Skirennläuferin Emma Aicher gewinnt erstmals in ihrer Karriere ein Weltcup-Rennen. In Kvitfjell gelingt ihr der erste deutsche Abfahrtssieg seit fünf Jahren.
Erst schaute
Weidle-Winkelmann stürzt in Kvitfjell
Gestern, am Freitag, war Aicher in der ersten Abfahrt auf dem Olympiabakken von Kvitfjell als Zweite erstmals auf das Siegerpodest im Weltcup gerast – nur 24 Stunden später war sie im zweiten Rennen dann nicht mehr zu halten. Mit der perfekten Linie im unteren Streckenabschnitt unterbot die 21-Jährige mit dem großen Skigefühl die Zeit von Lauren Macuga aus den USA um 0,03 Sekunden, Rang drei belegte die Vortagessiegerin, Cornelia Hütter aus Österreich.
"Unglaublich, da kann man sich nur inspirieren lassen und mit der gleichen Lockerheit in den Tag gehen", sagte Kira Weidle-Winkelmann über die Teamkollegin. Die 29-Jährige selbst stürzte auf der Olympiapiste von 1994 nach guter Zwischenzeit, sie flog in die Fangnetze, gab aber schon auf der Piste per Handzeichen Entwarnung. "Es ist alles ein bisschen steif geprellt, aber sonst ist alles in Ordnung so weit", berichtete sie im ZDF.
Der letzte deutsche Abfahrtssieg ist schon fünf Jahre her
Aicher dagegen fuhr nach Platz zwei am Vortag fast mit Ansage zum Sieg – einem Sieg mit Seltenheitswert. Letzte deutsche Abfahrtssiegerin im Weltcup war im Februar 2020 in Garmisch-Partenkirchen Viktoria Rebensburg gewesen, davor hatte im Januar 2014 Maria Höfl-Riesch in Cortina d'Ampezzo gesiegt. Für den Deutschen Skiverband (DSV) ist es der erste Weltcupsieg bei den Alpinen in diesem Winter, der erste bei den Frauen seit fast zwei Jahren.
Aicher lag während ihrer Fahrt durchgängig hinter den Zwischenzeiten von Macuga, der WM-Dritten im Super-G. Im fünften und letzten Sektor aber fuhr sie Bestzeit – auch viele nachfolgende Läuferinnen, die unterwegs schneller waren als die Deutsche, verloren auf diesen letzten gut 15 Fahrsekunden durchweg Zeit. "Ich habe glaub ich die Stellen gut getroffen, wo man Speed mitnehmen kann", stellte Aicher dementsprechend fest.
Selbst die Konkurrenz freut sich für Aicher
Fast noch mehr als sie selbst, freuten sich andere über Aichers Coup. Die deutschen Trainer klatschten sich am Pistenrand begeistert ab, zahlreiche Konkurrentinnen kamen zum Gratulieren vorbei, vor allem die quietschfidele Macuga feierte ihre Bezwingerin ab. "Schön, dass sich viele für mich freuen", sagte Aicher im ZDF und verriet: Sie habe vor allem zu hören bekommen, dass ihr Sieg nur "eine Frage der Zeit" gewesen sei. (sid/bearbeitet von ms)