Der Transport der Athletinnen und Athleten bei den Olympischen Spielen in Paris läuft noch nicht rund. Tischtennisspieler Dimitrij Ovtcharov berichtet von kuriosen Szenen.

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Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Paris wollten neue Wege gehen, nicht nur bei der großen Eröffnungszeremonie auf der Seine.

Auch bei den Wettkampforten haben die Franzosen diesmal einiges anders organisiert: So sind die meisten Sportstätten quer über die gesamte französische Hauptstadt verteilt, nur einige liegen so nah beieinander, dass sie fußläufig erreichbar sind.

Südkoreaner wollen wegen Transportproblemen umziehen

Und das führt in manchen Fällen zu gravierenden Transportproblemen – nicht für die Touristen und Olympia-Zuschauer, sondern auch für die Athletinnen und Athleten.

Vor allem die Schwimmerinnen und Schwimmer scheinen so ihre Schwierigkeiten zu haben. Drastische Konsequenzen kündigten laut "Korea Times" deshalb sechs Südkoreaner an, die aus dem Olympischen Dorf im Nordosten von Paris in ein Hotel in der Nähe der Paris La Défense Arena im Westen der Stadt umziehen wollen.

Die überfüllten Busse seien "eine Sauna", klagt Weltmeister Hwang Sun-Woo, die Fenster seien zugeklebt und nicht zu öffnen, es gebe keine Klimaanlage.

"Die Transporte sind nicht so, wie sie sein sollten, alles ist ein bisschen chaotisch."

Schwimm-Weltmeisterin Angelina Köhler

Auch aus dem deutschen Team gab es Kritik an den Organisatoren. "Wir konnten gestern nicht trainieren", beschwerte sich Weltmeisterin Angelina Köhler nach ihrem Vorlauf am Samstagmorgen. Am Freitag war das Rugbystadion, in dem die Schwimmwettbewerbe stattfinden, nachmittags geschlossen, lediglich am Vormittag war ein Training möglich.

"Die Transporte sind nicht so, wie sie sein sollten, alles ist ein bisschen chaotisch. Die Busse sind voll, teilweise muss man auf dem Boden sitzen", berichtete Köhler. Für die Fahrt vom Dorf zur Arena sind laut Plan 35 Minuten vorgesehen, tatsächlich dauert sie meist bis zu einer Stunde.

Busfahrer soll sich laut Ovtcharov mehrmals verfahren haben

Der deutsche Tischtennisprofi Dimitrij Ovtcharov ist ebenfalls der Meinung, dass der Transport der Athletinnen und Athleten noch Optimierungsbedarf habe. "Der Transport ist schwierig. Für Olympia, puh, sowas habe ich, glaube ich, noch nicht erlebt", sagt der frühere Weltranglistenerste nach seinem Einzug in die zweite Runde und berichtet von "exotischen Erlebnissen" in Paris.

Zweimal sei der Bus zu spät gekommen. Zweimal habe sich der Busfahrer verfahren. "Ich habe ein bisschen Respekt davor, hier zu eng zu takten. Bei Olympia willst du jetzt nicht zu spät kommen zu deinem Spiel", so der 35-Jährige.

"Da war es so ein bisschen larifari. Das war definitiv ein Problem – ging gar nicht."

Schwimmerin Isabel Gose über den Olympia-Transport

Die deutsche Freistilschwimmerin Isabel Gose sieht zumindest einen positiven Trend bei den Shuttlebussen. "Ich denke, dass sie es heute und gestern ganz gut hinbekommen haben und dass sie es jetzt einfach ein bisschen ernster nehmen als die ersten Tage", sagt die 22-Jährige. "Da war es so ein bisschen larifari. Das war definitiv ein Problem – ging gar nicht." Gose ist aber optimistisch, dass die Organisatoren das fortan "hinbekommen werden".

Säbelfechter Matyas Szabo kann die Beschwerden nicht nachvollziehen: "Man sollte nicht vergessen, dass wir in einer Weltmetropole sind. Da kann es mit dem Transport auch mal hapern", sagte der ehemalige Welt- und Europameister mit der Mannschaft. "Wenn man zu Olympia fährt, sollte man das wissen."

Verwendete Quellen

  • mit Material von dpa und sid
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