Das vierte Duell binnen weniger Wochen war das wichtigste - Deutschland aber verliert es gegen Frankreich. Damit verpasst der WM-Champion von 2023 den Einzug ins olympische Finale. Doch noch bleibt die Chance auf eine Medaille.

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Der Finaltraum ist geplatzt, die erste Medaillenchance vergeben: Die deutschen Basketballer haben den vorletzten Schritt zum großen Olympia-Coup im erneuten Duell mit Frankreich um Wunderknabe Victor Wembanyama dramatisch verpasst. Sechs Tage nach ihrem hochüberlegenen Sieg in der Vorrunde und einer Niederlage und einem Sieg in der Vorbereitung auf Olympia verloren die Weltmeister um Kapitän Dennis Schröder das umkämpfte Halbfinale gegen den Gastgeber mit 69:73 (33:33). Die Hoffnung auf den Olympiasieg verflog im Hexenkessel Bercy Arena trotz starker Aufholjagd in den letzten Minuten, am 10. August ab 11:00 Uhr geht es gegen Serbien um Bronze.

"Das ist kein Videospiel, man spielt nicht immer perfekt."

Franz Wagner

"Es ist bitter. Nach den letzten zwei drei Jahren hätten wir das verdient gehabt", sagte Andreas Obst: "Aber jetzt müssen wir schnell den Fokus auf das nächste Spiel legen. Es gibt noch eine Medaille zu gewinnen." NBA-Star Franz Wagner meinte nach der durchwachsenen Leistung: "Das ist kein Videospiel, man spielt nicht immer perfekt."

Das zweite Viertel bricht der deutschen Mannschaft das Genick

Das schwache zweite Viertel mit nur acht Punkten war der deutschen Mannschaft, die Frankreich vor sechs Tagen in der Gruppenphase noch klar beherrscht hatte (85:71), zum Verhängnis geworden. In der spannenden Schlussphase scheiterte die Aufholjagd.

Dennis Schröder während des olympischen Basketball-Halbfinals gegen Frankreich
Dennis Schröder scheidet mit seinen Basketball-Kollegen gegen Frankreich nach einem Krimi im Halbfinale aus dem Olympia-Turnier aus. © picture alliance / DeFodi Images / Harry Langer

Die deutsche Mannschaft schien sich in einigen Phasen von der elektrisierenden Atmosphäre phasenweise beeindrucken zu lassen, Schröder stemmte sich als bester Werfer des DBB-Teams (18 Punkte) vergeblich gegen die bittere Niederlage. Angeführt von Topscorer Guerschon Yabusele (17) gelang der französischen Auswahl vor dem euphorisierten Heimpublikum die Revanche für die Pleite in der Gruppenphase, auch wenn Jungstar Victor Wembanyama wieder eine schwache Wurfausbeute hatte.

Die endende Ära Gordon Herbert ist eine höchst erfolgreiche

Während die Franzosen, Olympia-Zweite von 2021, vor dem Finale am 10. August um 21:30 Uhr gegen die Superstars aus den USA eine Medaille sicher haben, bleibt Schröder und Co. "nur" das Spiel um Platz drei gegen Serbien. Es winkt dennoch die dritte Medaille beim dritten großen Turnier nacheinander - und ein mehr als versöhnliches Ende der Erfolgsära von Bundestrainer Gordon Herbert.

Für den gebürtigen Kanadier wird das Duell um Bronze das letzte Spiel als Coach der Nationalmannschaft sein. Nach Platz drei bei der Heim-EM 2022 und WM-Gold 2023 wechselt Herbert zum Start der neuen Saison zum deutschen Double-Gewinner Bayern München. "Ich gebe alles", hatte Schröder zuletzt betont, "um ihm seinen Traum zu erfüllen."

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Der Anführer war es auch, der den deutschen Basketballern im Zusammenspiel mit dem starken Franz Wagner einen Traumstart bescherte. Es waren keine drei Minuten gespielt, da lag die DBB-Auswahl bereits zehn Punkte vorne - und schien trotz der hitzigen Atmosphäre alles im Griff zu haben. Der Anfangsschwung verflog aber schnell.

In der Gruppenphase gewann Deutschland mit 85:71

"Wir dürfen nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen", hatte Johannes Thiemann nach dem klaren Sieg in der Gruppenphase (85:71) gewarnt. Und zunächst hielt Daniel Theis den französischen Ausnahmekönner Wembanyama ordentlich in Schach, doch dem deutschen Team unterliefen in der Folge immer mehr Fehler.

Als der 2,24 Meter große Wembanyama erst hinten blockte und dann zum Ausgleich traf (33:33), tobten die Fans in der Halle. Am Ende kam er auf elf Punkte.

Im zweiten Viertel bricht das DBB-Team ein

Der DBB-Auswahl gelangen in einem katastrophalen zweiten Viertel nur acht Zähler. Dazu geriet die deutsche Mannschaft direkt nach der Pause gegen immer selbstbewusster aufspielende Franzosen erstmals in Rückstand.

Schröder musste mitansehen, wie Wembanyama und seine Mitspieler das Publikum durch mitreißende Offensivaktionen und spektakuläre Blocks weiter anheizten. In der packenden und hitzigen Schlussphase kämpften die Deutschen verzweifelt um jeden Ball und jeden Wurf. Die Franzosen wurden trotz 66:53-Führung auf einmal nervös, das DBB-Team kam 38 Sekunden vor Schluss durch einen Dreier von Franz Wagner nochmal auf zwei Punkte heran. Doch es reichte nicht mehr. (sid/bearbeitet von hau)

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