Sie war Schauspielerin und "Working Member" im britischen Königshaus. Mittlerweile ist Herzogin Meghan, die am Sonntag 43 Jahre alt wurde, aus Sicht des RTL-Adelsexperten Michael Begasse in erster Linie eine "liebevolle Hausfrau und Mutter". Genau diese Erfahrungen lässt die Ehefrau von Prinz Harry aber in ihre neuen, beruflichen Projekte einfließen.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Dennis Ebbecke sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Im Zuge des "Megxits" vor mittlerweile mehr als vier Jahren hatten der Herzog und die Herzogin von Sussex über ihre sozialen Kanäle angedeutet, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Man wolle sich als Familie den Raum geben, um sich neu zu orientieren und auf neue wohltätige Projekte konzentrieren. Die Gründung der Stiftung Archewell noch im selben Jahr war ein erster Schritt.

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Während sich insbesondere Prinz Harry mit großem Einsatz und Herzblut den Invictus Games, eine paralympische Sportveranstaltung für kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten, widmet, lässt sich Meghan nur noch selten in der Öffentlichkeit blicken.

Überraschend: Kein Neuanfang als Schauspielerin in Sicht

Wie verbringt also die Frau an Harrys Seite, die an diesem Sonntag 43 Jahre alt geworden ist, ihren Alltag in den USA? Unsere Redaktion hat bei Michael Begasse nachgefragt. "Interessanterweise entwickelt sich Meghan – und das meine ich sehr positiv – zu einer gesunden, liebevollen Hausfrau und Mutter", verrät der RTL-Adelsexperte.

Im Gegensatz zu ihrem Ehemann habe sie sich etwas vom Blitzlichtgewitter auf den Roten Teppichen distanziert und orientiere sich eher in Richtung Heim und Familie. "Und das macht sie meines Erachtens nach überzeugend", ordnet Begasse ein. Dennoch macht der langjährige Beobachter der europäischen Königshäuser keinen Hehl daraus, dass ihn Meghans Entwicklung in den vergangenen Jahren ein Stück weit überrascht hat: "Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass sie früher wieder ins Filmbusiness einsteigen würde. Danach sieht es im Moment aber nicht aus."

Lifestyle-Marke und Netflix-Show: Meghan auf den Spuren von Martha Stewart?

Auch wenn sich ihre Prioritäten offensichtlich deutlich verschoben haben, ist die frühere Schauspielerin weiterhin beruflich tätig. Doch anstatt, wie damals in der US-Anwaltsserie "Suits", eine Rolle zu verkörpern, lässt Meghan heute ihre Erfahrungen aus ihrem Leben als Ehefrau und zweifache Mutter in ihre aktuellen Projekte einfließen. In diesem Frühjahr hat sie die Lifestyle-Marke "American Riviera Orchard" ins Leben gerufen.

Begleitend dazu laufen die Dreharbeiten zu einer (noch) titellosen Lifestyle-Show, die übereinstimmenden US-amerikanischen Medienberichten zufolge 2025 auf Netflix ausgestrahlt werden soll. Wandelt Meghan mit diesem Format etwa auf den Spuren von Martha Stewart, die einst als "Amerikas beste Hausfrau" in die Geschichte eingegangen ist? Die Moderatorin, Köchin und Unternehmerin wurde am Tag vor Meghans 43. Geburtstag übrigens 83 Jahre alt.

"Alle sind von Meghans selbstgekochter Marmelade begeistert"

Herzogin Meghan als eine neue, moderne Version von Martha Stewart? So abwegig scheint dieser Gedanke nicht, schließlich arbeitet Harrys Frau laut Begasse an einem TV-Format, "in dem es um Lifestyle, Beauty und Küche geht". Dafür holt sie sich aktuell verschiedene einflussreiche Influencerinnen aus den USA ins Boot, wie der Adelsexperte bestätigt: "Meghan weiß, wie PR funktioniert. Alle sind von ihrer selbstgekochten Marmelade begeistert."

Über ihr neu gegründete Lifestyle-Marke wird die 43-Jährige in Zukunft ihre eigene Erdbeermarmelade vertreiben. 50 ausgewählte Promis haben bereits einen exklusiven Vorgeschmack bekommen. Die ersten Gläser von Meghans Konfitüre wurden unter anderem an die Schauspielerin Abigail Spencer, die Modedesignerin Kelly McKee Zajfen, Reality-Star Chrissy Teigen und "The Office"-Darstellerin Mindy Kaling verschickt. Letztere sei von der Marmelade ihrer Freundin sogar "besessen", wie sie über ihre sozialen Netzwerke ausrichten ließ.

