Im Sommer hatte die deutsche Biathletin Vanessa Voigt mit mentalen Problemen zu kämpfen, in der Vorbereitung auf die neue Saison nahm sie sich eine Pause. Vor dem Weltcup-Start hat die 27-Jährige nochmal über diese schwere Zeit gesprochen.

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Vanessa Voigt hält sich mit ihrer Meinung nicht zurück und ist inzwischen bekannt für ihre direkte und transparente Kommunikation. So machte sie in der vergangenen Saison beispielsweise erschreckende Hass-Nachrichten, die sie bekommen hatte, öffentlich.

Im Sommer kommunizierte die Biathletin auf ihrem Instagram-Kanal dann abermals sehr offen, erneut war es ein trauriger Anlass: Wegen mentaler Probleme nahm sie sich in der Vorbereitung auf die neue Saison eine Pause.

Mentale Gesundheit ist Voigt sehr wichtig

"Normalerweise würden auf diesem Kanal Bilder oder Videos von meinen sportlichen Fortschritten Woche für Woche erscheinen", schrieb sie damals in ihrem Beitrag. "Doch die letzten Wochen waren alles andere als fortschrittlich. Um ehrlich zu sein: Sehr hart. Manche nennen es 'mental breakdown', ich nenne es Anlass zum Selbstschutz."

Die Pause sei "verdammt hart zu akzeptieren" gewesen, schrieb Voigt weiter. Im Nachhinein könne sie jedoch sagen: "Ich bin dankbar für diese Zeit. Denn sie hat mir meinen Sport wieder nähergebracht."

Seitdem sind einige Monate vergangenen. Jetzt steht die neue Weltcup-Saison in den Startlöchern. Am 30. November geht es mit der Single-Mixed-Staffel und der Mixed-Staffel im finnischen Kontiolahti los – auch Voigt wird als Teil des DSV-Kaders mit dabei sein.

Im Interview mit Eurosport gab die Biathletin nun zu, dass die Vorbereitung in den vergangenen Wochen und Monaten nicht optimal lief. "Ich habe schon am Anfang gemerkt, dass der Winter stark an meinen Kräften gezehrt hat und dass die vergangenen Jahre sehr belastend waren", erklärte sie.

Biathletin spricht offen über schwere Vorbereitung

Möglicherweise habe sie ihre Auszeit auch nicht lange genug genommen, so Voigt. Schnell musste sie dann wieder feststellen, "dass eben nicht alles in Ordnung ist. Ich habe dann die Reißleine gezogen und gesagt: 'Ich muss hier raus und herausfinden, warum mein Training qualitativ nicht mehr hochwertig ist.'"

Ehrliche Worte der 27-Jährigen, die im Interview auch nochmal genauer über ihre Pause im Sommer gesprochen hat. Ihr sei es wichtig, in Bezug auf mentale Gesundheit ein Statement zu setzen – Turn-Star Simone Biles habe es bei den Olympischen Spielen im Sommer vorgemacht.

All das habe natürlich auch ihre Vorbereitung beeinflusst, als Ausrede möchte sie die mentalen Probleme aber nicht nehmen: "Mir ist bewusst, dass es im Winter eine Ergebnisliste gibt und da steht mein Name hinter einem Resultat", sagte Voigt.

Doch die Probleme öffentlich zu machen, sei für sie nicht schwer gewesen, wie Voigt erklärte: "Ich bin eine direkte Person, ich sage, was ich denke und fühle – auch in Interviews. Manchmal ist das too much und es sind etwas zu viele Emotionen im Spiel, aber so bin ich eben." Deutlich schwerer sei es ihr hingegen gefallen, die richtigen Worte für den Post zu finden. Sie wolle die Leute mitnehmen: "Wem es passt, dem passt es – und wem nicht, dem nicht."

Ihre Ziele macht Voigt in dieser Saison nicht an Zeiten, Schießleistungen oder Platzierungen fest. "Es klingt banal und ist gar kein richtiges sportliches Ziel, aber ich möchte nur mit einem Lächeln an den Start gehen." Sie wolle mit einer gewissen Lockerheit starten, "dann kommt der Rest hoffentlich von alleine".

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