• Die deutschen Wintersportler:innen zeigten sich am letzten Wochenende vor der kurzen Weihnachtspause in teilweise bestechender Form.
  • Nur bei den deutschen Biathlon-Damen werden die Sorgen immer größer.

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Es hatte sich angekündigt, am Donnerstag bestätigte Thomas Dreßen dann: Der Traum von den Olympischen Spielen ist für Deutschlands Speed-Hoffnung geplatzt. "Es hat keinen Sinn, dass ich über Olympia nachdenke", sagte Dreßen in einer virtuellen Pressekonferenz.

Der Abfahrts-Spezialist war Ende Februar nach der WM in Cortina d'Ampezzo am vorgeschädigten rechten Knie operiert worden. Alle Maßnahmen, den bereits arg ramponierten Knorpel wieder aufzubauen, sind insofern gescheitert, als Dreßen in den kommenden Wochen definitiv nicht an Rennen wird teilnehmen können.

Und auch das Renn-Wochenende begann aus DSV-Sicht äußerst ernüchternd. Im Super-G in Sölden fuhren die deutschen Starter Andreas Sander, Romed Baumann und Sepp Ferstl der Weltspitze hinterher. "Das war von meinen Voraussetzungen her einer der schlechtesten Super-G, die ich abgeliefert habe", sagte der sichtlich frustrierte Sander im ZDF.

Beim Abfahrtsklassiker auf der Saslong am Sonntag gab es den einzigen Lichtblick aus deutscher Sicht. Simon Jocher raste beim überraschenden ersten Weltcup-Sieg des US-Amerikaners Bryce Bennett auf Platz acht und löste wie Teamkollege Ferstl direkt hinter ihm das Olympia-Ticket. "Ich bin mega happy, damit hätte ich nie gerechnet, das freut mich richtig", sagte Jocher. "Damit hätte ich nie gerechnet, das ist mega cool." Kurz zuvor hatte Alexander Schmid in Alta Badia/Italien das Finale im Riesenslalom nach einem gravierenden Fahrfehler klar verpasst.

Insgesamt enttäuschend verlief das letzte Wochenende vor der Weihnachtspause auch für die deutschen Frauen. Bei der Abfahrt in Val-d‘Isere fuhr Vize-Weltmeisterin Kira Weidle nur auf einen indiskutablen 39. Rang. Weidle war dabei beinahe gestürzt, konnte einen heftigen Abflug eben noch so verhindern. Von Olympiasiegerin Goggia (Italien), die ihre siebte Abfahrt nacheinander gewann, trennten Weidle 4,32 Sekunden. Nur die US-Amerikanerin Tricia Mangan und Greta Small aus Australien waren noch langsamer.

Immerhin konnte sich Weidle einen Tag danach im Super-G ein wenig rehabilitieren. Weidle kam als 16. ins Ziel, erneut weit abgeschlagen hinter der Speed-Dominatorin Sofia Goggia aus Italien.

Besser lief es da schon für Snowboarder Stefan Baumeister. Der siegte in Carezza/Italien im Parallel-Riesenslalom und fuhr so den ersten Weltcup-Sieg des Winters für das deutsche Team ein. Und Snowboardcrosser Paul Berg hat sich im dritten Saisonrennen das Ticket für die Olympischen Spiele in Peking gesichert. Der 30-Jährige fuhr beim Weltcup in Cervinia/Italien auf Rang sieben.

Kombination und Langlauf

Vinzenz Geiger mit zwei zweiten Plätzen, auch Eric Frenzel auf dem Podest: Die deutschen Kombinierer nähern sich Norwegens Dominator Jarl Magnus Riiber immer mehr an.

Geiger und Frenzel mussten sich in Ramsau auf den Plätzen zwei und drei nur dem Überflieger Riiber geschlagen geben. Geiger hatte bereits am Samstag den zweiten Rang hinter dem überlegenen Riiber belegt. Allerdings konnte der Norweger am Sonntag nicht mehr ganz so locker ins Ziel laufen wie in allen anderen Starts in dieser Saison, der Rückstand seiner Verfolger betrug am Ende "nur" noch rund 15 Sekunden.

