50 Jahre auf dem Thron: Das Leben von König Carl XVI. Gustaf von Schweden

König Carl XVI. Gustaf von Schweden feiert am 15. September sein Thronjubiläum. Vor 50 Jahren folgte er seinem Großvater, König Gustav VI. Adolf (1882-1973), auf den skandinavischen Thron.

Der Start ins Leben war für den kleinen Carl Gustaf Folke Hubertus Bernadotte, der am 30. April 1946 auf Schloss Haga bei Stockholm das Licht der Welt erblickte, nicht einfach. Denn sein Vater, der Erbprinz von Schweden, starb im Januar 1947 bei einem Flugzeugunglück - auf dem Foto ist Carl Gustaf 1946 im Taufkleid in den Armen seines Urgroßvaters König Gustaf V. zu sehen.

So wuchs der spätere König - hier 1970 (2. v. re.) - mit seiner Mutter, der deutschen Prinzessin Sibylla (1908-1972), seinen vier älteren Schwestern und dem Großvater, König Gustav VI. Adolf, auf.

Als sein Großvater 1973 starb, bestieg Prinz Carl Gustaf mit 27 Jahren den schwedischen Thron. Damit war er nur ein Jahr älter als Queen Elizabeth II. (1926-2022) bei ihrer Inthronisation.

Der König galt als schüchtern und hielt wegen seiner Lese- und Rechtschreibschwäche auch nicht gern Reden - auf dem Foto hält er 1975 eine Rede in Malmö. Die Monarchie-Kritiker witterten ihre Chance. 1975 wurde die Verfassung vom schwedischen Parlament reformiert. Der König wurde dabei fast aller politischen Mitwirkungsrechte enthoben.

Zu diesem Zeitpunkt hat er die "beste Entscheidung seines Lebens" längst getroffen, wie es ZDF-Royal-Expertin Julia Melchior bezeichnete: König Carl Gustaf will Silvia Sommerlath aus Deutschland heiraten… im März 1976 gaben sie die Verlobung bekannt (Foto).

Die einstige Messehostess hatte er bereits 1972 bei den Olympischen Spielen in München kennengelernt. Eine Deutsche als schwedische Königin? Dieser Gedanke gefiel zu der Zeit sicher nicht allen.

Doch der König setzte sich durch: 1976 wurde in Stockholm Traumhochzeit gefeiert. Von da an flogen Königin Silvia die Herzen nur so zu.

Der royale Nachwuchs ließ nicht lange auf sich warten. Die kleine Victoria Ingrid Alice Désirée erblickte am 14. Juli 1977 das Licht der Welt - damals noch als einfache Prinzessin. Im September 1977 wurde sie getauft.

Kurze Zeit später wurde1979 Kronprinz Carl Philip geboren. Doch er blieb nicht lang Thronfolger. Ein Jahr nach seiner Geburt änderte das schwedische Parlament die Thronfolgeregelung und Victoria wurde Kronprinzessin.

Der König war dagegen, solch eine Aufgabe sei "für ein Mädchen zu schwer", sagte er damals. Doch die Parlamentarier hatten entschieden... Für Nesthäkchen Madeleine, die am 10. Juni 1982 zur Welt kam, spielte diese Entscheidung so oder so keine Rolle.

Tatsächlich wurde der Druck für Victoria - hier 1997 bei einer Gala in Stockholm - irgendwann zu groß, sie entwickelte eine Essstörung. Ende der 1990er Jahre machten sich nicht nur die Eltern große Sorgen, wer sich für Royals interessierte, litt mit. Victoria ging zum Studium in die USA.

Bei der Rückkehr 2000 galt sie als geheilt. Der Sport blieb trotzdem wichtig für sie. Wie wichtig, stellte sich heraus, als Victoria die Liebe zu dem Fitnesstrainer Daniel Westling öffentlich machte, mit dem sie seit Anfang der 2000er Jahre zusammen ist.

Sehr lange, konkret bis 2009, ließ König Carl Gustaf die beiden zappeln, dann durften Victoria und Daniel sich verloben...

... und 2010 im Juni in Stockholm ihre Traumhochzeit feiern - mit dem Segen des Monarchen.

So konservativ er sich in jener Zeit auch gab, im Jahr der Hochzeit seiner Erstgeborenen und im darauffolgenden Jahr 2011 erschütterte ein Skandal das Königshaus. In dessen Zentrum: der König selbst. Die Rotlicht-Milieu-Gerüchte konnten zwar als Fälschung entkräftet werden, doch die außerehelichen Eskapaden sollen angeblich wahr gewesen sein.

Als das alles herauskam, gab es für Prinzessin Madeleine von Schweden (li.) kein Halten mehr. Sie floh nach New York, denn vor Bekanntwerden des Skandals um den König hatte der noch von seinem Nesthäkchen gefordert, die 2009 geschlossene Verlobung mit Jonas Bergström wegen dessen Affäre mit einer Sportlerin aufzulösen.

Das passierte dann auch im April 2010, wenige Wochen vor Victorias Hochzeit und wenige Monate vor dem Skandal... Auch wenn Madeleine mit Chris O‘Neill - hier im Jahr 2012 - in New York ihr Glück gefunden hat, zu diesem Zeitpunkt war der König unbeliebt wie nie.

Doch dann kommt die Wende und ein glückliches Ereignis nach dem anderen: Verlobung, Hochzeit, Schwangerschaft, Geburt, Taufe - hier die von Adrienne. Inzwischen hat das schwedische Königshaus drei romantische Hochzeiten ausgerichtet, und der König und die Königin haben acht Enkelkinder.

Nichtsdestotrotz oder vielleicht auch gerade deshalb modernisierte der König im Jahr 2019 die Monarchie, indem er das offizielle Königshaus auf die entscheidenden Akteurinnen und Akteure reduzierte. Seine Enkelkinder von Prinz Carl Philip und Prinzessin Madeleine sind seither keine offiziellen Mitglieder des Königshauses mehr, sie genießen keine Privilegien mehr, haben aber auch keine Pflichten.

"König Carl Gustaf ist mit steigendem Alter immer beliebter geworden. Es ist generell ein typisches Phänomen, dass die Könige und Königinnen mit den Jahren an Rückhalt zulegen. Das konnte man auch bei der Queen sehen“, erklärt Royal-Expertin Julia Melchior. Sein Thronjubiläum wird mit einem mehrtägigen Fest von 14. bis 16. September gefeiert.