Der Krieg im Sudan zwischen Militär und der paramilitärischen Miliz RSF ist brutal. Millionen Sudenesen und Sudanesinnen sind auf der Flucht. Zudem droht eine Hungersnot.
"Mütter und Kinder im ganzen Sudan sterben an Mangelernährung. Der anhaltende Krieg hat ihnen alles genommen, was sie zum Überleben brauchen – Nahrung, medizinische Versorgung und Unterkünfte. Wir brauchen sofortigen und sicheren Zugang, um die humanitäre Hilfe zu leisten, die sie so dringend benötigen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich diese Krise zur größten Hungersnot der Welt entwickelt." Dies sind die dramatischen und eindringlichen Worte der Exekutivdirektorin des UN-Welternährungsprogramms, Cindy McCain. Hilfsorganisationen weltweit machen seit Monaten auf die sich immer weiter verschlechternde Situation im Sudan aufmerksam.
Die derzeitige Lage im Sudan
Seit April 2023 gibt es im Sudan einen brutalen Krieg zwischen dem sudanesischen Militär und der paramilitärischen Miliz Rapid Support Forces (RSF). Zahlreiche Menschen wurden bereits verletzte oder getötet, Millionen Sudanesen und Sudanesinnen mussten ihr Zuhause verlassen, um vor der ausufernden Gewalt zu fliehen.
Laut einer Analyse von UNICEF, des UN-Welternährungsprogramms (WFP) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt der Krieg im Sudan zu immer höher steigenden Mangelernährungsraten bei Kindern, schwangeren und stillenden Frauen.
Schon vor dem Krieg waren viele Menschen im Sudan auf humanitäre Hilfe angewiesen, es fehlte oft am Nötigsten: Lebensmittel, sauberes Wasser, medizinische Versorgung. Es ist für Hilfsorganisationen aufgrund der Gewalt, nicht nur schwieriger humanitäre Hilfsgüter ins Land zu bekommen, sondern auch das Risiko für eine Hungersnot steigt immer weiter an.
In den vergangenen Monaten hat sich die Lage derjenigen besonders für diejenigen verschlechtert, die am heftigsten unter den gewaltvollen Auswirkungen des Krieges leiden: Frauen und Kinder. Laut UNICEF sind derzeit rund 14 Millionen Kinder im Sudan auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die große Gefahr: Mangelernährung
Das Ausmaß an Mangelernährung hat inzwischen Krisenniveau erreicht. Der Anteil mangelernährter Kinder unter fünf Jahren in Zentral Dafur, einem Staat im Südwesten des Landes, liegt bei 15,6 Prozent. Die Probleme bei Mangelernährung sind vielfältig: Zum einen sind mangelernährte Kinder, Schwangere und Stillende deutlich anfälliger für Krankheiten wie Cholera oder Lungenentzündungen. Ihre Körper sind durch zu wenig Nahrung und Nährstoffen so geschwächt, dass sich ihr Immunsystem nicht mehr gegen Krankheitserreger wehren kann. Durch die häufigeren Erkrankungen werden sie immer weiter geschwächt – ein Teufelskreis.
Zudem ist Mangelernährung keine Krise, die nur einmalig stattfindet. „Mangelernährte Kinder sind ein Leben lang mit Entwicklungsproblemen und Krankheiten konfrontiert und haben ein erhöhtes Risiko, an Infektionskrankheiten zu sterben“, erklärt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. So besteht die Gefahr, dass sich die Situation zu einer der größten Hungersnöte weltweit entwickelt und eine ganze Generation davon langfristig betroffen sein kann.
Die UN-Organisationen fordern daher eine Deeskalation der Situation in El Fasher und einen landesweiten Waffenstillstand sowie ungehinderten Zugang zu den Menschen in Not. UNICEF, WHO und WFP rufen zudem zu weiterer finanzieller Unterstützung auf. Denn das Zeitfenster, um noch Schlimmeres zu verhindern, wird immer kleiner.
Verwendete Quellen
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