Die deutschen Kombiniererinnen haben dagegen einen Spitzenplatz verfehlt. Die frühere Junioren-Weltmeisterin Jenny Nowak (Sohland) kam nicht über einen neunten Platz hinaus, Cindy Haasch (Ruhla) wurde Zwölfte.

Für die Skilangläufer und Skilangläuferinnen verlief der Heim-Weltcup in Dresden enttäuschend. Bei den Frauen überstanden zwar immerhin sechs DSV-Starterinnen die Qualifikation, danach schied das Sextett aber geschlossen im Viertelfinale aus. In den Einzeln war Anne Winkler bei den Frauen als 13. noch die beste DSV-Starterin, bei den Herren erreichte kein einziger die K.o.-Runde.

Wenigstens im Teamsprint gab es dann ein kleines Lebenszeichen: Das Duo Laura Gimmler und Sofie Krehl landeten im Endlauf nach einem Sturz Platz neun. "Es ist sehr deprimierend, wir sind ja vergangenes Jahr schon gestürzt. Diesmal waren wir lange gut dabei", sagte Gimmler, "beim Wechsel ist mir jemand auf den Ski getreten, da saß ich schon."

Biathlon

Rund sieben Wochen vor dem Start der Olympischen Spiele häufen sich die Probleme bei den deutschen Skijägern. Und ausgerechnet die deutschen Frauen-Aushängeschilder Franziska Preuß und Denise Herrmann werden immer mehr zu Sorgenkindern. Preuß stolperte schon vor dem Sprint Freitag über eine Treppenstufe und verletzte sich am Knöchel. Preuß sagte alle Termine in Le Grand Bornand ab und fuhr zur Behandlung nach Hause. Eine genaue Diagnose steht noch aus, die Ausfallzeit könnte aber mehr als nur ein paar Tage betragen.

Herrmann lief erst im Sprint komplett hinterher und wurde 14, in der Verfolgung wurde die beste deutsche Biathletin dann sogar bis auf Platz 38 durchgereicht. "Das ist ein Rennen zum Vergessen", haderte Herrmann. "Natürlich versucht man noch zu kämpfen, aber es ging überhaupt nichts. Die Beine haben nicht das gemacht, was ich wollte. Dann kommt da so ein verkorkstes Rennen bei rum." Den Massenstart am Sonntag sagte Herrmann dann überraschend ab.

Die 32-Jährige fühle sich "nicht 100 Prozent stabil", teilte der DSV mit. Laut Mannschaftsarzt Klaus Marquardt handele es sich bei dem Startverzicht um eine "Vorsichtsmaßnahme", es liege keine "relevante Erkrankung" vor. Herrmann reise stattdessen noch vor Weihnachten ins Höhentrainingslager nach Davos.

Bei den Herren lief es bis zum letzten Rennen am Sonntag auch allenfalls durchwachsen. Philipp Nawrath kam am Freitag im Sprint über 10 km als bester Deutscher nicht über einen 16. Platz hinaus. Erik Lesser lief in der Verfolgung über immerhin um 16 Plätze auf Position zehn nach vorne und holte sich damit trotz einem Fehler die erste Hälfte der Olympia-Norm. Benedikt Doll löste mit Rang 15 und der zweiten Teilnorm sein Peking-Ticket.

Und am Sonntag lieferten Johannes Kühn und Benedikt Doll wenigstens einen versöhnlichen Abschluss. Kühn landete im Massenstart über 15 km mit einer Strafrunde auf Rang sechs, Doll lief bei gleicher Fehlerzahl direkt dahinter auf Position sieben. Dem einzigen deutschen Saisonsieger Kühn fehlten dabei nur sieben Sekunden auf das Podest...

