Lukas Märtens holt bei den Olympischen Spielen von Paris die Goldmedaille über 400 Meter Freistil. Er bricht damit gleich doppelt den Bann und wird danach von seinen Emotionen überwältigt. So tickt Deutschlands Schwimm-Held.

Ein Porträt
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Der Bann bei Olympia 2024 ist gebrochen – und das gleich im doppelten Sinn. Lukas Märtens hat sich über 400 Meter Freistil zum Olympiasieger gekrönt. Es ist die erste Medaille für Team Deutschland in Paris. Mit gerade einmal 22 Jahren ist der Magdeburger bereits im Schwimm-Olymp angekommen und hat gleichzeitig eine lange Durststrecke beendet. Denn es war die erste Goldmedaille für einen deutschen Schwimmer im Becken seit 1988. Damals gewann ein gewisser Uwe Dassler für die DDR Gold.

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Lukas Märtens: Tränen bei Umarmung mit Trainer

Ungläubig kletterte Märtens nach dem Rennen seines bisherigen Lebens aus dem Becken der Pariser Schwimm-Halle und nahm die Gratulationen seiner Kontrahenten an. Bei der Siegerehrung kämpfte der sonst so gefasste Schwimmstar sichtlich mit den Tränen, die dann endgültig flossen, als er seinen Trainer Bernd Berkhan herzte.

"Olympiasieger klingt gar nicht so schlecht. Ich hab mich über die letzten Jahre so krass entwickelt in allen Bereichen", erklärte Märtens wieder gefasst in der ARD.

Er fügte an: "Jetzt die Krönung in einem so schwierigen Jahr. Da wo es unmöglich erscheint, ist es am möglichsten, ganz oben zu stehen." Immer wieder hatten Infekte Märtens in diesem Jahr ausgebremst, doch zum Saisonhöhepunkt war er in Topform.

Ex-Freundin von Lukas Märtens: "Er macht so krasse Sachen im Training"

Anerkennung dafür gab es auch von einer ganz besonderen Kollegin. "Er hat es sich so verdient. Ich saß vor meinem Start hinten im Call-Room und musste mich zurückhalten. Er kann so stolz auf sich sein. Er macht so krasse Sachen im Training", sagte eine sichtlich gerührte Isabel Gose nach Märtens Lauf in der ARD. Gose war mit dem Schwimm-Olympiasieger lange Zeit ein Paar, bevor sie sich vor einigen Monaten trennten, aber noch immer freundschaftlich verbunden sind.

Dabei war doch schon vorher alles klar. Denn so überraschend dieses Olympia-Gold für manch Außenstehenden erscheint, für Märtens war all das nicht komplett aus dem Nichts. Im Vorfeld seines Gold-Rennens hat er sich immer wieder vorgestellt, wie er am Ende am Beckenrand anschlagen wird und die "1" aufleuchtet, wie Märtens der "FAZ" erzählte.

Aber neben einer gewissen Vorstellungskraft helfen natürlich auch sportliche Erfolge und davon hat der 22-Jährige bereits vor seinem Olympia-Gold eine Menge gesammelt. So wurde Märtens bereits 2022 Europameister sowie Vize-Weltmeister über seine Siegdistanz bei Olympia. 2023 und 2024 gab es zwei Bronzemedaillen bei den Weltmeisterschaften. Unlängst schrammte er nur knapp am Weltrekord von Paul Biedermann über 400 Meter Freistil vorbei. Die Krönung mit Olympia-Gold kommt da wie die logische Konsequenz daher.

Lukas Märtens interessiert sich für Parfüm

Neben dem Becken interessiert sich der gebürtige Magdeburger vor allem für Parfüm. Er trägt selbst gerne verschiedene Düfte, dem Anlass und Tag entsprechend. Auch danach wurde Märtens nach seinem Gold-Coup gefragt und er antwortete: "Meinen heutigen Duft werde ich für immer mit der Goldmedaille verbinden."

Ansonsten ist Märtens, dessen Schwester Leonie ebenfalls bei Olympia 2024 um Edelmetall schwimmt, sehr heimatverbunden. "Magdeburg ist die schönste Stadt der Welt für mich." Er ist glühender Anhänger des örtlichen Fußball-Zweitligisten 1. FC Magdeburg ist. Der 22-Jährige ist in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt geboren und aufgewachsen und hat dort sein ideales Umfeld, um bis zum Olympia-Gold kommen zu können. Märtens bedankte sich bei allen, die ihn dorthin gebracht haben, für die Entbehrungen, die sie für ihn auf sich genommen haben.

Doch die Entbehrungen haben sich spätestens mit Olympia-Gold gelohnt und in dieser Form und mit diesem Erfolg im Rücken, könnte für Märtens noch weiteres Edelmetall im Pariser Becken warten. Denn schon am Sonntagabend wartet mit dem Rennen über 200 Meter Freistil eine nächste Herausforderung auf Deutschlands neuen Schwimm-Helden.

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