- Zwei Corona-Fälle im deutschen Team und ein Streit im DOSB - Olympia in Peking startet alles andere als entspannt.
- DOSB-Präsident Weikert muss sich Vorwürfe von seinem Vorgänger gefallen lassen.
- Derweil muss sich bereits ein zweites Mitglied des deutschen Teams in Isolation begeben.
Dirk Schimmelpfennig blickte sichtlich angespannt in den leeren Raum, Thomas Weikert zuckte neben ihm leicht genervt mit den Schultern. Der zweite Coronafall im deutschen Olympiateam und ein Angriff zur Unzeit aus der Heimat zwangen die beiden Delegationsleiter in die Defensive. Kurz vor der Eröffnungsfeier der Winterspiele am Freitag spielt der Sport im "Team D" nur eine Nebenrolle - die Vergangenheit holte den DOSB ein.
In einem Interview attackierte Ex-Präsident Alfons Hörmann seinen Nachfolger Weikert, stellte ihn als Intriganten und Lügner dar. Er gehe "aus guten Gründen davon aus", sagte Hörmann der Augsburger Allgemeinen und der Allgäuer Zeitung, dass Weikert "aktiv" an der Kampagne beteiligt gewesen sei, die zu seinem Sturz geführt hatte. Ein heftiger Vorwurf an den Neuen auf dem Podium, der sich trotz aller Probleme so sehr auf die Spiele gefreut hatte.
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Weikert reagiert schmallippig
Corona, klar. Die Menschenrechtsverletzungen der Gastgeber. Der Datenschutz. Mit vielem hatte Weikert gerechnet - damit, dass ihn bei seinem ersten virtuellen Auftritt in China die Ära Hörmann und die Führungskrise im DOSB einholen würden, wohl nicht. "Ich kenne keine Kampagne", sagte er schmallippig. Von dem Treffen im März 2021, bei dem laut Hörmann der "Schlachtplan" zum Königsmord ausgearbeitet worden sei, habe er gehört, sei aber nicht dabei gewesen.
Corona schlägt ein zweites Mal zu
Viel mehr wollte Weikert zur Attacke aus dem Allgäu gar nicht sagen, es gibt dringendere Fragen, Corona schlug ein zweites Mal im deutschen Team zu. Ein Mitglied, zunächst war noch unklar ob Athlet oder Betreuer, sitzt symptomfrei mit einem positiven Test im Isolationszimmer des Olympischen Dorfes. "Wir warten jetzt auf das Re-Test-Ergebnis", sagte Chef de Mission Schimmelpfennig.
Sobald dieses vorliege, würden in Absprache mit dem oder der Betroffenen weitere Informationen veröffentlicht. "Wir nennen wie in Tokio sehr offen die Namen, da gibt's ja nix zu verbergen", betonte Schimmelpfennig. Das Team sei keineswegs überrascht worden von dem Fall. "Wir haben vorher gesagt, dass es schwierig wird, die Athletinnen und Athleten ohne das Virus fliegen zu lassen", meinte er, "insgesamt ist die Bilanz mit ganz vielen, die negativ anreisen und bleiben, sehr erfreulich."
Weitere Teilnehmer in Peking erwartet
Bis Mittwoch hatten 274 der 403 Vertreter des deutschen Teams Peking erreicht. Zwei Fälle, der erste eines Betreuers am 23. Januar in Zhangjiakou, sind angesichts des derzeitigen Risikos bislang tatsächlich ein erfreulicher Stand. Am Donnerstag werden weitere 85 Teilnehmende erwartet, darunter die Eishockey-Mannschaft.
Alle, das betonte Weikert erneut, können sich auf die Rückendeckung der Delegationsleitung verlassen. "Wir werden uns notfalls schützend vor alle Athletinnen und Athleten stellen", sagte Weikert zum Dauerthema der freien Meinungsäußerung in China und betonte: "Die Menschenrechte sind unantastbar!"
Weikert weiß: "Wir haben hier eine schwierige Situation und blenden die Realität nicht aus." Dennoch wünscht er sich, "dass in ein paar Tagen das Sportliche wieder in den Vordergrund rückt." Und er keine weiteren Attacken aus der Heimat parieren muss. (apf/ska)
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