Bei einem Schusswaffenangriff während der großen Parade zum Super-Bowl-Sieg der Kansas City Chiefs sind ein Mensch getötet und 21 weitere verletzt worden, darunter viele Kinder. Drei mutmaßliche Schützen wurden festgenommen.
Es sollte eine ausgelassene Feier für die Sieger des diesjährigen Super Bowl in den USA werden, doch das Fest endete mit Chaos und Gewalt. Am Rande einer Parade zu Ehren der amerikanischen Footballmannschaft Kansas City Chiefs wurde im Bundesstaat Missouri durch Schüsse mindestens ein Mensch getötet - mehr als 20 weitere wurden verletzt. 15 von ihnen hätten lebensgefährliche Verletzungen erlitten, hieß es.
Bei dem Todesopfer soll es sich laut Medienberichten um die Mitarbeiterin eines örtlichen Radiosenders handeln. Die zweifache Mutter sei in den Bauch getroffen worden und während einer Notoperation gestorben, hieß es. "Wir sind absolut am Boden zerstört über den Verlust einer so großartigen Person", teilte ein Sprecher des Senders laut CNN mit. Von der Polizei oder den Behörden gab es dazu bislang keine offizielle Bestätigung.
Ob der Vorfall mit der Siegesparade selbst in Verbindung stand, war zunächst offen. Klar ist aber, dass die Furcht vor Waffengewalt - welcher Art auch immer - für viele Amerikaner bei großen Veranstaltungen ein ständiger Begleiter ist.
Trauriges Ende einer fröhlichen Super-Bowl-Feier
Tausende Menschen hatten sich in der Innenstadt von Kansas City im Bundesstaat Missouri versammelt, um das Football-Team ihrer Stadt und dessen vierten Super-Bowl-Titel zu feiern. Spieler und Trainer waren bei der Parade mit einem roten Doppeldeckerbus unterwegs. Fans in roten Trikots säumten die Straßen und strömten zum Abschluss zu einer Kundgebung vor einem Bahnhof. Und gerade als die Kundgebung vorbei war, fielen laut Polizei nahe dem Bahnhofsgebäude Schüsse. Es folgten chaotische Szenen.
Fernsehaufnahmen und Videoclips zeigen, wie Menschen panisch wegrannten oder sich zu Boden warfen, während Polizisten mit Schutzwesten und gezogenen Waffen sich einen Weg durch die Menschenmassen bahnten.
Ein junger Mann, der mit Freunden bei der Parade unterwegs war, sagte der örtlichen Zeitung "The Kansas City Star", als er die Schüsse gehört habe, sei er über eine Absperrung gesprungen, um sich in Sicherheit zu bringen. "Alles, was mir durch den Kopf ging, war: Sind meine Freunde tot oder nicht?"
Viele offene Fragen nach Schüssen während Parade
Was genau sich abspielte, war zunächst vollkommen unklar. Die Polizeichefin der Stadt, Stacey Graves, sagte, drei Menschen seien festgenommen worden, gegen sie werde ermittelt. Die Hintergründe der Tat seien aber offen. "Momentan haben wir kein Motiv."
Es wäre möglich, dass die Siegesfeier an sich nicht Ziel des Gewaltausbruchs war, sondern lediglich der Schauplatz - etwa für eine Auseinandersetzung anderer Art, die außer Kontrolle geriet.
Den Behörden zufolge wurden mehrere Personen durch Schüsse schwer verletzt. Polizei und Feuerwehr machten zwar keine Angaben zum Alter der Opfer, betonten aber, mehrere Verletzte seien in ein Krankenhaus für Kinder und Jugendliche eingeliefert worden. Da viele Schulen für den Tag geschlossen blieben, waren bei den Feierlichkeiten auch zahlreiche Kinder und Teenager unter den Fans.
Neun Kinder durch Kugeln verletzt
Bei dem Schusswaffen-Vorfall am Rande der Super-Bowl-Siegesfeier der Kansas City Chiefs sind laut Medienberichten auch neun Kinder durch Kugeln verletzt worden. Sie seien zwischen sechs und 15 Jahren alt, berichteten örtliche Medien am Mittwoch (Ortszeit).
Es sei aber damit zu rechnen, dass die jungen Opfer wieder gesund werden, sagte eine Krankenhaus-Sprecherin. "Angst ist das einzige Wort, das ich benutzen würde, um zu beschreiben, was wir gesehen haben und wie sie sich fühlten, als sie zu uns kamen."
Das Problem mit den Waffen in den USA
Die Football-Liga NFL äußerte sich bestürzt über den dramatischen Vorfall, ebenso wie die Kansas City Chiefs. Der Football-Club teilte auf der Plattform X (früher Twitter) mit, alle Spieler, Trainer, Mitarbeiter und deren Familien seien in Sicherheit. Der Club schrieb weiter: "Wir sind zutiefst betrübt über die sinnlose Gewalttat."
Gewalt durch Waffen hat in den USA ein verheerendes Ausmaß. Tödliche Schießereien und Amokläufe mit Waffen gehören auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf.
Regelmäßig erschüttern Attacken mit vielen Opfern das Land - etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs oder bei großen Veranstaltungen. Aber auch private Auseinandersetzungen, Polizeikontrollen, Streitigkeiten zwischen Kriminellen oder Gangs, enden weit häufiger als in anderen Ländern tödlich, weil viele Menschen in den USA Waffen bei sich tragen.
Über 800 Polizisten im Einsatz
Der Bürgermeister von Kansas City, Quinton Lucas, sagte, bei den Super-Bowl-Feierlichkeiten seien mehr als 800 Polizisten im Einsatz gewesen. Und trotzdem sei es zu den Schüssen gekommen. "Paraden, Kundgebungen, Schulen, Filme - fast nichts scheint mehr sicher zu sein", beklagte er. "Ich möchte nicht, dass wir das in unserem Land tun müssen: bei jedem Großereignis fürchten, dass man erschossen wird."
Auch US-Präsident Joe Biden äußerte sich bestürzt - und verärgert über die nicht enden wollende Waffengewalt im Land.
"Die heutigen Ereignisse sollten uns bewegen, schockieren und zum Handeln zwingen", mahnte der Demokrat in einer schriftlichen Stellungnahme.
"Wir sind ein Land, in dem die Menschen das Recht haben sollten, zur Schule zu gehen, in die Kirche zu gehen, auf die Straße zu gehen - und an einer Super-Bowl-Feier teilzunehmen - ohne Angst haben zu müssen, ihr Leben durch Waffengewalt zu verlieren." (dpa/lag/tas)
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