Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon jubeln gemeinsam mit der französischen Staffel über Mixed-Gold. Doch die Favoritinnen für den Sprint sind eigentlich ziemlich beste Feindinnen.
Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon sangen Seite an Seite lautstark die Marseillaise, doch schon bei der gemeinsamen Sieger-Pressekonferenz nutzten sie lieber Teamkollege Eric Perrot als Puffer zwischen sich. Denn eigentlich sind die beiden Golden Girls des französischen Biathlon ziemlich beste Feindinnen.
Zwischen den Kolleginnen wird nur über Anwälte kommuniziert
Zwischen Braisaz-Bouchet und Simon herrscht Funkstille, kommuniziert wird nur über Anwälte. Die beiden befinden sich seit vergangenem Sommer in einer juristischen Auseinandersetzung, Simon war Ende Oktober deshalb sogar kurz in Gewahrsam.
Braisaz-Bouchet wirft der Gesamtweltcupsiegerin des Vorwinters vor, dass sie ihre Kreditkarte für Bestellungen missbraucht habe und hatte deshalb Klage eingereicht. Simon sieht sich als Opfer, reichte Klage gegen Unbekannt wegen Identitätsbetrugs ein. "Mein Name wurde ohne mein Wissen verwendet", sagte sie der Zeitung "Le Dauphine Libere" im August. Die Polizei von Albertville hatte Simon nach wenigen Stunden wieder freigelassen, die Ermittlungen laufen aber noch.
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Beim WM-Sprint gehören beide zu den Favoritinnen
Reden wollen beide in den WM-Tagen von Nove Mesto nicht mehr über ihren privaten Zwist, nach dem Coup in der Mixed-Staffel geht der Fokus voll auf den Sprint am Freitag (17:20 Uhr/ARD und Eurosport). Dort gehören beide zu den Topfavoritinnen, schließlich läuft die Saison trotz der Streitereien prächtig. Braisaz-Bouchet gewann bereits vier Rennen und trug zwischenzeitlich das Gelbe Trikot, Simon holte zwei Siege.
"Man muss aufhören, diese Affäre mit dem Sport in Verbindung zu bringen", hatte Braisaz-Bouchet vor Saisonstart bei ihrer letzten öffentlichen Stellungnahme zu der Thematik gefordert: "Das ist eine Privatangelegenheit, die weder im Team noch in meinem eigenen sportlichen Projekt Platz hat." Nachdem Simon in der Vorbereitung lange abseits der Mannschaft allein trainieren musste, sei der Streit intern kein Thema mehr.
Trainer: Kein Team von Freundinnen
Mittlerweile habe "die Gruppe zu einer Art Gelassenheit zurückgefunden", sagte Trainer Cyril Burdet der Nachrichtenagentur AFP: "Jeder weiß inzwischen, dass wir es nicht mit einem Team von Freundinnen zu tun haben, sondern mit einem echten Team von Wettkämpferinnen, die in erster Linie da sind, um sich in ihrem Sport voll auszudrücken und so leistungsstark wie möglich zu sein."
Diese Herangehensweise funktioniert bislang perfekt. Neben dem gemeinsamen WM-Gold im Mixed holten Braisaz-Bouchet und Simon diesen Winter auch schon einträchtig einen Weltcup-Erfolg mit der Frauen-Staffel. Im Einzel feierten sie zwei Doppelsiege, jede lag dabei einmal vorn. Wer als Sieger aus dem Rechtsstreit hervorgeht, ist hingegen noch offen. (sid/ms)
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