Im Alter von nur 22 Jahren beendet der Schweizer Skispringer Dominik Peter seine Laufbahn. Im Zuge eines offenen Interviews prangert er eine weit verbreitete Praxis an, die nicht nur Skispringerinnen und Skispringer betrifft und beschreibt seine Angst vor der Waage.

Mehr News zum Thema Wintersport

Der Schweizer Skispringer Dominik Peter hat sehr offen über Essstörungen gesprochen und seine Karriere für beendet erklärt. "Manchmal erhielt ich den Eindruck, dass das Gewicht wichtiger ist als die Leistung und der Spaß am Sport", sagte der 22-Jährige dem Schweizer "Blick".

Als Folge habe er auf Frühstück und Abendessen verzichtet: "Ich ging jahrelang hungrig ins Bett. Wenn ich während der Saison am Morgen erwachte, wurde es mir beim Aufstehen schwarz vor Augen."

Der Schweizer Skispringer Dominik Peter
Essstörungen haben Dominik Peters Leben als Skispringer geprägt. Der Schweizer Spitzensportler musste jahrelang hungrig zu Bett gehen, um, leicht genug zu sein, um weit zu fliegen. (Archivbild) © dpa / Daniel Karmann/dpa

Peter sagte zudem: "Die Zahl auf der Waage hat mich in den Wahnsinn getrieben. Jeden Morgen wachte ich mit einer Angst in mir auf." Der in Zürich geborene Athlet, der bei der Junioren-WM 2021 die Bronzemedaille gewonnen hatte und 2022 an den Olympischen Winterspielen in Peking teilnahm, hatte zuletzt bereits eine lange Wettkampfpause eingelegt.

Lesen Sie auch:

Die Bedeutung des Gewichts in seinem Sport sei Peter bereits als Jugendlicher aufgefallen. "Ich erschrak, wie dünn die alle waren", sagte er. Seine Schlussfolgerung: "Wenn ich weit fliegen will, muss ich leicht sein." Peter berichtet von Fressattacken und Warnsignalen seines Körpers: "Sobald ich die Augen schloss, sah ich nur Pizzen, Spaghetti oder Süßigkeiten." Irgendwann habe er nicht mehr widerstehen können.

Hungern ist im Skispringen ein bekanntes Problem, unter anderem von Sven Hannawald gibt es rund um den Jahrtausendwechsel erschreckende Bilder. Der Gewinner der Vierschanzentournee 2001/02 sprach später offen über seine damaligen Probleme.

Regel für den Body-Mass-Index

Um Skispringerinnen und Skispringer vor einem Magerwahn zu schützen, führte der Weltverband Fis 2004 eine Regel für den Body-Mass-Index (BMI) ein. Ein zu niedriger BMI, der sich aus Gewicht und Größe errechnet, führt zur Verkürzung der Skilänge und damit zu einem Nachteil.

Peter geht es mittlerweile nach eigenen Angaben wieder gut. Er fühle sich wieder wohl in seinem Körper, berichtete er. Im Herbst will er eine Ausbildung bei der Polizei beginnen. "Ich habe Frieden geschlossen mit meinem Körper und dem Skispringen", sagte Peter. (dpa/sid/hau)

Verwendete Quelle:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.