Tyson Furys Karriere ist um eine weitere verrückte Geschichte reicher. Diesmal geht es um den Verzehr von Wildschweinfleisch, mit dem der Brite einen Dopingfall aus dem Jahr 2015 rechtfertigen will. Nun belastet ein Bauer den Box-Weltmeister mit einer kuriosen Geschichte.
Box-Weltmeister
Der Landwirt Martin Carefoot hatte Fury in einem Bericht der Mail on Sunday beschuldigt, ihm Geld für ein Alibi in seinem Dopingfall von 2015 geboten zu haben. Fury bestreitet dies jedoch.
Damals waren Fury und sein Cousin Hughie Fury positiv auf das anabole Steroid Nandrolon getestet worden.
Der Fall blieb lange unklar. Erst im Juni 2016 – und damit Monate nach Furys Sieg gegen
Team Fury erklärte den Nandrolon-Befund mit dem Verzehr von unkastriertem Eber, den die Cousins von Carefoot bekommen hätten.
Dieser unterschrieb 2017 auch zwei Zeugenaussagen, wonach er die Furys mit Wildschwein beliefert habe. Der Boulevard-Zeitung 'Daily Mail' liegen Carefoots Aussagen vor. Laut "rtl.de" hieß es darin unter anderem: "Ich habe Team Fury mit einer Reihe von Fleischsorten und Innereien versorgt, darunter Eber und Schwein."
Zu einer Anhörung vor dem Anti-Doping-Ausschuss kam es nicht
Die Fury-Anwälte gaben die Schriftsätze damals an die UKAD weiter. Noch bevor es zu einer Anhörung vor dem Anti-Doping-Ausschuss kam, begruben Fury und die UKAD den Fall Ende 2017 allerdings einvernehmlich. Fury erhielt wenig später seine im Oktober 2016 einkassierte Box-Lizenz zurück und startete Anfang 2018 nach einer Phase schwerer Depressionen ein Comeback im Ring. Im Februar 2020 besiegte er in Las Vegas den US-Amerikaner Deontay Wilder und sicherte sich den WBC-Titel.
Nun wird die Geschichte rund um den Bauern allerdings wieder aufgewärmt. Dieser meldet sich nämlich rund drei Jahre nach den ursprünglichen Vorfällen wieder zu Wort. In der Sonntags-Ausgabe der 'Daily Mail' behauptet er plötzlich: "Ich hatte noch nie Wildschwein im Angebot und habe noch nie Eber erlegt."
Nach Carefoots neuer Version habe das Team Fury ihm Ende 2016 25.000 Pfund (rund 27.600 Euro) für die Geschichte mit dem unkastrierten Wildschwein geboten. Das versprochene Geld habe er dann allerdings nie bekommen.
Die UKAD versprach daraufhin, sich der Sache anzunehmen. "Wir werden möglichen Beweisen, die in Zusammenhang mit einem Doping-Vergehen stehen, immer nachgehen und ermitteln, wenn es nötig ist", teilte die Organisation auf Anfrage der 'Daily Mail' mit.
Fury-Promoter Frank Warren: "Was für ein Müll"
Furys Promoter Frank Warren macht sich allerdings keine Sorgen, dass Fury Ärger droht. "Wie jemand diesen Bauern ernst nehmen kann, ist mir schleierhaft. Tyson hat ihn nie in seinem Leben gesehen. Was für ein Müll", polterte der 68-Jährige: "Wir überlassen es der UKAD, sich das Ganze anzuschauen und erwarten nicht, dass dies irgendwo hinführt."
Carefoot habe ihm im Oktober vergangenen Jahres einen Brief "voller Fehler" geschrieben, berichtete Warren. Demnach habe Carefoot zugegeben, Meineid begangen und unter Eid gelogen zu haben.
Der Boxweltverband World Boxing Council sprang ihrem Champion Fury derweil zur Seite. WBC-Präsident Mauricio Sulaiman sagte den "World Boxing News", Carefoot habe "null Glaubwürdigkeit".
Außerdem sei Fury im Rahmen des WBC-Programms 'Clean Boxing' "unzählige Male" negativ auf Doping getestet worden. "Deswegen bleibt er unser Champion", so Sulaiman.
"Persönlich ziehe ich es vor, Tyson Fury zu glauben anstelle von jemandem, der schon zugegeben hat, in gerichtlichen Aufzeichnungen für finanziellen Profit gelogen zu haben", sagte Sulaiman. Darüber hinaus "hatte Tyson zu diesem Zeitpunkt mit dem WBC nichts zu tun und hat gegen Wladimir Klitschko nicht um den WBC-Gürtel gekämpft. Es ging da um andere Titel. Also hat das keinen Einfluss auf seinen Status als unser Schwergewichtsweltmeister."
Verwendete Quellen:
- AFP
- rtl.de: "Eine echte Schweinerei: Bauer belastet Schwergewichts-Champion Tyson Fury"
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