Sportler, die Angst haben, ins Training oder zu Spielen zu gehen - das ist für Mitglieder der Makkabi-Vereine in Deutschland seit dem Angriff der Hamas auf Israel trauriger Alltag. Makkabi-Präsident spricht von einem "absoluten Niedergang unserer Gesellschaft".
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel hat sich die Bedrohungslage für Juden und Jüdinnen in Deutschland auch im Sport stark verschlimmert. Dies beobachtete Alon Meyer, Präsident der Sportvereinigung Makkabi Deutschland, der gleichzeitig auch Angst unter den nichtjüdischen Mitgliedern der Makkabi-Vereine feststellen musste. Es sei "ein absoluter Niedergang unserer Gesellschaft. Wo sind wir angekommen?", sagte Meyer bei der Vorstellung einer Initiative gegen antisemitische Vorfälle im Sport am Montag in Dortmund.
"Seit dem 7. Oktober gibt es eine unfassbare Verschlimmerung der Situation", sagte Meyer: "Wenn es im Nahen Osten auch in der Vergangenheit schon eskaliert ist, sind wir in die Gesamthaftung genommen worden für den einzigen jüdischen Staat. Und seit dem 7. Oktober läuft alles aus dem Ruder, es werden teilweise Trainings und Spiele komplett eingestellt bei manchen Makkabi-Ortsvereinen."
Makkabi-Mitglieder müssen Angst haben, ins Training zu kommen
Laut Meyer gebe es die "hässliche Situation, dass Mitglieder von Makkabi, die zu einem großen Teil gar nicht jüdischen Glaubens sind, Angst haben müssen, ins Training zu kommen." Gleichzeitig rücke man "im Verein immer näher zusammen, um sich gegenseitig zu stärken". Die Makkabi-Mitglieder müssten sich Fragen stellen, "die nichts mit Sport zu tun haben und dort auch nichts zu suchen haben. Wie wird das beim Auswärtsspiel sein, werden wir begleitet, gibt es Polizeischutz?"
Sich dem zu stellen sei aber wichtig, sagte Meyer: "Die Gesellschaft muss verstehen, dass wir nicht zulassen dürfen, dass der Krieg im Nahen Osten hierhin nach Deutschland, auf unsere Straßen, importiert wird."
Am Montag war in Dortmund ein "Meldebutton" für antisemitische Vorfälle im Sport präsentiert worden, die damit flächendeckend erfasst werden sollen. Betroffenen soll so gezielt geholfen werden. Unter "zusammen1.de/vorfall-melden" sind Meldungen antisemitischer Vorfälle nun möglich. (sid/ska)
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