Er hat im Basketball alles erreicht, wurde reich und weltberühmt, blieb aber dennoch stets bodenständig. Heute wird Dirk Nowitzki 40 Jahre alt.

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Er spielt seit 19 Jahren in der stärksten Basketball-Liga der Welt, zählt zu den sechs erfolgreichsten Punktejägern aller Zeiten, wurde 13-Mal in das All-Star-Team gewählt und führte die Dallas Mavericks im Jahre 2011 zum bislang einzigen Titel der Franchise-Geschichte. Dirk Nowitzki ist der vielleicht erfolgreichste deutsche Export in den USA.

Selbst Legenden dieses Sports schwärmen von dem Würzburger. "Er ist einer der größten Basketballer aller Zeiten", sagt Magic Johnson. Für junge Basketballer ist er ohnehin das Idol schlechthin. "Dirk ist mein Michael Jordan", so das deutsche Ausnahmetalent Moritz Wagner.

Der Bodenständige unter den Protz-Basketballern

In seiner gesamten Karriere hat Dirk Nowitzki unglaubliche 246,646 Millionen Dollar verdient - Werbeeinnahmen nicht mitgerechnet. Dass Nowitzki trotz aller Erfolge und trotz des Reichtums bodenständig geblieben ist, macht ihn zu einem der beliebtesten deutschen Sportler aller Zeiten.

Dirk Nowitzki war unter den Protz-Basketballern von Anfang an ein erfrischender Gegensatz.

In einer Welt, in der praktisch jeder Neuprofi sich vom ersten Gehaltsscheck einen dicken Sportwagen kauft, fuhr Nowitzki jahrelang mit einem geräumigen Gebrauchtwagen umher. Wenn andere Stars sich in den sozialen Medien auf teuren Yachten zeigen, postet Nowitzki Bilder von sich mit Fahrrad und Kindersitz.

Während andere Spieler bei den Vertragsverhandlungen immer nach mehr Geld verlangen, verzichtet Nowitzki seit Jahren freiwillig auf einen Teil seines Gehaltes, damit mehr Geld für die Mitspieler übrig ist.

Laut Mavericks-Eigentümer Mark Cuban musste Nowitzki oftmals sogar dazu überredet werden, sich nicht unter Wert zu verkaufen.

"Er wollte deutlich weniger Geld haben, als ich ihm geben wollte", sagte Cuban in einem Radiointerview über die Vertragsverhandlungen. "Auch seine Berater haben einen tieferen Betrag genannt. Wir haben dann gesagt, dass wir noch etwas Geld übrig haben und Dirk mehr geben könnten. Sie kamen mit einer neuen Zahl, und wir haben wieder gesagt, dass wir mehr haben."

Sein Sprungwurf ist legendär

Der sportliche Wert von Dirk Nowitzki geht weit über die nackten Zahlen hinaus. Er hat seinen Sport ein Stück weit revolutioniert. Einen Spielertypen wie ihn hatte es in der NBA zuvor kaum gegeben.

Im Gegensatz zu vielen anderen großgewachsenen Spielern, die sich stets in Korbnähe aufhalten und dort Dunks machen, ist der 2,13 Meter große Nowitzki einer der besten Werfer der NBA-Geschichte.

Sein Sprungwurf, bei dem er seinen Oberkörper zurückfallen lässt und der dadurch kaum zu verteidigen ist, gilt als legendär. Selbst Top-Stars wie Kobe Bryant oder Kevin Durant haben diesen nachgeahmt.

Auf eine Betrügerin reingefallen

Mag seine Sportkarriere eine reine Erfolgsgeschichte sein, so erlebte er abseits des Spielfeldes auch Rückschläge. Seine größte Enttäuschung war eine Frau namens Crystal Taylor, mit der er verlobt war. 2009 kam heraus, dass sie eine polizeibekannte Betrügerin mit falscher Identität ist.

"Am Anfang war ich am Boden und sehr enttäuscht, traurig und wütend", sagte er später der "Bild am Sonntag". Mittlerweile hat er sein privates Glück gefunden und ist seit 2012 mit der Schwedin Jessica Olsson verheiratet. Gemeinsam haben sie drei Kinder.

Das private Glück hat auch seinen Blick auf das Leben verändert. "Der Lebensmittelpunkt hat sich ein wenig verschoben, die Familie steht jetzt schon im Vordergrund", sagte Nowitzki der "Basket", fügte dann aber hinzu: "Ich nehme Basketball noch immer verdammt ernst. Ich trainiere fast jeden Tag. Ich mache fast alles drum herum, um fit zu bleiben. Im Sommer, wenn wir in den Ferien unterwegs sind und ich irgendwo eine Halle finde, trainiere ich."

Noch kein Karriereende in Sicht

Kein Wunder also, dass er von seinem Sport nicht so richtig ablassen kann.

Mit nun 40 Jahren wäre eigentlich der Zeitpunkt für ein Karriereende gekommen. Doch Nowitzki möchte wohl zumindest noch eine Saison weiterspielen. Nicht weil er das Geld oder den Ruhm braucht, sondern weil es ihm einfach Freude bereitet.

"Die Zeit mit dem Team ist weiterhin ein Riesenspaß für mich", sagte er im Gespräch mit der "Basket". "Spiele sind ein Riesenspaß für mich, wenn es losgeht, die Fans da sind und das Haus voll ist."

Eines ist sicher: Wenn Dirk Nowitzki seine Karriere beendet, wird dem Basketball etwas fehlen. Und Deutschland.

An vielversprechenden deutschen Spielern mangelt es zwar nicht. Es gibt zum Beispiel auch noch Dennis Schröder, der bei den Atlanta Hawks eine Führungsrolle eingenommen hat, oder Paul Zipser, der zuletzt bei den legendären Chicago Bulls spielte.

Doch einen Spieler wie Dirk Nowitzki, der trotz Ruhm und Reichtum noch immer der freundliche Kerl von nebenan geblieben ist, gibt es eben nur einmal.

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