Ex-Weltmeister Markus Eisenbichler hatte im vergangenen Winter kein einziges Weltcup-Springen absolviert und erstmals seit 2012 die Vierschanzentournee verpasst. Der 33-Jährige dachte auch an einen Rücktritt, wie er nun erklärte.

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Der sechsmalige Skisprung-Weltmeister Markus Eisenbichler hat während der verkorksten vergangenen Saison auch über ein Karriereende nachgedacht. "Natürlich denkst du auch mal kurz darüber nach und sagst: 'Das mag ich nicht mehr, das muss ich mir nicht mehr antun.'", sagte der 33-Jährige bei der offiziellen Einkleidung in Nürnberg: "Das ist menschlich, wenn es so schlecht läuft und nur auf dich eingeprügelt wird."

Eisenbichler hatte im vergangenen Winter auch wegen Knieproblemen kein einziges Weltcup-Springen absolviert und erstmals seit 2012 die Vierschanzentournee verpasst. Zwischenzeitlich schaffte er es sogar im zweitklassigen Continental Cup nicht in den zweiten Durchgang und erntete viel Kritik. "Da musst du dann denken: 'Ganz ehrlich, für euch Affen mache ich das alles nicht, sondern ich mache es wegen mir, weil es mir Spaß macht. Lasst mich doch jetzt bitte einfach mal in Ruhe.'"

Eisenbichler-Einsatz zum Weltcupstart ist noch offen

Inzwischen habe er aber wieder viel Lust auf Skispringen. "Was letztes Jahr war, war letztes Jahr. Man kann auch viel daraus lernen. Ich bin ruhiger geworden, entspannter und lasse mich nicht mehr so schnell aufregen", sagte er.

Ob Eisenbichler beim Weltcupstart am 23. November im norwegischen Lillehammer zum siebenköpfigen deutschen Aufgebot gehören wird, ist aber noch offen. "Wenn er jetzt im Training gute Leistungen bringt, dann könnte er es schaffen", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher: "Wenn er noch nicht dabei ist, gehe ich davon aus, dass er spätestens bei der Tournee auf der Liste steht." Die Vierschanzentournee beginnt am 29. Dezember in Oberstdorf.

"Das finde ich total bescheuert."

Markus Eisenbichler über Regeländerung

Zudem machte Eisenbichler seinem Ärger über eine neue Bewertungsregel Luft. In Zukunft wird die Landung noch wichtiger. Sprungrichter sollen mehr Punkte abziehen, wenn ein Athlet dabei keinen Telemark zeigt. Eisenbichler nervt das, "weil die Kampfrichter mehr Macht kriegen", sagte er. Beim Telemark handelt es sich um eine bestimmte Landetechnik.

Man werde für weite Sprünge bestraft, weil es dann schwieriger ist, mit Telemark zu landen. "Das finde ich total bescheuert, ganz ehrlich, was sich die Fis da wieder einfallen lassen hat", sagte der 33-Jährige mit Blick auf den Weltverband. "Da kann ich dann irgendwann auch nicht mehr still sein, weil ich einfach irgendwann die Geduld verliere."

Bisher habe immer der beste Springer gewonnen. "Jetzt kann es sein, dass du der Beste bist und nicht auf dem Podest bist. Das ist einfach nicht fair", sagte Eisenbichler. "Ich verstehe gewisse Leute nicht, die das entscheiden." (sid/dpa/bearbeitet von ms)

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