Über 560.000 Kinder in ganz Mauretanien profitierten von einer zweimonatigen Kampagne, die vom Gesundheitsministerium und mit Unterstützung durch UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) organisiert wurde. Alle mauretanischen Kinder unter fünf Jahren erhielten dabei verschiedene Impfungen, Vitamin A-Gaben und Entwurmungskuren. Diese vorbeugenden Maßnahmen sind besonders wichtig, um die Abwehr der Kinder zu stärken. Denn besonders die Kleinen sind für Unterernährung und Krankheiten aufgrund der Ernährungskrise, die derzeit 700.000 Menschen allein in Mauretanien betrifft, am anfälligsten.
Die Impfungen fanden in Gesundheitszentren und speziellen Einrichtungen in städtischen Zentren statt. 1.000 Mitarbeiter gingen von Tür zu Tür und verabreichten die Vitamin A-Gaben und Entwurmungskuren in oraler Form. Dies geschah in abgelegenen Wüsten-Gemeinden ebenso wie in den Armenvierteln um die Hauptstadt Nouakchott herum. Zusätzlich informierten über 1.000 Mitarbeiter bei speziellen Veranstaltungen über das Händewaschen mit Seife, Geburtenregistrierung und gaben Tipps zur Kindererziehung.
Die Kampagne startete am 28. April als Teil der zweiten afrikanischen Impfwoche bei der Eröffnung eines neuen Gesundheitszentrums in M'Bout. Die 27-jährige Fatou Mint Samba nahm zusammen mit ihrem jüngsten Sohn Abbass und ihrer Mutter Dola Mint Masa an der Eröffnung des Gesundheitszentrums teil. Vertreter der Regierung Mauretaniens, der WHO und UNICEF wurden mit traditioneller Musik, Gesang und Tanz empfangen, als die Gemeinde die Aussicht auf ein verbessertes Gesundheitszentrum feierte.
Viele Frauen wie Fatou brachten ihre Kinder zum Gesundheitszentrum, um Impfungen und Vitamin-Gaben zu erhalten. Auch die imprägnierten Insektennetze, die vor Moskitos und damit vor Malaria schützen, erfreuten sich großer Beliebtheit.
Dola, die Mutter von Fatou, engagiert sich sehr in ihrer Gemeinde, hat sie doch selbst eine fünfjährige Nichte durch Masern verloren: "Im letzten Jahr gab es in dieser Gegend eine Masern-Epidemie. Ich ging von Tür zu Tür und sagte den Leuten, sie sollen ihre Kinder impfen lassen. Ich tat dies, weil ich mich noch an den Tod meiner Nichte vor acht Jahren erinnern kann. Viele Krankheiten, die es während meiner Kindheit gab, existieren hier nicht mehr, und das haben wir den Impfungen zu verdanken."
Präventive Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit wie Impfungen kosten nicht viel und schützen Leben. Trotz logistischer Schwierigkeiten und der Problematik, abgelegene Gemeinden im dünn besiedelten Mauretanien zu erreichen, kostet ein Hilfspaket pro Kind lediglich 0,40 US-Dollar (umgerechnet etwa 0,32 Euro). Diese Hilfen sind besonders während der aktuellen Ernährungskrise wichtig, denn Unterernährung und Kinderkrankheiten können zu einem Teufelskreis führen, der die Anfälligkeit der Kinder noch erhöht.
Nach der offiziellen Eröffnung des Gesundheitszentrums wurde aus einem Zelt vor dem Zentrum ein Radioprogram gesendet. Der Moderator befragte Frauen aus der Gemeinde zu Themen wie Impfungen und vergab Preise für gute Antworten. All dies wurde von viel guter Stimmung und noch mehr Musik begleitet. Es war zu spüren, dass den Menschen die Änderungen bewusst waren, die ihnen bevorstehen und dass sie selbst im Mittelpunkt dieser Veränderungen stehen.
Wenn auch Sie helfen wollen:
Vielen Dank für Ihre Spende!
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.