• Markus Eisenbichler gibt zu, ratlos zu sein.
  • 2018/19 knapp am Sieg bei der Vierschanzentournee vorbeigeflogen, stürzt der 30-Jährige vor deren 70. Auflage in eine Formkrise.
  • Zu Beginn der Saison sah es für den sechsmaligen Weltmeister noch blendend aus.
  • Ein Ereignis aus dem Oktober aber steckt Eisenbichler in den Knochen.

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Die Hoffnung auf ein sportliches Weihnachtswunder lässt sich Markus Eisenbichler trotz aller Skisprung-Probleme nicht nehmen. "Es ist nicht easy, aber ich lasse mich nicht unterkriegen", sagte der 30-Jährige auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Flugkrise. "Die paar Tage Weihnachtsferien haben mir immer ganz gutgetan." Ausgerechnet direkt vor der 70. Vierschanzentournee läuft beim Ausnahmetalent nichts zusammen. Woran genau das liegt, weiß der emotionale Bayer nicht. "Ich bin ratlos", sagte Eisenbichler nach seinem 35. Platz bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg.

Markus Eisenbichler: Das Selbstvertrauen hat sich verflüchtigt

Ein paar Ansätze gibt es aber doch. "Ich bin einfach unsicher. Ich glaube, das ist das Hauptproblem", sagte er. "Ich weiß, ich kann ganz gut Skispringen, aber ich habe einfach nicht das Selbstvertrauen zurzeit."

Zu Beginn des Winters lief es für den Siegsdorfer, der bei Weltmeisterschaften schon sechs Goldmedaillen abräumte, noch gut – zumindest, was die Ergebnisse angeht. In den ersten sechs Einzel-Weltcups landete "Eisei" immer unter den besten acht Athleten, sprang zweimal auf das Podest. Es folgten die enttäuschenden Plätze 40, 27 und 35, die er unverstellt kommentierte. Eisenbichler fluchte, Eisenbichler schlug sich mit den Händen auf die Oberschenkel, Eisenbichler eilte Kopf schüttelnd und sichtlich verärgert aus der Auslauf.

Ein Sturz aus dem Sommer hat Spuren hinterlassen

Eine zentrale Rolle bei seiner Formkrise spielt offenbar ein Ereignis aus dem Oktober. Beim Sommer-Grand-Prix in Klingenthal stürzte Eisenbichler. Auch, wenn er sich nicht schwerer verletzte: Das Erlebnis hat Spuren hinterlassen. "So Stürze machen mit mir halt auch ab und zu mittlerweile was", erklärte er. "Da ist man nicht mehr so ein ruhiger, spritziger Hund, der dann sagt: 'Ja, ja, das stecke ich schon locker weg'."

Mit Hilfe seiner Trainer, deren Arbeit Eisenbichler zuletzt immer wieder lobte, sah er sich vor dem unmittelbaren Tournee-Test in der Schweiz dennoch auf einem erfolgversprechenden Weg. Er wolle beim Schanzen-Spektakel "voll angreifen", sagte Eisenbichler und strahlte Zuversicht aus. Bundestrainer Stefan Horngacher sah ebenfalls "eine große Chance, dass er bei der Tournee oder über die Tournee wieder in seine Topform kommt".

Eisenbichler setzt auf die Kraft der Ruhe während Weihnachten

Dass Eisenbichler binnen weniger Tage plötzlich wieder zum Siegspringer wird, wäre überraschend. Unmöglich ist es aber nicht. Gerade bei der Tournee trumpften schon häufig Sportler auf, die vorher nicht unbedingt zum Favoritenkreis zählten. Ein wenig Abstand zum Sport und etwas Ruhe über die Festtage könnten helfen. Mal nicht an Skispringen denken, Zeit mit den Liebsten verbringen: Vielleicht bringt das ein wenig von der verloren gegangenen Sicherheit zurück.

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Und dann wäre da ja auch noch Teamkollege Karl Geiger, zu dem Eisenbichler eine spezielle Beziehung hat. Die beiden haben sich schon häufiger gegenseitig aufgebaut und voneinander profitiert. Geiger springt derzeit von einem Erfolg zum nächsten und tritt im Gelben Trikot des Gesamtweltcupführenden am 28. Dezember bei der Qualifikation zum ersten Tourneespringen in Oberstdorf an. An seinen Kumpel glaubt er nach wie vor. Nach Eisenbichlers 27. Platz am vergangenen Samstag war sich der 28-Jährige sicher: "Spätestens bei der Tournee könnt ihr wieder mit ihm rechnen!" (dpa/hau)

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