- Sven Hannawald war 2001/02 der letzte Deutsche, der die Vierschanzentournee gewann.
- Markus Eisenbichler könnte die Durststrecke beenden, muss sich aber mit einer starken Konkurrenz auseinandersetzen.
- Eine Analyse zur anstehenden Tournee.
Vor zwei Jahren belegte
"Er ist in einer optimalen Position. Er hat mehr Routine als vor zwei Jahren, er ist ein sehr aussichtsreicher Angreifer", sagt der frühere Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster gegenüber der "Heilbronner Stimme".
Der 29-jährige "Eisei", so der Spitzname von Eisenbichler, ist der große deutsche Hoffnungsträger. Der aus Siegsdorf stammende Skispringer reist als Nummer 2 des Gesamtweltcups zum Auftaktspringen nach Oberstdorf, ist aber trotzdem um eine gewisse Gelassenheit bemüht.
"Ich gehe rein wie in ein normales Weltcupspringen", sagt er in der "Sport Bild". "Wenn man sich zu viel Druck macht, geht es nur in die Hose. Mit einer guten Form möchte ich natürlich angreifen."
Eisenbichler geht mit Selbstvertrauen in die Vierschanzentournee 2020/21
Eisenbichler hat viel Selbstvertrauen, gewann in diesem Jahr bei der Skiflug-WM Bronze im Einzel und Silber mit dem Team.
Der zweifache Vierschanzentournee-Sieger
Und weiter: "Ein Vorteil ist für ihn, dass er die Schanzen kennt und mit Oberstdorf und Innsbruck zwei seiner Lieblingsschanzen bei der Tournee gesprungen werden."
Halvor Egner Granerud: Der Alles-Gewinner
Trotz aller Vorschusslorbeeren ist Eisenbichler allerdings nicht der Top-Favorit der Vierschanzentournee. Diese Rolle nimmt der Norweger
Der 24-Jährige springt derzeit alles in Grund und Boden. Durch seinen überragenden letzten Sprung überholte Norwegen noch die Deutschen bei der Skiflug-Weltmeisterschaft im Teamspringen und sicherte seinem Land den Titel. Außerdem gewann Granerud die letzten fünf Weltucp-Springen. "An ihm führt kein Weg vorbei", sagt Goldberger. "Er ist mit jeder Schanze und mit jedmöglichen Witterungsverhältnissen in dieser Saison exzellent umgegangen."
Karl Geiger: Die große Unbekannte nach der Quarantäne
Auch der deutsche Karl Geiger zählt als amtierender Weltmeister im Skifliegen zum Favoritenkreis. Vergangenes Jahr belegte er bei der Vierschanzentournee den dritten Platz. Seine Corona-Erkrankung warf ihn in der Vorbereitung auf die Vierschanzentournee allerdings zurück.
Sollte der 27-Jährige aus Oberstdorf trotzdem an seine vorherige Form anknüpfen, ist er einer der Top-Anwärter. Eine gute Nachricht für ihn ist auf jeden Fall: Er durfte am 27. Dezember nach behördlicher Genehmigung die Quarantäne verlassen. Vor dem Start muss Geiger wie alle deutschen Springer einen obligatorischen PCR-Test absolvieren.
Vorjahressieger Dawid Kubacki sucht nach seiner Form
Der Titelverteidiger ist der Pole Dawid Kubacki, der vergangene Saison nicht nur die Vierschanzentournee gewann, sondern auch noch Weltmeister im Einzel auf der Normalschanze wurde.
In der laufenden Saison konnte er allerdings nicht an die damalige Form anknüpfen, steht im Weltcup-Ranking derzeit auf Platz 7.
Damit ergeht es ihm ähnlich wie den anderen Vorjahressiegern der jüngeren Vergangenheit Ryoyo Kobayashi (Sieger 2019) und
Stefan Kraft: Gesamtweltcupsieger 2019/20, doch dann kam Corona
Der österreichische Top-Star ist
Zuletzt hatte er allerdings gesundheitliche Probleme, infizierte sich mit Corona, zeigte grippeähnliche Symptome und war danach von Rückenproblemen betroffen. Aus dem österreichischen Team können neben ihm höchstens Daniel Huber und Michael Hayböck auf die vorderen Plätze springen.
Pius Paschke: Spätzünder mit Überraschungspotenzial
Für eine kleine Überraschung könnte auch
Einen Weltcup im Einzel gewann der 30-Jährige bislang nie, belegte im Dezember aber immerhin bei zwei Weltcups den fünften Platz und gewann bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2020 zusammen mit Eisenbichler, Geiger und Constantin Schmid die Silbermedaille. Der Spätzünder zählt wie der Slowene Anze Lanisek oder Robert Johansson zum erweiterten Kreis.
Insgesamt wurden zwölf deutsche Skispringer für die Vierschanzentournee nominiert, dazu zählen auch die Team-Olympiazweiten von 2018 Andreas Wellinger und Richard Freitag sowie Gesamtweltcup-Sieger von 2014/15 Severin Freund, die sich allesamt nach Verletzungen zurückkämpfen müssen.
Wann startet die Vierschanzentournee 2020/21?