Skispringen

Karl Geiger bleibt in diesem Winter ein absoluter Sieg-Springer - und wird bei der Vierschanzentournee im Gelben Trikot des Weltcup-Gesamtführenden springen. Geiger siegte erst am Samstag in Engelberg/Schweiz, am Sonntag landete er hinter dem Japaner Ryoyu Kobayashi auf Rang zwei. Kobayashi konnte Geiger bei seinem Sieg 24 Stunden zuvor noch in Schach halten.

Bei den Frauen ist Katharina Althaus im siebten Skispringen des Olympia-Winters zum fünften Mal aufs Podest geflogen. Die Olympiazweite aus Oberstdorf landete in der Ramsau hinter Seriensiegerin und Lokalmatadorin Marita Kramer aus Österreich auf Rang zwei und bestätigte ihre Medaillen-Ambitionen für Peking. "Ich freue mich riesig, dass ich es geschafft habe. Die Schanze hier liegt mir eigentlich nicht so. Ich habe selten bessere Sprünge gehabt als heute. Natürlich gibt das auch Hoffnung auf Olympia", sagte Althaus im ZDF.

Rodeln und Skeleton

Johannes Ludwig hat seine starke Form untermauert und den dritten Saisonsieg gefeiert. Der Olympia-Dritte siegte beim fünften Saisonrennen in Innsbruck-Igls vor dem Österreicher Wolfgang Kindl und dem Italiener Dominik Fischnaller. "Viel besser hätte es heute gar nicht laufen können", sagte Ludwig.

Im Rodel-Doppelsitzer sind die Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt dagegen knapp am Podest vorbeigefahren. Wendl/Arlt wurden nach zwei Läufen Vierter. "Wir sind einfach nicht schön gefahren, da braucht man heute nicht drumherum reden", sagte Arlt im ZDF.

Die deutschen Frauen dagegen setzten erneut ein dickes Ausrufezeichen. Weltmeisterin Julia Taubitz (Oberwiesenthal) gewann beim Weltcup in Innsbruck, es war bereits ihr dritter Saisonsieg. Abgerundet wurde der Erfolg der deutschen Frauen durch den dritten Platz von Olympiasiegerin Natalie Geisenberger, die auch immer besser in Fahrt kommt.

Beim Heim-Weltcup in Altenberg feierten die Skeleton-Piloten Axel Jungk als Zweiter und Weltmeister Christopher Grotheer als Dritter ein gelungenes Rennen. Grotheer landete damit in jedem der bislang fünf Saisonrennen auf dem Podest. Bei den Frauen feierte Tina Hermann ihren zweiten Saisonsieg, schon den ersten Altenberg-Weltcup Anfang Dezember hatte sie gewonnen.

Bob

Über-Fahrer Francesco Friedrich bleibt in diesem Winter unbezwingbar. Der Rekordweltmeister gewann am Samstag sein Heimrennen in Altenberg im Zweier mit Anschieber Thorsten Margis und feierte seinen neunten Erfolg im neunten Weltcup-Rennen. Christoph Hafer komplettierte einen deutschen Doppeltriumph.

Trotzdem hatte der Perfektionist Friedrich im Ziel mal wieder einiges zu bemängeln. "Es war keine Glanzleistung, ich habe so viele kleine Fehler gemacht, der ganze obere Bahnteil war einfach schlecht. Ich kann froh sein, dass Thorsten so gut angeschoben hat und wir am Start so weit weg sind. Dadurch konnten wir es ins Ziel retten."

Und auch im Zweierbob gab es aus deutscher Sicht Grund zum Jubeln: Kim Kalicki holte sich mit Anschieberin Lisa Buckwitz in Altenberg ihren ersten Saisonerfolg und führte einen deutschen Doppelsieg an: Olympiasiegerin Mariama Jamanka landete auf Rang zwei. "Das ist super, ich freue mich natürlich", sagte Kalicki am ZDF-Mikrofon. "Jetzt können wir beruhigt in unsere kleine Winterpause gehen und Kraft und Energie für die zweite Saisonhälfte sammeln."

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