Der neue Film "Clouds" auf Disney+ widmet sich der wahren Geschichte des jungen Zach Sobiech, der an einer unheilbaren Form von Krebs erkrankte und vor seinem Tod mit einem sehr persönlichen Song einen riesigen Hit landete. Wir haben im Doppelinterview mit Zach-Darsteller Fin Argus und Neve Campbell, die Zachs Mutter Laura spielt, über die berührende Story gesprochen.
Am 20. Mai 2013 starb Zach Sobiech, gerade einmal 17 Tage nach seinem 18. Geburtstag.
Der junge Mann aus der Nähe von Minnesota litt an einem bösartigen Knochentumor, einem Osteosarkom. Als der Krebs gestreut hatte und Sobiech nur noch wenige Monate zu leben hatte, schrieb er den Song "Clouds", mit dem er sich von seinen Freunden und seiner Familie verabschiedete.
Der Song wurde auf YouTube ein riesiger Erfolg und sammelte bis heute weit mehr als 14 Millionen Klicks. Sobiech erhielt einen Plattenvertrag und spielte bis zu seinem Tod Konzerte, deren Einnahmen er der Krebsforschung zur Verfügung stellte.
Der Abschiedssong von Zach Sobiech
Nun wurde die Geschichte des Musikers verfilmt, "Clouds" ist ab dem 16. Oktober auf Disney+ abrufbar. Der 22-jährige US-Schauspieler und Musiker Fin Argus spielt die Rolle des Zach, Neve Campbell, die vor allem aus der Horror-Filmreihe "Scream" bekannt ist, seine Mutter Laura. Wir haben mit beiden über den Film und Zachs Geschichte gesprochen.
Neve Campbell, "Clouds" erzählt die Geschichte der letzten Monate des todkranken Zach Sobiech. Warum macht der Film trotzdem Hoffnung?
Neve Campbell: Es geht um einen Mann, der sich in Zeiten größter Herausforderung dafür entschieden hat, einfach sein Leben zu leben. Um einen Mann, der sich für Liebe, Hoffnung und Mut entschieden hat. Es ist ein sehr inspirierender Film, auch wenn der Hintergrund natürlich sehr traurig ist. Der Film ist voller Liebe.
Fin Argus, die Art und Weise wie Zach Sobiech mit seiner Erkrankung umging, bewegte Menschen weltweit. Kann der Film Menschen auf die gleiche Weise berühren?
Fin Argus: "Clouds" ist auf der einen Seite sehr traurig, auf der anderen Seite geht es aber auch um Spaß und Lebensfreude. Ich denke, das ist es, was den Film so besonders macht. Und das ist es auch, was Zach mit seinem Song "Clouds" geschafft hat. In dem Song spiegelt sich seine Persönlichkeit wider. Er musste durch diese schwere, tragische Zeit gehen.
Er musste im Alter von gerade einmal 17 Jahren etwas erleben, das für jeden Menschen eine enorme Herausforderung gewesen wäre. Die Art und Weise, wie er mit seiner Erkrankung umgegangen ist, wie er mit so viel Stärke und Liebe dieser Herausforderung begegnet ist, wie er diese Notlage genutzt hat, um sich auf tieferer Ebene mit seiner Familie und später mithilfe seines Songs mit Millionen Menschen überall auf der Welt zu verbinden, ist unglaublich inspirierend. Es hat mich persönlich inspiriert, als Mensch und als Künstler. Und ich denke, Zachs Story hatte den gleichen Effekt für Millionen von Menschen.
Neve, das Jahr 2020 ist bisher ein sehr düsteres. Kann Zachs Story den Menschen Mut machen?
Zach entschied sich dafür, im Moment zu leben. Er genoss die Liebe seiner Familie, er widmete sich seiner Musik und seiner Kreativität, anstatt Angst zu haben. Ich denke, das ist eine großartige Botschaft in Zeiten einer weltweiten Pandemie. Wir haben die Wahl, ob wir in Angst leben wollen oder eben nicht. Die Entscheidung zu treffen, keine Angst mehr zu haben, ist die deutlich angenehmere Wahl.
