In den USA ist Pickleball die am schnellsten wachsende Sportart. Auch in Deutschland greifen immer mehr Menschen zum Schläger und dem löchrigen Kunststoffball: Beim Pickleball spielt Alt gegen Jung, die Einstiegshürde ist niedrig. Wir erklären, wie der neue Trendsport funktioniert, was es dafür braucht und auch, mit welchen Problemen Pickleball schon zu kämpfen hat.

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Steffi Graf und André Agassi haben es schon für sich entdeckt, sie haben sogar schon ein hochdotiertes Showmatch gegen John McEnroe und Maria Sharapova ausgetragen. Auch Eugenie Bouchard nimmt gern den Schläger in die Hand: Die Rede ist nicht vom Tennis, sondern vom Pickeball.

Andre Agassi und Steffi Graf
Die Tennis-Legenden Andre Agassi und Steffi Graf sind im Pickleball-Fieber. © picture alliance / Newscom/Paul Fong

Die Trendsportart aus den USA erfährt auch bei uns immer mehr Popularität. Pickleball ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen Sport und Spaß – und wird an immer mehr Orten und in immer mehr Vereinen angeboten. In den USA ist es gar die am schnellsten wachsende Sportart. Wir erklären, wie Pickleball funktioniert und woher es kommt.

Die Regeln: Wie funktioniert Pickleball?

Pickleball vereint Tennis, Badminton und Tischtennis: Spiele sind im Eins gegen Eins (Einzel) oder Zwei gegen Zwei (Doppel) möglich. Das Spielfeld ist 13,41 Meter lang und 6,1 Meter breit, also kleiner als ein Tennisfeld. Das Netz in der Mitte wird in einer Höhe von 90 Zentimetern gespannt.

Die Regeln sind einfach: Das Ziel ist, dass der gegnerische Spieler den Ball nicht erfolgreich zurückspielen kann. Dann bekommt der andere Spieler einen Punkt. Ein Spiel endet, sobald einer der beiden Spieler elf Punkte erreicht hat – und zwar mit zwei Punkten Unterschied.

Der Ball muss beim Aufschlag und beim zweiten Schlag einmal den Boden berühren, bevor er auf die gegnerische Seite gespielt wird – bei allen weiteren Schlägen darf er direkt, also volley, zurückgespielt werden. Beim Doppel erfolgt der Aufschlag von der rechten Seite des Feldes hinter der Grundlinie.

Welche Ausrüstung benötige ich?

Der Schläger, genannt Paddle, ist mittlerweile auch in Deutschland in vielen Sportfachgeschäften erhältlich. Er hat abgerundete Ecken und besteht häufig aus Glas- und Carbonfasern oder aus Holz und Kunststoff. Idealerweise ist er 200 bis 220 Gramm schwer.

Das Besondere am Ball ist, dass er viele Löcher in der Oberfläche hat: Der Ball besteht aus Kunststoff, hat einen Durchmesser von 74 Millimetern, ist innen hohl und dadurch sehr leicht.

Für das Pickleball-Training eignen sich Tennis- und alle anderen Sportschuhe mit rutschfester Sohle. Pickleball kann auf Rasen, Asphalt oder in der Halle auf einem Kunststoffboden gespielt werden.

Der Ursprung: Woher kommt Pickleball?

Pickleball ist 1965 in den USA im Bundestaat Washington entstanden, als drei Familienväter eine Beschäftigung für ihre Kinder im Urlaub suchten. Der Dachverband, die USA Pickleball Association (USAPA) wurde etwa 20 Jahre später gegründet. Seitdem erlebte der Sport stetiges Wachstum, schon wenige Jahre später hatte sich der Sport im ganzen Land verteilt.

Heute ist Pickleball laut der Organisation "USA Pickleball" die am schnellsten wachsende Sportart in den Vereinigten Staaten. Der "Sports and Fitness Industry Assocation" zufolge sollen es 2022 8,9 Millionen Menschen und 2023 schon 13,6 Millionen Menschen gewesen sein. Es gibt mehrere unterschiedliche Meisterschaften, Events werden unter anderem bei ESPN und dem Tennis Channel übertragen.

Wie entwickelt sich Pickleball in Deutschland?

2013 gab es den ersten Verein in Deutschland, der Pickleball organisiert angeboten hat. Inzwischen gibt es Deutsche Meisterschaften im Pickleball und eine Nationalmannschaft. Heute gehören dem Deutschen Pickleball-Verband 73 Vereine deutschlandweit an, die die Sportart anbieten (Stand: Juli 2024), etwa 3.500 Mitglieder sind darüber organisiert. Den Verband gibt es seit 2023.

Darüber hinaus gibt es einige freie Gruppen, die nicht im Verband organisiert sind. Laut dem Deutschen Pickleball-Verband wird der Sport meist in der Halle ausgeübt – dafür braucht es viel Platz, der oft nicht vorhanden ist. In den USA ist das Problem aufgrund des Booms der Sportart gravierender: Dort konkurrieren Tennis- und Pickleballspieler mancherorts um die Plätze. In Deutschland steckt Pickleball aber noch in den Anfängen.

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