Die Golden Globe Awards gelten als der zweitwichtigste Filmpreis der Welt. Und als einer der Indikatoren, wer einen Monat später den wichtigsten Filmpreis, nämlich einen Oscar, gewinnt. Aber stimmt das überhaupt? Die Ergebnisse der vergangenen Jahre lassen da Zweifel aufkommen.
"12 Years a Slave" und "American Hustle" heißen die beiden großen Gewinner der Golden Globes 2014. Sie wurden als bestes Drama und beste Komödie des Jahres ausgezeichnet. Für "American Hustle" konnten sich zusätzlich auch noch Hauptdarstellerin Amy Adams und Nebendarstellerin
Die Antwort ist ein eindeutiges "Vielleicht". Natürlich hilft die zusätzliche Aufmerksamkeit, die ein Sieg bei den Globes einem Film oder Schauspieler bringt. Aber die unterschiedliche Zusammensetzung der Jurys, die entscheiden, sorgt oft für unterschiedliche Ergebnisse. Bei den Golden Globes entscheiden Film-Journalisten aus aller Welt über die Sieger, die Oscar-Academy setzt sich aus Filmschaffenden aus allen Fachbereichen zusammen. Kameraleute und Kostümbildner stimmen genauso ab wie Regisseure und Schauspieler.
Und die Unterscheidung in die Kategorien "Drama" und "Komödie & Musical" machen es noch schwerer, die Golden Globes als Gradmesser zu nehmen. Ist jetzt "American Hustle" der Favorit oder "12 Years a Slave"? Und wie lustig muss ein Film sein, um als Komödie zu gelten?
Prominente Regisseure schauten in die Röhre
In den vergangenen Jahren gewannen tatsächlich viele Filme, Regisseure und Schauspieler bei beiden Veranstaltungen - es gibt aber auch namhafte Ausnahmen. 2013 zum Beispiel gewann Ben Affleck einen Globe als bester Regisseur - bei den Oscars war er nicht einmal nominiert. Dafür hatten alle vier Gewinner in den Schauspiel-Kategorien zuvor einen Golden Globe gewonnen: Daniel Day-Lewis für "Lincoln", Jennifer Lawrence für "Silver Linings", Christoph Waltz für "Django Unchained" und Anne Hathaway für "Les Miserables".
Es gibt auch Jahre, in denen sich bei den Golden Globes ein klarer Oscar-Favorit herauskristallisiert, der dann bei der Verleihung weitgehend leer ausgeht. James Camerons "Avatar" beispielsweise gewann die Globes für Film und Regie - bei den Oscars musste er sich dann Kathryn Bigelows "The Hurt Locker" geschlagen geben. Auch Martin Scorseses "The Aviator" oder David Finchers "The Social Network" räumten zuerst Globes Globes ab, um dann bei den Oscars mit Auszeichnungen in Nebenkategorien abgespeist zu werden.
Wer sich ein realistischeres Bild über die Favoriten bei den Oscars verschaffen will, sollte eher einen Blick auf die Preise der jeweiligen Gewerkschaften werfen. Screen Actors Guild und Directors Guild of America haben bei Jury und Preisen die größte Schnittmenge mit den Oscars - wer hier gewinnt, ist automatisch der Favorit in seiner Kategorie. Und diese Preisverleihungen stehen uns erst bevor.
Es ist noch ein langer Weg bis zu den Oscars - mit den Golden Globes hat er erst begonnen.
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