Fin Argus, Sie sind selbst Musiker. Was bedeutet es Ihnen, Zach zu spielen und wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Ich habe mich auf viele verschiedene Arten darauf vorbereitet. Aber am häufigsten habe ich mir einfach das Album von Zach und seiner Freundin Samantha Brown angehört, um ein Gefühl für ihren Stil und ihren Gesang zu bekommen. Nachdem ich mir ihre Musik angehört habe, habe ich angefangen, ihre Lieder immer wieder zu spielen.
Die Musik war es, die mir geholfen hat, in Zachs Gedankenwelt einzutauchen. Die Musik war wie ein Fenster zu seiner Seele und zu den Gefühlen, die er im letzten Jahr seines Lebens hatte. Die Musik war ein Werkzeug, um meine Leistung als Schauspieler in dem Film zu verbessern. Und Zachs Musik war auch ein Werkzeug, um die Entwicklung meiner Persönlichkeit zu unterstützen. Es war emotional nicht einfach, sich auf dieses Gebiet zu begeben. Aber Zach hat mit seiner Musik eine Anleitung hinterlassen, wie man mit einer solchen Situation umgehen kann.
Der Film basiert auf dem Buch "Fly a Little Higher. How God Answered a Mom’s Small Prayer in a Big Way", das von Zachs Mutter Laura Sobiech geschrieben wurde. Neve Campbell, Sie spielen Laura Sobiech in dem Film, wie war es, die echte Laura Sobiech zu treffen?
Es war unglaublich, Laura kennenzulernen. Ich hatte ihr Buch noch nicht gelesen, bevor wir uns das erste Mal getroffen haben. Es war überwältigend, ihre Geschichte dann persönlich von ihr zu hören. Es war aufregend für mich, sie zu treffen und ich war auch ein bisschen besorgt, wegen ihrer Geschichte mit Zach.
Ihr Mut und ihre Stärke sind unglaublich, sie ist eine wunderbare Frau. Laura hat mir sehr geholfen, ihre Geschichte zu verstehen und diesen Film zu machen. Wir haben uns lange unterhalten über ihre Zeit mit Zach und wie sie sich in bestimmten Situationen gefühlt hat. Es war sehr wichtig für mich, ihre Unterstützung zu haben. Denn ich wollte das unbedingt richtig darstellen und wiedergeben.
Der Film rückt Zachs Vermächtnis und die Arbeit seiner Stiftung, die die Erforschung und Behandlung von Knochenkrebs fördert, in den Fokus. Was bedeutet Ihnen das?
Argus: Ich hoffe, dass wir Aufmerksamkeit vor allem für Krebserkrankungen im Kindesalter schaffen können. Osteosarkome sind eine seltene Form von Knochenkrebs, die meistens bei Kindern auftreten. Zachs Mission war es, Geld zu sammeln, um neue Behandlungsmethoden für Osteosarkome zu erforschen. Es wäre großartig, wenn wir es mit dem Film schaffen könnten, dass mehr Geld für den Zach Sobiech Osteosarcoma Fund gesammelt werden könnte.
Campbell: Es ist immer schön, Teil des eines Films zu sein, in dem es um etwas wirklich Wichtiges geht. Es ist schön, Teil eines Films zu sein, der einen positiven Effekt haben könnte. Ich hoffe wirklich, dass der Film Aufmerksamkeit auf das Thema Knochenkrebs bei Kindern und Jugendlichen lenken wird.
Laura Sobiech hat mir erzählt, dass diese Form von Krebserkrankungen normalerweise nicht viel Aufmerksamkeit bekommt, einfach weil sie nicht so häufig vorkommen. Deshalb wird die Erforschung und Behandlung nicht in dem Rahmen finanziell unterstützt, wie es bei anderen Krebserkrankungen der Fall ist. Hier muss definitiv für mehr Aufmerksamkeit gesorgt werden. Und ich bin froh, dass wir dabei helfen können.
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