Los ging es mit der Tournee mit der Qualifikation zum ersten Springen am 28. Dezember. Die Stationen der Vierschanzentournee sind wie jedes Jahr Oberstdorf (28./29. Dezember), Garmisch-Partenkirchen (31. Dezember/1. Januar), Innsbruck (2. Januar/3 Januar) und Bischofshofen (5. Januar/6. Januar).
Wer überträgt die Springen live im TV und Stream?
Auch in dieser Saison teilen sich die öffentlich-rechtlichen Sender die vier Springen auf. Von zwei Schanzen berichtet die ARD, zweimal ist das ZDF live auf Sendung. Beide Sender streamen die Springen auch in den jeweiligen Mediatheken.
Neben ARD und ZDF überträgt auch Eurosport die Vierschanzentournee. DAZN-Abonnenten sehen die vier Springen im Eurosport-Channel im Stream.
Wegen Corona sind die Experten und Moderatoren dieses Mal nicht vor Ort dabei. Deshalb berichten die jeweiligen Teams nur aus dem Studio.
ARD
- Moderation: Matthias Opdenhövel
- Reporter: Tom Bartels
- Experte:
Sven Hannawald
ZDF
- Moderation: Norbert König
- Reporter: Stefan Bier
- Experte: Toni Innauer
Eurosport
- Reporter: Gerhard Leinauer
- Experte: Martin Schmitt
- Experte: Werner Schuster
Hier sehen Sie die TV-Sendetermine der Vierschanzentournee 2020/21 im Überblick.
- 28. Dezember 2020, 16.30 Uhr: Qualifikation in Oberstdorf - Sieger der Quali: Philipp Aschenwald (Österreich)
- 29. Dezember 2020 in Oberstdorf: Es gewinnt Karl Geiger, knapp vor Kamil Stoch.
- 31. Dezember 2020, 14.00 Uhr: Qualifikation in Garmisch-Partenkirchen auf ARD, Eurosport und DAZN
- 01. Januar 2021, 14.00 Uhr: Karl Geiger verliert Tournee-Führung bei Kubacki-Sieg
- 02. Januar 2021, 13.30 Uhr: Qualifikation in Innsbruck auf ARD, Eurosport und DAZN
- 03. Januar 2021, 13.30 Uhr: Schon wieder der Bergisel: DSV-Adler patzen in Innsbruck
- 05. Januar 2021, 16.30 Uhr: Qualifikation in Bischofshofen auf ZDF. Eurosport und DAZN
- 06. Januar 2021, 16.45 Uhr: 4. Springen in Bischofshofen auf ZDF, Eurosport und DAZN
Vierschanzentournee im Lockdown: Wie geht das?
Lockdown in der kompletten Bundesrepublik und nächtliche Ausgangsbeschränkungen in Bayern: Während die Coronavirus-Pandemie das öffentliche Leben im Winter zum zweiten Mal im Jahr 2020 massiv einschränkt, soll die Vierschanzentournee in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen sowie den beiden Österreich-Gastgebern Innsbruck und Bischofshofen planmäßig über die Bühne gehen. Wie funktioniert das?
Leere Stadien:
20.000 Fans, 25.000 Fans, 28.000 Fans: Normalerweise sind Tournee-Springen Massenveranstaltungen. Doch wie in vielen anderen Sportarten dürfen auch an den vier Tournee-Schanzen in diesem Winter keine Zuschauer dabei sein.
Bundestrainer Stefan Horngacher sagte, man sei dankbar, dass man in Corona-Zeiten springen könne. Man könne "die Faszination unseres Sports via Fernsehbild in die Welt hinaustragen und mit spannenden Wettkämpfen für tolle Momente und Gänsehaut sorgen", sagte der Österreicher.
Hygienekonzepte des Weltverbandes:
Nach Ausbruch der Pandemie im März hatte der Weltverband Fis rund acht Monate Zeit, um sich auf die speziellen Corona-Bedingungen vorzubereiten. Angeführt vom neuen Rennleiter Sandro Pertile entwickelte die Fis ein Konzept, das die Isolierung der Sportler in einer Blase und Charterflüge für die Teams vorsieht.
Der Positivtest des Deutschen Karl Geiger und Infektionen bei nahezu dem kompletten Skisprung-Team aus Österreich zeigen, wie schwierig die Situation bleibt.
Regelmäßige Testung der Beteiligten:
Die Springer werden den kompletten Weltcup-Winter regelmäßig getestet. Bei der Tournee steht vor Oberstdorf und in Oberstdorf ein Test an, auch in Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck soll getestet werden. Der Test in Bischofshofen dient dann bereits für das folgende Weltcup-Wochenende in Titisee-Neustadt. Auch Journalisten, die in reduzierter Anzahl vor Ort arbeiten dürfen, werden bei dem Event regelmäßig auf das Virus getestet.
Quellen
- stimme.de: Ex-DSV-Coach Schuster: Eisenbichler "in optimaler Position"
- Sport Bild (53/2020): "Vorm Abflug denke ich an meine Freundin Andrea"
- chiemgau24.de: Vierschanzentournee: Goldberger nennt seine Favoriten - "Der Eisei kann das packen"
- dpa
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