Seit Tagen wird über die Wetterverhältnisse in Sotschi spekuliert. Fällt Olympia 2014 den warmen Temperaturen zum Opfer? Gibt es genügend Schnee? Können die Wettbewerbe planmäßig stattfinden? Eins vorweg: In Sotschi selbst liegt derzeit keine einzige Schneeflocke, doch die Wettkämpfe wird das nicht beeinflussen. Andere Olympiastädte hatten schon mit viel größeren Wetterkapriolen zu kämpfen.

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Am 7. Februar ist es endlich soweit: Die 22. Olympischen Winterspiele in Sotschi werden eröffnet. Es sind die ersten, die in einer subtropischen Stadt ausgetragen werden. Denn Sotschi liegt an der sogenannten "Russischen Rivera" am Schwarzen Meer. Es dürfte daher niemanden verwundern, dass die Temperaturen sehr frühlingshaft sind. Zur Eröffnungsfeier von Olympia 2014 werden Tageshöchstwerte von neun Grad erwartet. Auch in den kommenden Tagen bleibt es dort sehr mild. "Wir erwarten frühlingshafte Werte bis 15 Grad und dazu recht viel Sonnenschein", prognostiziert Dominik Jung vom Portal "wetter.net".

Milde Temperaturen? Kein Problem!

Vom Winter also weit und breit keine Spur. Doch ist das wirklich eine Überraschung? Wohl kaum, denn die langjährigen Klimadaten von Sotschi zeigen im Februar einen durchschnittlichen Tageshöchstwert von 9,8 Grad Plus. Ein Problem stellt das milde Wetter für die Wettbewerbe in der Stadt aber nicht dar. Denn die Eishallen für Eishockey, Eisschnelllauf, Eiskunstlauf, Shorttrack und Curling sind wetterunabhängig.

Die anderen Wettbewerbe werden in der Region um Krasnaja Poljana ausgetragen. Das Gebirgsstädtchen im Kaukasus liegt auf 600 Meter Höhe, wo zweistellige Minusgrade zu dieser Jahreszeit keine Seltenheit sind. Doch selbst dort werden Anfang nächster Woche leichte Plusgrade erreicht. Eine Gefahr für die Pisten besteht aber noch nicht. Sollte es doch zu Schneemangel kommen, sind laut Olympia-Organisatoren noch 710.000 Kubikmeter Schnee in Depots gelagert.

Wetterkapriolen in Vancouver und Turin

Noch läuft in Sotschi also alles nach Plan. Andere Olympiastädte erwischte es schon viel schlimmer. In Vancouver hatten die Olympia-Organisatoren 2010 mit ähnlich milden Temperaturen zu kämpfen. Eigentlich gilt die kanadische Metropole als schneesicher, doch ausgerechnet der Olympia-Winter entwickelte sich zum wärmsten Winter seit der Wetteraufzeichnung. Am stadtnahen Cypress Mountain kamen sogar Hubschrauber zum Einsatz, um genügend Schnee auf die Pisten zu bringen.

Auch zu viel Schnee kann zum Problem werden. 2006 war der Schneefall in Turin so stark, dass einige Ski-Alpin-Wettbewerbe verschoben werden mussten. Die Biathleten klagten angesichts des Schneegestöbers über irreguläre Bedingungen. Selbst einige Zufahrtsstraßen zum Wettkampfort Sestriere mussten zeitweise gesperrt werden.

17 Grad Plus in Calgary

Den Super-Gau erlebte die kanadische Olympiastadt Calgary im Jahr 1988. Der Föhnwind "Chinook" brachte damals nicht nur milde Temperaturen von bis zu 17 Grad, sondern auch Windböen von 120 Stundenkilometern. Zum ersten Mal in der Geschichte der Olympischen Winterspiele mussten die alpinen Rennen daher auf Kunstschnee stattfinden. Insgesamt verschoben die Organisatoren 33 Wettbewerbe wegen der Wetterkapriolen.

Und wer denkt, früher war alles besser, der irrt sich gewaltig. Schon 1964 in Innsbruck musste auf der Piste nachgeholfen werden, denn die Tiroler Metropole litt unter akutem Schneemangel. Damals kam sogar das österreichische Bundesheer zum Einsatz, um 20.000 Kubikmeter Schnee aus höher gelegenen Bergregionen heranzukarren.

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