Was haben Netflix, Tamagotchi und die LED-Leuchte gemeinsam? Diese Neuheiten wurden genau vor zwanzig Jahren erfunden. Wir sagen, was das Jahr 1997 noch hervorgebracht hat.

Tamagotchi

Wer an die Neunziger Jahre denkt, erinnert sich unweigerlich an die kleinen Tamagotchis, die in keiner Kindertasche fehlen durften. In Japan kamen die kleinen Eieruhren zwar schon ein Jahr früher in den Handel, den deutschen Markt überrollte das Kinderspielzeug aber erst 1997 - dafür aber mit so einer Wucht, dass Eltern fassungs- und Lehrer ratlos waren. Die Klassenzimmer waren voll mit den digitalen Haustieren und die Schüler hatten weniger Augen und Ohren für Mathematik, Geschichte oder Erdkunde, sondern kümmerten sich vielmehr um die Belange der virtuellen Küken.

Wer es zeitlich nicht schaffte, weil an der Schule etwa ein Tamagotchi-Verbot eingeführt wurde, organisierte sich ein Tamagotchi-Sitter - ganz klassisch per Zeitungsannounce. Das war auch nötig, denn wer sich nicht um die kleinen Vögel kümmerte, musste ihnen beim Sterben zusehen. Doch nicht nur die Tierchen starben relativ schnell, auch der Hype fand ein jähes Ende und war genauso schnell vorbei, wie er begonnen hatte. Der Hersteller Bandai produzierte bis 2014 immer noch Tamagotchis, in Deutschland interessiert sich aber niemand mehr dafür.

Netflix

Es war weniger eine technische, sondern eine wirtschaftliche Innovation, mit der das Unternehmen aus dem kalifornischen Los Gatos im Jahr 1997 die Kunden begeisterte. Netflix stellte das Geschäft der Videotheken auf den Kopf: Statt eines lokalen Handels, verschickte die Firma ihre Leih-DVDs per Post an seine Kunden.

Zwei Jahre später führte Netflix ein Faltrate-Modell für die Kunden ein und ein weiteres Jahr darauf begeisterte der Dienst die Nutzer mit Filmempfehlungen aufgrund des Sehverhaltens. Zwei Kern-Funktionen, die den Dienst auch im Jahr 2017 noch auszeichnen.

Netflix ist längst ein weltweit agierendes Unternehmen geworden, dass nur noch Streaming anbietet aber damit über 90 Millionen Abonnenten erreicht.

LED

Die erste LED glühte bereits im Jahr 1951, doch damals rechnete keiner damit, dass die Leuchtdiode das Erbe der Glühbirne antreten wird. 1997 war es dann soweit: Die ersten LED-Lampen waren marktreif und heutzutage ist die neuartige Lichtquelle nicht mehr wegzudenken: Egal ob in der weihnachtlichen Lichterkette, der Beleuchtung auf der Gartenparty oder im TV-Bildschirm. Die LED hat einen großen Siegeszug hinter sich und letztlich dafür gesorgt, dass Licht nicht mehr mit Energieverschwendung gleichzusetzen ist.

Während eine herkömmliche Glühbirne nur 8 Prozent in Licht und den Rest in Wärme umwandelt, ist eine LED deutlich effizienter. Eine 60-Watt-Glühbirne hat eine Leuchtkraft von circa 700 Lumen. Eine aktuelle LED-Lampe, die ebenso hell ist, verbraucht dagegen gerade mal circa 10 Watt. Diese Effizienz, die von Jahr zu Jahr immer besser wird, ermöglicht Licht – besonders in Kombination mit Solar – an abgelegenen Orten ohne Zugang zum Stromnetz.

Flash Player

Lange galt der Flash Player als das Werkzeug schlechthin, um moderne Webseiten zu gestalten. Wenn sich im Internet etwas drehte, bewegte oder Musik machte: Es handelte sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um das Browser-Plugin von Adobe. Auch die Videoplattform YouTube setzte lange auf Flash, um die Filmchen darzustellen. Es war schlichtweg undenkbar, dass es jemals ein Internet ohne Flash geben würde.

Doch es kam anders: Kein geringer als Apple-Gründer Steve Jobs sagte dem Multimedia-Player den Kampf an und prophezeite im Jahr 2010 in einem offenen Brief, dass der Flash Player aussterben wird. Veraltet, unsicher und zu wenig performant – das waren seine Argumente. Er sollte Recht behalten, denn mit HTML5 wurde das Adobe-Plugin immer unwichtiger im Web, Googles Browser Chrome blockiert das Plugin sogar standardmäßig und früher oder später wandert Flash sicherlich endgültig ins Web-Museum.

WiFi

Mobile Geräte hätten heutzutage nicht den Erfolg gehabt, gäbe es keine drahtlosen Funknetze, also das, was wir in den eigenen vier Wänden WLAN nennen. Oder heißt das nicht WiFi? Wer beispielsweise im Hotel im Ausland schon mal nach einem WLAN gefragt hat, hat sicherlich fragende Blicke geerntet. Denn in vielen Länder ist der Begriff WLAN nicht bekannt, üblich ist hingegen WiFi. Doch was ist nun richtig?

WLAN steht für das Funknetz, das der Router aufbaut und WiFi ist die Kennzeichnung, dass sich alle Geräte in diesem WLAN auch verstehen und miteinander kommunizieren können. Und genau diese einheitliche Bezeichnung, also WiFi, wurde 1997 festgelegt. Warum ist das so wichtig? Für den normalen Nutzer spielt das natürlich kaum eine Rolle - und genau deshalb, weil es eben einen Standard gibt, auf den sich alle Hersteller geeinigt haben. Technische Entwicklungen enden nämlich meist in einer Sackgasse, wenn es nicht diese einheitlichen Standards gibt. Sonst würde sich im schlimmsten Fall das Smartphone gar nicht mit dem Router und der wiederum nicht mit dem Smart-TV verstehen. Ein großes Chaos!

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