- Der Film "Benedetta" verstoße gegen russische Gesetze, hat das Kultusministerium von Russland entschieden.
- In dem neuen Werk des 83-jährigen Regisseurs Paul Verhoeven leben lesbische Nonnen ihre Liebe aus.
- Auch der Sieger der letzten Berlinale durfte in Russland nicht gezeigt werden.
Russland hat den neuen Film "Benedetta" von Paul Verhoeven um eine lesbische Nonne verboten. Der Streifen, der am 7. Oktober in den russischen Kinos anlaufen sollte, erhielt keine Vertriebserlaubnis des Kulturministeriums. Das meldete die russische Staatsagentur Tass am Samstag unter Berufung auf die Behörde. Der Film darf nicht öffentlich gezeigt werden, weil er gegen russische Gesetze verstoße, hieß es. Der 83-jährige Verhoeven war mit "Benedetta" in diesem Jahr bei den Filmfestspielen in Cannes im Wettbewerb vertreten.
Der Film enthalte eine Szene mit provokantem Inhalt, der gegen russische Gesetze zum Schutz der Gläubigen und der Religionsausübung verstoße, hieß es. Filme mit homosexuellen Szenen haben es traditionell schwer in Russland, eine Zulassung zu bekommen. Bisweilen hatte der Vertrieb schon in einer Form von Selbstzensur vorab Szenen aus Filmen herausgeschnitten, um eine Lizenz zu erhalten. Kritiker werfen dem Kulturministerium massive Eingriffe in die Kunstfreiheit sowie Zensur vor.
Verhoevens Vorliebe für erotische Szenen auf der großen Leinwand
"Benedetta" ist in dem Film eine junge lesbische Nonne. Wie schon in früheren Werken wie "Basic Instinct" und "Elle" liebt Verhoeven es, erotisch aufgeladene Bilder auf die Leinwand zu bringen. In dem neuen Film leben die Nonnen ihre Liebe aus, zu sehen sind nackte Körper und ein selbstgeschnitzter Holzdildo aus einer Heiligenfigur.
Zuletzt hatte auch der Sieger-Film der Berlinale keine Zulassung in Russland bekommen. Die Behörden fanden die Satire "Bad Luck Banging or Loony Porn" (Deutsch etwa: "Pech beim Vögeln oder Verrückter Porno") des rumänischen Regisseurs Radu Jude zu anstößig. Unter einem neuen russischen Titel, der übersetzt etwa "Verrücktes Kino für Erwachsene" heißt, bekam dann eine zensierte Fassung die Vertriebserlaubnis. (best/dpa)
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