- Die Coronakrise hat die Lage der Kinder in den ärmsten Ländern der Welt dramatisch verschärft. Armut, Hunger und Ausbeutung nehmen zu.
- Durch Corona könnten weitere neun Millionen Mädchen und Jungen in Kinderarbeit gezwungen werden.
- Laut aktuellen Daten der UNESCO sind derzeit noch immer mehr als 870 Millionen Schulkinder aller Klassenstufen von Bildungsunterbrechungen betroffen.
Die Corona-Pandemie hat das Leben von Valentinne von Grund auf verändert. Ihr Alltag spielt sich nun vor allem auf den Straßen von La Paz ab, der Hauptstadt von Bolivien. Dort verkauft sie Taschentücher an Passanten, während ihre Mutter versucht, als Schuhputzerin etwas Geld zu verdienen. Valentinne ist erst neun Jahre alt, zur Schule geht sie jetzt nicht mehr.
"Ich arbeite schon seit mehreren Jahren als Schuhputzerin", erzählt ihr Mutter Nancy. "Vor der Pandemie ging meine Tochter Valentinne zur Schule, ihre beiden jüngeren Geschwister in eine Krippe. Tagsüber verdiente ich genug Geld, um Essen zu kaufen und unsere Ausgaben zu finanzieren."
Durch die Pandemie hat Nancy nicht mehr genug Kunden und mit den Schulschließungen durch den Lockdown begann Valentinne zu arbeiten. Internet und ein neues Mobilgerät für Homeschooling können sie sich nicht leisten. Valentinne hofft, dass sie bald wieder zur Schule gehen kann. Ein UNICEF-Programm unterstützt die Familie.
Bildungskrise mit weitreichenden Folgen
1,6 Milliarden Kinder weltweit konnten durch die Corona-Pandemie nicht mehr am Schulunterricht teilnehmen, wodurch sie schätzungsweise 1,8 Billionen Stunden an Präsenzunterricht verpasst haben. Und es werden noch immer mehr: Aktuelle Zahlen von UNICEF und UNESCO zeigen, dass in rund 27 Prozent der Länder weltweit die Schulen weiterhin ganz oder teilweise geschlossen sind. Derzeit sind davon mehr als 870 Millionen Schulkinder aller Klassenstufen betroffen.
Auswirkungen der Pandemie auf Kinder dramatisch
Neben dem Anstieg von Kinderarbeit, Hunger und Armut sowie den massiven Auswirkungen auf die Bildung der Kinder weltweit, bereiten auch die psychischen Folgen der Ausnahmesituation Sorgen.
Laut dem UNICEF-Bericht "On My Mind: Die mentale Gesundheit von Kindern fördern, schützen und unterstützen" litt weltweit bereits vor der Pandemie ein bedeutender Anteil der Kinder und Jugendlichen unter erheblichen psychischen Belastungen; gleichzeitig wird weltweit wenig in ihre psychische Gesundheit investiert.
Aktuellen Schätzungen zufolge lebt jeder siebte junge Mensch zwischen zehn und 19 Jahren weltweit mit einer diagnostizierten psychischen Beeinträchtigung oder Störung wie Angststörungen, Depressionen oder Verhaltensauffälligkeiten.
Corona-Hilfe für Kinder muss intensiviert werden
Seit Beginn der Pandemie hat die Stiftung United Internet for UNICEF einen starken Fokus auf den Schutz von Mädchen und Jungen in dieser herausfordernden Zeit gelegt. Gemeinsam mit unseren Spenderinnen und Spendern investieren wir in UNICEF-Projekte, die benachteiligte Kinder weltweit unterstützen.
- Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass Kinder weiter lernen können und in die Schule zurückkehren.
- Spezielle Kinderschutz-Programme sorgen dafür, dass Kinder eine Anlaufstelle in Krisenzeiten haben, vor Ausbeutung und Kinderheirat geschützt werden.
- Breit angelegte Gesundheitsprogramme helfen im Kampf gegen COVID-19, sichern jedoch auch die grundlegende Gesundheitsversorgung für Tausende Kinder. Beispielsweise mit Routineimpfungen gegen Masern.
- Mit sauberem Wasser und Hygienesets tragen wir nicht nur dazu bei, dass sich Menschen vor COVID-19 schützen können. Andere Erkrankungen wie Durchfall werden zusätzlich reduziert.
- Viele Eltern haben durch die Krise ihre Arbeit verloren, das Geld für Lebensmittel fehlt. Durch Schulschließungen fallen zusätzlich Schulessen aus. Mit Spezialnahrung gegen Hunger verbessern wir die Ernährungslage in Ländern wie dem Jemen.
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