UNICEF warnt, dass die Corona-Pandemie zu einer existentiellen Bedrohung für die Gesundheitsversorgung, Bildung und den Schutz der ärmsten Kinder der Erde wird. Während praktisch überall Regierungen drastische Maßnahmen ergriffen haben, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, treffen Schulschließungen, Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen sowie der Wegfall von Einkommensmöglichkeiten Kinder in Entwicklungsländern und Krisenregionen besonders hart.

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Steigende Infektionszahlen in Ländern des Nahen und Mittleren Osten sowie in Afrika, Asien und Lateinamerika überfordern nicht nur die dortigen schwachen Gesundheitssysteme. Die Krise gefährdet auch die fragile Grundversorgung der ärmsten Kinder und setzt sie großen Risiken aus, wenn die Eltern ihre Arbeit als Tagelöhner verlieren, Schulspeisungen ausfallen oder Impfkampagnen gestoppt werden.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen arbeitet mit Gemeinden, Regierungen und Partnern wie United Internet for UNICEF zusammen, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen und die sozialen und wirtschaftlichen Folgen für Kinder und ihre Familien abzufedern.

Wo die Corona-Pandemie Kinder besonders bedroht:

  • Besonders groß ist die Sorge, dass sich das Virus in überfüllten Flüchtlingslagern zum Beispiel in Syrien, Bangladesch oder Griechenland ausbreitet. Familien haben dort kaum Möglichkeiten der Hygiene. Viele Kinder leiden an Mangelernährung oder anderen Vorerkrankungen und haben neuen Gefahren wenig entgegenzusetzen. Ihre Grundversorgung mit Nahrung, Medikamenten oder Wasser ist gefährdet.
  • Naher und Mittlerer Osten: Seit Mitte März verbreitet sich das Coronavirus in Ländern wie Syrien oder Iran, in denen sehr viele Kinder aufgrund von Konflikten, Flucht, Vertreibung oder Armut bereits auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Über 110 Millionen Kinder in der Region besuchen seit Wochen keine Schule mehr – zusätzlich zu rund 15 Millionen Mädchen und Jungen, die schon vorher keinen Zugang zu Schulen hatten.
  • Das Virus breitet sich zusehends auf dem afrikanischen Kontinent aus, wo es in vielen Ländern keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten gibt und zahlreiche Menschen kaum Möglichkeit haben, sich und andere zu schützen. Viele Kinder in Ländern der Sahelzone und im südlichen Afrika leiden an Mangelernährung oder anderen Vorerkrankungen, die das Immunsystem schwächen. 39 Prozent der Bewohner auf dem Kontinent haben keine Möglichkeit, sich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen.
  • In Asien ist besonders die steigende Zahl von Infektionen in Bangladesch besorgniserregend. Mehr als 850.000 Angehörige der Rohingya leben dort in überfüllten Flüchtlingslagern, wo sie sich kaum vor Ansteckung schützen können. Gleichzeitig erschweren Bewegungseinschränkungen für Hilfsorganisationen die Versorgung der Menschen. In Indien haben Millionen armer Tagelöhnerinnen und Tagelöhner kein Einkommen mehr und sind in einem Massenaufbruch in ihre Dörfer zurückgekehrt.
  • Weltweit gehen derzeit 1,5 Milliarden Mädchen und Jungen nicht mehr zur Schule. Es besteht in vielen Regionen der Erde die Gefahr, dass Kinder, deren Schulen nun geschlossen sind, nicht wieder dorthin zurückkehren. Wenn Kinder nicht mehr lernen, sich mit Freunden treffen und kein geregeltes Alltagsleben mehr führen können, entstehen zusätzliche Risiken. Dazu gehören Stress, Misshandlungen, geschlechtsspezifische Gewalt, soziale Ausgrenzung oder die Trennung von ihren wichtigsten Bezugspersonen.

Hilfe geht trotz erschwerter Bedingungen weiter

Gemeinsam mit seinen Partnern führt UNICEF einige seiner weltweit größten Nothilfeprogramme durch, wie beispielsweise in Syrien und dem Jemen. In den vergangenen Wochen hat UNICEF in der Region:

  • 22 Millionen Menschen mit Aufklärungsarbeit zu Corona über Zeitungen, Radio- und Fernsehprogramme sowie 7 Millionen weitere über digitale Kommunikationskanäle erreicht.
  • Trotz der aktuellen logistischen Herausforderungen 1,6 Millionen Einheiten an Hilfsgütern, wie medizinische Artikel und Schutzausrüstung, bereitgestellt.
  • Gemeinsam mit Partnern vor Ort kontinuierlich daran gearbeitet, mehr Menschen Zugang zu sauberem Wasser und zu Waschgelegenheiten zu ermöglichen und Hygieneartikel wie Seife und Desinfektionsmittel verteilt.
  • Bildungsministerien beraten und unterstützt, um alternative Lernangebote zu schaffen und dafür zu sorgen, dass Kinder weiter lernen können.
  • Praktische Tipps und Informationen beispielswe für Eltern und Betreuende bereitgestellt, um die psychologischen Auswirkungen der Bewegungseinschränkungen auf Kinder zu mildern.
  • Informationskampagnen gestartet, um gegen Falschinformationen über das Coronavirus vorzugehen.
Corona

UN warnt vor "Hunger-Pandemie" als Folge von Coronavirus

Laut UN könnte durch die Corona-Pandemie eine "Hunger-Pandemie" ausgelöst werden. Es sei demnach keine Zeit zu verlieren. Für schnelle Hilfe benötige es jedoch Waffenruhen in den entsprechenden Gebieten.
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