Vier Rennen, vier Siege: Das deutsche Schwimmteam sichert sich bei der WM die nächsten Goldmedaillen. Olympiasieger Florian Wellbrock holt für Deutschland Gold im Freiwasserschwimmen über fünf Kilometer. Leonie Beck siegt im Fünf-Kilometer-Rennen der Frauen. Anders als Wellbrock hatte sie sich in ihrem Rennen zunächst zurückgehalten.
Florian Wellbrock hat sich erneut zum Weltmeister im Freiwasserschwimmen gekrönt. Der 25-Jährige siegte am Dienstag im Rennen über fünf Kilometer, verteidigte damit seinen Titel erfolgreich und feierte in seinem zweiten WM-Wettkampf in Japan bereits seinen zweiten Sieg.
"Läuft", kommentierte Olympiasieger
Wellbrock gilt als Ausnahmesportler
Am Sonntag hatte Wellbrock über die doppelte Distanz gewonnen und sich damit auch schon für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifiziert. Wellbrock schlug vor dem zweitplatzierten Kristóf Rasovszky aus Ungarn an. Der zweite deutsche Starter Oliver Klemet holte sich die Bronzemedaille. Auf den Rängen vier und fünf landeten die beiden Italiener Domenico Acerenza und Gregorio Paltrinieri.
Olympiasieger Wellbrock holte im Meer vor dem Momochi Seaside Park insgesamt schon das sechste WM-Gold seiner Karriere. Der gebürtige Bremer, der in Magdeburg bei Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn trainiert, spielte erneut von Beginn an seine Stärken aus. Bei mehr als 30 Grad Außen- und 28,2 Grad Wassertemperatur setzte er sich früh an die Spitze und schwamm das Rennen von vorne.
Im Becken hat er in der kommenden Woche ebenfalls viel vor. Über 800 Meter und vor allem über 1.500 Meter Freistil zählt der Ausnahmesportler zu den Favoriten.
Leonie Beck holt ebenfalls Gold im Freiwasser
Rund zwei Stunden vor Wellbrocks Triumph im Fünf-Kilometer-Rennen siegte Leonie Beck im Wettbewerb der Frauen. Alle vier bisher in Fukuoka vergebenen Titel im Freiwasser gingen an das dominante deutsche Team. Wellbrock hatte anschließend von Deutschland als "Freiwassernation" gesprochen. Beck bestätigte den 25-Jährigen eindrucksvoll.
Anders als Wellbrock hatte sich Beck in ihrem Rennen zunächst zurückgehalten. In der entscheidenden Schlussphase schwamm sie dann aber nach vorne und siegte. Die zweite deutsche Starterin Jeannette Spiwoks kam als 13. ins Ziel.
Beck legte beeindruckenden Schlusspurt hin
Die 26-Jährige Beck siegte am Dienstag im Rennen über fünf Kilometer. Drei Tage zuvor hatte sie bereits über zehn Kilometer triumphiert und sich damit ebenfalls die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris gesichert.
Im Meer vor dem Momochi Seaside Park zeigte Beck eindrucksvoll ihre starke Entwicklung der vergangenen Jahre. Die Hitze schon am frühen Morgen schien ihr nichts auszumachen. Beck hielt sich in der ersten Renn-Hälfte zurück und schwamm dann in der entscheidenden Phase nach vorne. Ähnlich hatte sie es auch schon über die doppelte Distanz gemacht. Beck siegte nach beeindruckendem Schlussspurt in 59:31,7 Minuten vor Sharon van Rouwendaal aus den Niederlanden und der Brasilianerin Ana Marcela Cunha.
Die gebürtige Augsburgerin lebt und trainiert in Italien, wo sie in einer starken Trainingsgruppe in Lido di Ostia noch einmal einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Schon im vergangenen Jahr hatte sie bei der WM in Budapest mit Silber im Zehn-Kilometer-Rennen und Gold in der Staffel aufhorchen lassen. Zudem wurde sie in ihrer Wahlheimat Europameisterin.
Beck: "Alles, was jetzt kommt, ist Bonus"
Nach dem Rennen formte Beck mit den Händen ein Herz und lächelte gelöst in die Kamera. "Unglaublich! Ich hätte niemals gedacht, dass ich jetzt noch Gold gewinnen kann", sagte sie. "Wow!" Zum Abschluss der Titelkämpfe in Japan freut sich Beck nun auf das Staffelrennen am Donnerstag. Dort zählt sie mit dem deutschen Team erneut zum engen Favoritenkreis.
Trotz des gesicherten Olympia-Tickets - ihrem erklärten Hauptziel für die Titelkämpfe im Südwesten Japans - lehnte sich Beck nicht zurück. "Alles, was jetzt kommt, ist Bonus", hatte sie am Samstag mit Blick auf die weiteren WM-Wettkämpfe gesagt und angekündigt, trotzdem weiter "110 Prozent" zu geben. Wie das aussieht, ließ sie die Konkurrenz nun spüren.
Deutsche Dominanz überrascht Bundestrainer Berkhahn
Von dieser deutschen Dominanz, die selbst Rekordweltmeister Thomas Lurz und Britta Kamrau in ihren Hochzeiten nicht zustande brachten, war sogar Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn überrascht: "Ich hätte nicht gedacht, dass es noch möglich ist, Vierfach-Gold zu holen bei der Leistungsdichte. So überlegen zu sein, das ist fantastisch, ich bin begeistert."
Und es könnte noch besser kommen: Mit einem Erfolg in der gemischten Staffel am Donnerstag (1:00 Uhr MESZ) könnten die deutschen Freiwasserschwimmer als erste Mannschaft alle Rennen bei einer WM gewinnen. Wellbrock, der eigentlich mit Blick auf seine Beckenwettbewerbe eine Pause machen wollte, wäre jetzt doch gerne dabei, wenn möglicherweise ein Rekord für die Ewigkeit aufgestellt wird. "Ich habe gezeigt, dass ich wirklich sehr fit bin", betonte der 25-Jährige vor dem Teammeeting am Abend, bei dem die Entscheidung über die Aufstellung fallen sollte. (dpa/SID/mak/ank)
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