Magnus Carlsen muss nach der vermeintlichen Absprache im Rahmen des Blitzschach-WM-Finales wohl keine Konsequenzen fürchten. Widersacher Hans Niemann kann es nicht fassen.
Nach der vermeintlichen Absprache im Finale der Blitzschach-WM zwischen
Fide-Präsident Arkadi Dworkowitsch deutete gegenüber dem norwegischen Sender "NRK" an, dass Carlsen nach seinem klärenden Statement aber wohl keine schwerwiegenden Folgen zu fürchten habe. Carlsen hatte in einem Tweet zugegeben, dass seine Aussage unglücklich, nicht ernst gemeint und ein misslungener Scherz gewesen sei. Dem Fide-Chef reicht das offenbar.
"Die Situation wird innerhalb des Fide-Managements diskutiert, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird", sagte er zwar, fügte allerdings auch hinzu: "Ich persönlich bin kein Fan von Sanktionen".
Video deutet auf Absprache zwischen Carlsen und Nepomnjaschtschi hin
Nach dem Finale war ein Video aufgetaucht, in dem zu sehen und zu hören ist, wie sich Carlsen mit seinem Gegner über den Ausgang der Partie sowie einen Vorschlag an die Fide unterhält. Er sagte: "Wenn sie sich weigern, dann können wir einfach kurze Remis spielen, bis sie aufgeben."
Erst beim Stand von 3,5:3,5 sei Carlsen laut Angaben des Verbands aufgestanden und habe seinem Gegner öffentlich vorgeschlagen, nicht mehr weiterzuspielen. Der Hauptschiedsrichter akzeptierte dies, nachdem zuvor auch Dworkowitsch zugestimmt hatte. Er ist in seiner Position gemäß den Turnierbestimmungen dazu befugt, bei unvorhergesehenen Fällen eine Entscheidung zu treffen.
Weniger entspannt als Dworkowitsch geht Carlsens Viertelfinal-Gegner Hans Niemann aus den USA mit der Situation um. Vor zwei Jahren hatte Carlsen Betrugsvorwürfe gegen Niemann geäußert. Der ging unter anderem wegen Verleumdung juristisch gegen Carlsen vor - und verlor den Rechtsstreit.
Niemann wütet: "Die Schach-Welt ist offiziell ein Witz"
"Die Schach-Welt ist offiziell ein Witz", schrieb er via X, nachdem der geteilte WM-Titel festgestanden hatte. Auf der Social-Media-Plattform nahm er Bezug auf den Ablauf des Finales und forderte eine Aufarbeitung. "Dies ist Anlass für eine Untersuchung durch das Ethikkomitee der Fide", schrieb er am 1. Januar. "Ich kann nicht glauben, dass zwei Spieler, die mich böswillig beschuldigt und versucht haben, meine Karriere zu ruinieren, offen gegen die Regeln verstoßen. Die Ironie kann einfach nicht schlimmer werden."
Im Folgenden und auch bereits davor äußerte er sich noch einige weitere Male zu dem Finale. Am Donnerstag bekräftigte er, dass eine Bestrafung Carlsens in seinen Augen unumgänglich sei. "Kein Spieler steht über dem Spiel. Die Entscheidung der Fide wird die Zukunft des Schachs prägen. Ich hoffe, sie entscheiden sich für die richtige Seite", schrieb er am 2. Januar.
Verwendete Quellen
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