Wenig Überraschendes, dafür Langeweile: "Game of Thrones" schwächelt in der aktuellen Folge "Blut von meinem Blut" - doch die Durststrecke sollte bald vorbei sein.
Die Macher von "Game of Thrones" haben es schon nicht leicht mit den Fans. Sterben die Hauptfiguren im Fünf-Minuten-Takt, jammern alle und wollen der Serie am liebsten abschwören. Stirbt mal keiner, ist es auch wieder nicht recht.
Achtung, Spoiler! Wie immer gilt: Lesen Sie diesen Artikel nur, wenn Sie wirklich wissen wollen, wie es bei "Game of Thrones" weitergeht.
Damit wäre auch schon das Wichtigste aus der Folge "Blut von meinem Blut" verraten: Alle überleben - nicht mal eine Nebenfigur muss dran glauben. Doch das ist mitnichten der Grund, warum diese knappe Stunde zum Fadesten gehört, das die Serie bisher zustande gebracht hat.
Totgesagte leben länger
Dabei startet die Folge mit einem echten Knaller: Mit Benjen Stark kehrt eine Figur zurück, die seit der ersten Staffel als vermisst galt. Nicht nur, dass er Bran und Meera aus ihrer scheinbar ausweglosen Lage – am Ende ihrer Kräfte und von Zombies umringt - befreit, er macht dem Zuschauer auch Hoffnung, dass vielleicht doch noch der eine oder andere geliebte und schmerzlich vermisste Charakter zurückkehren könnte.
Doch das war's dann leider schon mit der Spannung. Nachdem die vergangene Folge "Das Tor" mit den Gefühlen der Zuschauer Pingpong spielte, passiert diesmal über weite Strecken einfach zu wenig.
Recht viel Zeit wird Sam Tarly und seiner Goldy gewidmet. Die beiden sind die wohl mit großem Abstand nettesten Menschen in Westeros und man wünscht ihnen nur das Beste - doch die Szenen in seiner Heimat sind vorhersehbar und einschläfernd.
Goldy darf sich im "Pretty Woman"-Stil an feinen Tischsitten versuchen und verteidigt Sam gegen seinen widerlichen Vater. Am Ende machen sich die beiden davon, nicht ohne dem alten Tarly sein Schwert aus valyrischem Stahl zu klauen. Das Bemühen der Macher, ein weiteres Schwert für den großen Endkampf ins Spiel zu bringen, ist doch ziemlich durchsichtig.
Daenerys - du nervst!
Am anstrengendsten ist es aber mittlerweile, Daenerys zuzuschauen. Die Mutter der Drachen gehört ja eigentlich zu den coolsten Figuren der Serie, doch schon seit Längerem nervt sie einfach nur noch mit albernen Motivationsreden in Dauerschleife. Zudem sah ihre Haarpracht noch nie so sehr nach Perücke aus wie in dieser Folge, wirkte der Ritt auf dem Drachen noch nie so unecht. Aber immerhin ist überhaupt mal wieder ein Drache zu sehen.
Und sonst? Jaime und Cersei versichern sich mal wieder gegenseitig ihre Rachegelüste; Tommen zeigt einmal mehr, dass er keine Eier hat; Arya führt erneut einen Mordauftrag nicht aus und bricht die Ausbildung zum Mann ohne Gesicht wohl endgültig ab. Alles ganz ok, aber wenig überraschend.
Es bleibt zu hoffen, dass "Game of Thrones" schon in der nächsten Woche wieder an Fahrt aufnimmt und dann auch spannend bleibt. Die bereits veröffentlichten Titel der kommenden Folgen lassen jedenfalls Großes vermuten: "Der Gebrochene" (Folge sieben), "Niemand" (Folge acht), "Die Schlacht der Bastarde" (Folge neun) - und das irgendwie ziemlich düstere Staffelfinale mit dem Titel "Die Winde des Winters".
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