Die Weltreiterspiele in Aachen elektrisieren Fans wie Reiterinnen und Reiter - und das schon beim Aufgalopp. Vier fehlerfreie deutsche Ritte reichen trotzdem nicht zum Sieg.
Hunderte Fans jubelten Maurice Tebbel und seinem Wallach Quasi Top zu, als er das letzte Hindernis seiner fehlerfreien Runde übersprang. Das Springstadion in der Aachener Soers war noch nicht der ganz große Hexenkessel, das wird sich in den kommenden Tagen des CHIO aber ändern. Sollten die Auftritte der deutschen Reiter so makellos bleiben wie zum Auftakt, besteht daran kein Zweifel - das weiß auch Tebbel.
"Hier rein zu reiten, macht einfach Spaß, jedes Mal aufs neue", sagte der 29-Jährige dem SID nach seinem zweiten Platz: "Es ist einfach besonders, hier zu reiten." Der Emsbürener zeigte eine Nullrunde zu Turnierbeginn und musste sich nur der Schwedin Evelina Tovek geschlagen geben.
Siegerin Tovek reitet schnell und fehlerfrei
Im Sattel von Cortina ritt Tovek die schnellste Runde ohne Abwurf. Der beste einheimische Starter ritt mit Quasi Top mehr als eine Sekunde langsamer als die Siegerin.
Für das zweitbeste deutsche Ergebnis sorgte Daniel Deußer. Der in Belgien lebende Hesse ritt mit Narcos auf Rang vier. Überraschend belegte Jörne Sprehe Platz acht. Direkt hinter ihr behielten auch David Will, Simone Blum, und Jens Baackmann ihre weiße Weste. Ludger Beerbaum wurde 13. vor Gerrit Nieberg, Marcus Ehning belegte Rang 16 - alle ohne Abwurf. Nicht der ganz große Fingerzeig, aber die Form stimmt zu Beginn des Turniers.
Viele Topreiter ließen es in dem Springen vor der abendlichen Eröffnungsfeier allerdings noch locker angehen und ritten nicht auf Sieg. So ließ sich beispielsweise Nieberg, im Vorjahr Sieger im Großen Preis, reichlich Zeit im Parcours und war im Sattel von Blues d'Aveline mehr als zehn Sekunden langsamer als die schwedische Gewinnerin.
Prinzessin Anne verleiht der Eröffnungsfeier adeligen Glanz
Nach dem ersten Springen stand die Eröffnungsfeier mit royalem Glanz auf dem Programm. Da Großbritannien in diesem Jahr Partnerland des CHIO ist, wurde
Erster sportlicher Höhepunkt des CHIO ist am 28. Juni der Preis von Europa (18:40 Uhr), das zweitwichtigste Einzelspringen beim größten Reitturnier der Welt. Vor 40.000 Zuschauern wird unter Flutlicht eine Springprüfung mit zwei Umläufen absolviert. Titelverteidiger ist der zweimalige Mannschafts-Olympiasieger McLain Ward aus den USA.
Deutschland gehört in der Dressur traditionell zu den Favoriten
In der Dressur startet die Elite um die siebenmalige Olympiasiegerin Isabell Werth und die deutsche Meisterin Jessica von Bredow-Werndl am Donnerstag. In einem hochdekorierten Starterfeld ist Doppel-Olympiasiegerin von Bredow-Werndl klare Favoritin, doch gerade eine große Unbekannte aus Großbritannien könnte zur Überraschung werden.
Denn die dreimalige Olympiasiegerin Charlotte Dujardin stellt ihr neues Spitzenpferd Imhotep vor. Es wird daher spannend zu beobachten, ob Dujardin, die zwischen 2012 und 2016 mit Valegro reichlich Titel abräumte, Favoritin "JBW" gefährlich werden kann.
Sönke Rothenberger ersetzt Ingrid Klimke
Im Nationenpreis ist die deutsche Dressurequipe auf Wiedergutmachung aus. Im letzten Jahr gab es "nur" Silber. Den Sieg kostete die Disqualifikation von Werth und Quantaz. In diesem Jahr ist Deutschland wieder Favorit, auch ohne die kurzfristig ausgefallene Ingrid Klimke. Die 55-Jährige und ihr Franz werden von Sönke Rothenberger und seinem Shootingstar Fendi ersetzt. (dpa/sid/hau)
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