Chaska (dpa) - Martin Kaymer liebt die Momente, in denen der Druck schier ins Unermessliche steigt. Dann wächst der Golfstar über sich hinaus. So wie vor vier Jahren als er beim Ryder Cup nervenstark aus knapp zwei Metern den entscheidenden Putt zum Sieg des europäischen Teams einlochte.
Vom 30. September an sind
"Es ist wahrscheinlich die beste Erfahrung, die ein Golfprofi in seinem Leben machen kann", schwärmt Kaymer von dem prestigeträchtigen Kontinentalvergleich. "Es ist als spielt man Golf in einem Fußball-Stadion vor über 70 000 Fans, die komplett durchdrehen."
Der 31-Jährige aus Mettmann ist es bereits zum vierten Mal beim Ryder Cup dabei. 2010, 2012 und 2014 holte er mit den Europäern die Trophäe. Der zweimalige Major-Champion ist über die Jahre zu einer festen Größe im Team geworden. Er ist ein Leader, der aber nie den Anspruch auf die Führungsrolle erhebt.
Der Rat der ehemaligen Nummer eins der Welt wird mit Sicherheit gesucht werden. Sechs Ryder-Cup-Debütanten stehen im Team von Kapitän Darren Clarke. Kaymer gilt bei seinen Teamkollegen schon als Routinier. "Sollten sie Rat brauchen, werde ich ihnen zur Seite stehen. Aber man sollte sich da auch nicht zu wichtig nehmen." Er ist ein stiller, ein bescheidener Held.
Bei der Frage, wer den Ryder Cup in diesem Jahr gewinnt, hält Kaymer sich mit großen Kampfansagen in Richtung des Gegners zurück. "Wenn die US-Amerikaner glauben favorisiert zu sein, dann hat das schon seinen Grund. Sie haben den Heimvorteil und auf dem Papier sind wir der Underdog", sagt er. "Ich bin mit unserer Ausgangslage sehr zufrieden."
Kaymers eigene Form stimmt. Bei der Generalprobe am vergangenen Wochenende beim Golf-Turnier in Bad Griesbach wurde er Sechster. Noch wartet Kaymer in dieser Saison auf den ersten Turniersieg, aber er sei "nahe dran". Insgesamt schaffte der Olympionike 2016 bisher sieben Mal den Sprung in die Top Ten.
Da die ganz großen Erfolge in diesem Jahr fehlten, kam Kaymer in der europäischen Ryder-Cup-Rangliste nicht unter die ersten Neun. Für die Teilnahme am Kontinentalvergleich war er also auf eine der drei Wildcards von Kapitän Clarke angewiesen. Der Nordire zögerte nicht, er wollte den Deutschen unbedingt in seinem Team haben. Clarkes logische Begründung: Kaymer sei einer der "weltbesten Spieler in Drucksituationen." © dpa
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