Die USA dürfen sich über eine verspätete Goldmedaille freuen. Weil der Cas die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa nachträglich wegen Dopings sperrt, spricht das IOC dem US-Team die Goldmedaille zu. Die russische Mannschaft aber geht nicht leer aus.
Aufgrund der Dopingsperre der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa wird der US-Auswahl nachträglich der Olympiasieg im Team-Wettbewerb von Peking zugesprochen. Das teilte ein Sprecher des IOC der dpa auf Anfrage mit.
Das IOC schafft Klarheit
Das Internationale Olympische Komitee begrüßt, dass endlich Klarheit geschaffen worden ist. Nach dem Urteil des Internationalen Sportgerichtshof (Cas) könnten nun die Athleten des olympischen Team-Wettbewerbs von Peking 2022 "ihre Medaillen erhalten, auf die sie so lange gewartet" hätten. "Das IOC ist nun in der Lage, die Medaillen gemäß der von der International Skating Union (Isu) zu erstellenden Rangliste zu vergeben", hieß es weiter. "Wir haben großes Mitgefühl mit den Athleten, die zwei Jahre auf die endgültigen Ergebnisse ihres Wettkampfs warten mussten."
Das russische Eiskunstlauf-Team soll nach der Sperre Walijewa die Bronzemedaille erhalten. Das geht aus der neuen Wertung hervor, die die Internationale Eislauf-Union (Isu) veröffentlichte. Dort belegt das russische Team nach dem Abzug der Wertung für Walijewa mit 54 Punkten Rang drei mit einem Zähler Vorsprung vor Kanada. Gold geht nachträglich mit 65 Punkten an die USA, Silber an Japan mit 63 Zählern. Russland hatte zuvor 74 Punkte.
Das US-Team zeigt seine Freude über verspätete Olympia-Medaillen
Der Eiskunstlauf-Verband der USA postete auf der Plattform X (vormals Twitter) ein Bild des Teams mit einer Goldmedaille und schrieb dazu: "Wir sind extrem stolz auf unsere Olympia-Champions von 2022." Der Kommentar war versehen mit dem Hashtag "#MoreThanMedals" (mehr als nur Medaillen).
Nach der Disqualifikation Russlands rückt die USA auf den Gold-Rang vor Japan und Kanada. Die betreffenden Nationalen Olympischen Komitees würden nun kontaktiert, um "eine würdige olympische Medaillenzeremonie" zu organisieren, sagte der IOC-Sprecher. Dem Nationalen Olympischen Komitee der USA soll dies vom IOC schon am 29. Januar mitgeteilt worden sein, berichteten unter anderem die Nachrichtenagentur AP und die Zeitung "USA Today".
"Dieser Fall und seine Umstände sind ein weiterer Beweis für die Notwendigkeit, sich mit der Rolle zu befassen, die das Umfeld der Athleten in Dopingfällen spielt", betonte das IOC. "Dies ist umso wichtiger, wenn es sich bei den Sportlern um Minderjährige handelt, die noch stärker auf ihre Begleitung angewiesen sind."
Kamila Walijewa für vier Jahre gesperrt
Am 29. Januar hatte der Internationalen Sportgerichtshof Cas knapp zwei Jahre nach dem Olympia-Skandal die russische Eiskunstläuferin Walijewa nachträglich für vier Jahre gesperrt. Damit verliert Russlands Mannschaft auch das mit der damals 15-Jährigen gewonnene Team-Gold bei den Winterspielen in Peking. Die Sperre Walijewas beginnt rückwirkend mit dem 25. Dezember 2021.
Der Kreml hatte das Cas-Urteil als politisch motiviert kritisiert und einen juristischen Kampf angekündigt. "Natürlich sind wir nicht damit einverstanden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in St. Petersburg. Wenn es Rechtsmittel gegen das Urteil gebe, dann sollte Russland sie nutzen, sagte er der Agentur Tass zufolge. "Wir müssen die Interessen unserer Sportler bis zum letzten verteidigen."
Der Fall Walijewa beschäftigt Gerichte seit 2022
Der Fall der heute 17 Jahre alten Walijewa beschäftigt die Sportjuristen seit Winter-Olympia 2022. Nach dem Team-Wettbewerb war eine positive Dopingprobe der Eiskunstläuferin bekannt geworden. Walijewa war im Dezember 2021 bei den nationalen Meisterschaften positiv auf das verbotene Mittel Trimetazidin getestet worden.
Da Walijewa zu dem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt war, galt sie gemäß Welt-Anti-Doping-Code als "geschützte Person", deren Identität hätte nicht genannt werden dürfen. Die Geheimhaltung misslang. Walijewas juristisch durchgesetzter Start im olympischen Damen-Einzel endete als Skandal mit einer Kür unter Tränen, die Favoritin landete nur auf dem vierten Platz. (dpa/ska/hau)
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