die Österreicher waren eines der Überraschungs-Teams dieser Handball-EM: So erkämpfte sich die Mannschaft in der Vorrunde unter anderem je einen Punkt gegen Kroatien und Titelkandidat Spanien, der diesmal sogar schon in der Vorrunde ausschied.
In der Folge zog das Team von Trainer Ales Pajovic in die Hauptrunde ein und setzte dort im ersten Spiel mit einem 30:29-Erfolg gegen Ungarn direkt ein erstes Ausrufezeichen. Die deutsche Nationalmannschaft war also durchaus gewarnt. Und die Österreicher machten es ihren Nachbarn im zweiten Hauptrundenspiel alles andere als leicht. Über weite Teile des Spiels lag die ÖHB-Auswahl vorne, erst kurz vor Schluss gelang Deutschland der 22:22-Ausgleich. Ein wichtiger Punkt für die Deutschen, wie sich später herausstellen sollte.
Wagner: DHB-Team mit "mehr Glück als Verstand"
Ab dem Deutschland-Spiel lief es für die Österreicher dann nicht mehr: Nach einer Niederlage gegen Titelkandidat Frankreich gab es am vergangenen Mittwoch beim letzten Hauptrundenspiel eine bittere 24:26-Niederlage gegen Island. Mit der Pleite war auch das Aus Österreichs bei der EM besiegelt, der Frust hinterher entsprechend groß.
Kreisläufer Tobias Wagner machte anschließend im Interview mit dem ORF seinem Unmut Luft - und beschwerte sich zeitgleich über das überwiegend deutsche Publikum in der Kölner Lanxess Arena. "Schade, dass das deutsche Publikum unsere Leistung nicht wertschätzt und uns auspfeift", erklärte der 28-Jährige im Anschluss an die Partie. Einen Grund für die Pfiffe hat der Kreisspieler auch direkt ausgemacht: "Wahrscheinlich weil sie wissen, dass sie gegen uns mehr Glück als Verstand gehabt haben."
Deutschland bekommt Schützenhilfe für Halbfinal-Einzug
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die deutschen Zuschauer die Österreicher wohl eher ausgepfiffen haben, weil ein Sieg Islands Deutschland in die Karten gespielt hätte. Genau so kam es bekanntermaßen auch: Durch die Niederlagen Österreichs und Ungarns (32:35 gegen Frankreich) war das DHB-Team bereits vor dem eigenen Spiel am Abend gegen Kroatien für das Halbfinale qualifiziert.
Möglicherweise war das auch der Grund, warum die deutsche Mannschaft über weite Phasen des Spiels die letzten nötigen Prozente vermissen ließ. Die Spieler vergaben etliche Großchancen, am Ende gab es eine verdiente 24:30-Niederlage.
Doch während es für Deutschland am Freitagabend gegen Favorit Dänemark (20:30 Uhr, ZDF und Dyn) um den Einzug ins EM-Finale geht, ist das Abenteuer Europameisterschaft für Überraschungs-Mannschaft Österreich seit Mittwoch zu Ende.
Verwendete Quellen
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