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Sicherheitsrisiko Medien: Darum ist eine London-Rückkehr derzeit undenkbar

Während Meghan in ihren neuen Projekten und in der Zusammenarbeit mit ihren amerikanischen Freundinnen vollends aufgeht, scheint die Verbindung zum britischen Königshaus nach wie vor wie ein Damoklesschwert über ihrem Haupt zu hängen. Daran können auch die über 8.000 Kilometer, die zwischen ihrer kalifornischen Heimat und London liegen, nichts ändern.

In einer neuen Dokumentation des Fernsehsenders ITV brachte Prinz Harry zum Ausdruck, dass er sich weiterhin um die Sicherheit seiner Frau und seiner Kinder, Archie (5) und Lilibet Diana (3), sorgt.

Eine Rückkehr nach Großbritannien? Für ihn derzeit undenkbar. Michael Begasse, der die Doku gesehen hat, stimmt zu: "Harry hat in der Dokumentation deutlich gemacht: Er hätte sich gewünscht, dass die Royal Family mit ihm diesen Kampf gegen die Medien aufnimmt. Der Riss zwischen dem Königshaus und ihm hat nicht zuletzt damit zu tun, dass seine Herkunftsfamilie mit den Medien gemeinsame Sache macht."

In der bereits ausgestrahlten TV-Doku gehe es darum, wie britische Medienunternehmen über viele Jahre hinweg A-Promis belagert, belauscht, bespitzelt und mit diesen Informationen kriminelle Handlungen vollzogen haben.

Davon betroffen waren auch der Prinz und dessen Familie. "Aus Harrys Sicht birgt die Zusammenarbeit des Königshauses mit den Medien ein Sicherheitsrisiko", sagt der Adelsexperte und führt weiter aus: "Wenn wir bedenken, dass der Trump-Attentäter im Internet angeblich auch nach Royals gesucht hat, heißt das für den in den USA lebenden Harry, dass seine Familie und er auch ein potenzielles Opfer von Attentätern sein könnten."

Der 39-Jährige fühlt sich bestätigt, dass seine häufig als paranoid dargestellte, verstorbene Mutter, Prinzessin Diana, tatsächlich Zeit ihres Lebens verfolgt wurde. "Die Medien haben definitiv mitgehört", ist sich Begasse sicher. "In der neuen Dokumentation hat Harry einen sehr glaubhaften Eindruck hinterlassen und keinen Zweifel daran gelassen, dass er das Vermächtnis seiner Mutter weitertragen wird."

Hassliebe: "Natürlich legt sich Harry mit dem Feind ins Bett"

Das Verhältnis zwischen Harry & Meghan und den Medien: Es ist und bleibt eine Art Hassliebe. "Natürlich legt sich Harry mit dem Feind ins Bett. Er weiß, dass er die Medien braucht, um seine Botschaft kundzutun", stellt Begasse klar. Sowohl für die große ITV-Doku als auch für ein gemeinsames Interview mit Meghan anlässlich ihres Geburtstags an seiner Seite ("CBS News Sunday Morning") setzte er sich vor die Kameras. Was unabhängig von selbst gesteuerten TV-Auftritten bleibt, ist die Angst vor Paparazzi und Übergriffen.

Diese Sorge habe nach Einschätzung Begasses definitiv Einfluss auf die Außendarstellung des royalen Paares: "Harry und Meghan könnten an nahezu jedem zweiten Abend bei einer Filmpremiere oder einer Gala auf einem Roten Teppich stehen. Meghan könnte die teuersten Designerklamotten und Schmuck tragen, ihr würde alles kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Sie machen es aber nicht."

Treuhandfonds: Queen Mum hinterließ Millionen

Die finanzielle Notwendigkeit, Einladungen dieser Art anzunehmen, haben die beiden jedoch nicht, wie der Adelsexperte weiß: "Sie haben noch genug Geld – und das wird sich erst einmal voraussichtlich auch nicht ändern. Denn: Harry wird zu seinem 40. Geburtstag im September ein Geburtstagsgeschenk 'aus dem Jenseits' bekommen. Seine 2002 verstorbene Uroma, Queen Mum, hat zum Zeitpunkt ihres Todes Millionen hinterlassen. Es wurde ein Treuhandfonds aufgelegt. Daraus hat William zu seinem 40. umgerechnet 8,3 Millionen Euro bekommen. Dieser Betrag steht nun auch Harry zu."

Für diese Summe müsste Meghan zweifellos eine Menge Marmelade kochen, in Gläser abfüllen und verkaufen – ganz egal, ob mit dem Support von Influencerinnen oder ohne. Nachdem sich Meghan vor ihrer Hochzeit mit Prinz Harry schweren Herzens von ihrem damaligen Blog "The Tig" trennen musste, kann sie nun mit "American Riviera Orchard" relativ unbeschwert zu ihren Wurzeln zurückkehren.

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