- Der russische Angriff auf die Ukraine jährt sich am 24. Februar 2022 zum ersten Mal.
- Bis Januar 2023 wurden über 430 Kinder durch Kriegshandlungen getötet und mehr als 840 verletzt.
- Schwere Angriffe auf zivile Infrastruktur, eine Verschärfung der Kämpfe und ein kalter Winter haben die Lage für Kinder verschlechtert.
"Kinder und Jugendliche in der Ukraine [leben] im permanenten Ausnahmezustand. Jeden Abend gehen sie in der Angst zu Bett, dass Raketen ihr Zuhause treffen. Viele Kinder haben Angehörige oder Freunde verloren, haben schreckliche Angriffe miterlebt, mussten fliehen und in einer fremden Umgebung Fuß fassen", erklärt Murat Sahin, Leiter von UNICEF Ukraine. "Die Kinder und jungen Menschen dürfen nicht einem weiteren Jahr ihrer Kindheit beraubt werden. Sie benötigen weiter unsere Unterstützung. Mehr als alles andere brauchen sie endlich Frieden."
Allein in der Ukraine sind über drei Millionen Kinder auf humanitäre Unterstützung angewiesen. Die steten Angriffe auf die Infrastruktur machen einen sicheren Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen schwierig und erhöhen die Gefahr für Erkrankungen. Zusätzlich steigern sie die psychische Belastung für Mädchen und Jungen - UNICEF schätzt, dass etwa 1,5 Millionen Kinder in der Ukraine einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, an psychischen Störungen zu erkranken.
Krieg hat Einfluss auf alle Lebensbereiche
Neben der allgegenwärtigen Gefahr getötet oder verletzt zu werden, beispielsweise durch Blindgänger oder Landminen, hat der Krieg drastische Auswirkungen auf die Bildung und Gesundheitsversorgung der Kinder: Über 2.300 Bildungs- und mehr als 1.000 Gesundheitseinrichtungen wurden im vergangenen Jahr zerstört oder beschädigt. Durch die anhaltenden Angriffe ist zudem der Online-Unterricht kaum möglich.
"Wir dürfen nicht zulassen, dass die Kinder und jungen Menschen in der Ukraine zu einer verlorenen Generation werden", sagt Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. "Trotz des grausamen Krieges zeigen sie eine unglaubliche Kraft. Sie versuchen weiter zu lernen, selbst im Winter, ohne Heizung und mit nur wenig Strom. Und sie unterstützen sich gegenseitig."
UNICEF leistet humanitäre Hilfe mit großem Partnernetzwerk
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen ist seit vielen Jahren in der Ukraine aktiv, derzeit sind über 200 UNICEF-Mitarbeitende in der Ukraine tätig. Zusammen mit Partnerorganisationen hat UNICEF seit dem 24. Februar 2022 die Hilfe stark ausgeweitet, um die Grundversorgung für Kinder und Familien zu garantieren.
Unterstützt von internationalen Spenden konnten Millionen Menschen humanitäre Unterstützung erhalten. Allein die Stiftung United Internet for UNICEF hat bisher 1,4 Millionen Euro zur Verfügung stellen können. Im ersten Kriegsjahr konnte UNICEF Millionen Menschen unter anderem diese Hilfe zukommen lassen:
- Rund fünf Millionen Menschen erhielten von UNICEF-unterstützten Gesundheitseinrichtungen und über mobile Teams eine grundlegende Gesundheitsversorgung.
- Drei Millionen Kindern sowie Betreuungskräften kam, beispielsweise in sogenannten "Spilno-Kinderzentren", psychologische Hilfte zugute.
- Rund 4,6 Millionen Menschen ermöglichte UNICEF Zugang zu sauberem Wasser.
- Mehr als 1,4 Millionen Kindern haben Bildungsangebote bekommen.
- 500.000 Kinder und Betreuende wurden mit Winterkleidung ausgestattet.
Hoffnung und gegenseitige Unterstützung im Kriegsgebiet
Mit den sogenannten "Spilno-Kinderzentren" ("Spilno" steht für "zusammen") gelingt es den Helfenden, Zufluchtsorte für Kinder zu schaffen. Rund 180 "Spilno-Orte“ waren im letzten Jahr Rückzugsorte für Mädchen und Jungen. Dort konnten sie spielen, malen und erhielten psychosoziale Hilfe. Viele Jugendliche engagieren sich in den Kinderzentren freiwillig, um Jüngeren bei der Verarbeitung des Erlebten zu helfen.
Viele Projekte in der Ukraine sind auch durch das UPSHIFT-Programm von UNICEF entstanden. Das Programm, das schon seit Jahren innovative Ideen fördert, ermöglicht Kindern und Jugendlichen, Probleme zu adressieren, Ideen zur Lösung zu entwickeln und diese zu realisieren.
Dadurch haben Jugendliche in der Ukraine Kampagnen wie beispielsweise eine Trockensuppe für die Frontlinie, eine Betreuung für Straßentiere im Krieg und Online-Finanzkurse umgesetzt. Die sechzehnjährige Mariia, die zwei Wochen nach Kriegsbeginn aus Charkiw ins Landesinnere geflohen ist, hat mit UPSHIFT ein Brettspiel entworfen. Mit diesem lernen Kinder spielerisch, mit schwierigen Situationen im Krieg umzugehen.
Die Not der Menschen in der Ukraine wird bestehen bleiben, solange kein Frieden herrscht. In diesem Jahr benötigt UNICEF 1,1 Milliarden US-Dollar, um Kinder und Familien aus der Ukraine zu unterstützen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.