- In "Das kalte Haus" geht es um einen cholerischen Ehemann, dessen Frau verschwunden ist. Kommissarin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) ist misstrauisch, weil sie selbst Erfahrungen mit häuslicher Gewalt hat.
- Tatsächlich ist die Situation für Frauen in Deutschland überraschend bedrohlich. Weitere Hintergründe zu "Das kalte Haus" – und warum das Dresdner Team eine besonders lange Drehpause hat.
Ist die Gewalt gegen Partner wirklich so verbreitet?
"Wie oft versucht in Deutschland ein Ehemann, seine Frau umzubringen?", rufen sich die Kommissarinnen im "Tatort" die Statistik in Erinnerungen: "Jeden Tag. Jeden dritten Tag mit Erfolg." Auf der Webseite der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg finden sich dazu detailliertere Informationen: "Jede dritte Frau in Deutschland wird in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt. Bei jeder vierten Frau ist der Täter der aktuelle Partner oder ein früherer Partner. Auf das Jahr gerechnet wird in Deutschland fast täglich eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Das zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts. Statistisch gesehen wird alle 45 Minuten eine Frau Opfer von gefährlicher Körperverletzung durch Partnerschaftsgewalt. Und es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch wesentlich höher liegt."
Wer ist am stärksten betroffen?
Die polizeiliche Kriminalprävention der Länder betont auf ihrer Beratungswebseite, dass häusliche Gewalt alle Bildungs- und Einkommensschichten gleichermaßen betrifft: "Sie existiert in allen Altersgruppen, Nationalitäten, Religionen und Kulturen. Häusliche Gewalt entsteht nicht – wie zum Beispiel bei einer Kneipenschlägerei – aus einer konkreten Situation heraus. Sie ist vielmehr Ausdruck eines andauernden Macht- und Abhängigkeitsverhältnisses zwischen Täter beziehungsweise Täterin und Opfer. Beziehungen, in denen Gewalt ausgeübt wird, unterliegen häufig einer Eigendynamik, die einem bestimmten Muster folgt. Typisch ist dabei, dass sich die Situation zunächst beruhigt und der oder die Gewaltausübende sich entschuldigt, dann aber weiter gewalttätig wird."
Wo bekommen Betroffene Hilfe?
Das Bundesamt für Familie weist neben der Notrufnummer 110 auf das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" hin. Dabei handelt es sich um ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 08000 116 016 und online über www.hilfetelefon.de finden Betroffene aller Nationalitäten rund um die Uhr Unterstützung. Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Fachkräfte werden anonym und kostenfrei beraten.
Was ist an den Hunden ungewöhnlich?
In "Das kalte Haus" sucht die Polizei im Wald nach der verschwundenen Kathrin Fischer. Die dabei eingesetzten Hunde sind aber gar keine Polizeihunde, sondern gehören zu der ehrenamtlichen Rettungshundestaffel Seal Dogs. Der Berliner Verein bietet Workshops und Ausbildungen für Mensch und Hund an und hilft Behörden ehrenamtlich bei der Vermisstensuche zu Wasser und an Land. In einem Video des MDR zu den Dreharbeiten erklärt Hundeführerin Swantje Mielke die Vorteile ihrer "Darsteller" gegenüber dem Einsatz echter Polizeihunde: Wie diese haben ihre "Darsteller" auch "eine gute Grundausbildung in Gehorsam", sind aber "trotzdem alle sehr freundlich und offen gegenüber Menschen, das heißt sie sind hier am Set völlig unkompliziert."
Wie geht es mit dem Dresdner "Tatort" weiter?
Im Juli startet die Sommerpause für den "Tatort" - die Dresdner Darsteller aber haben noch längere Ferien: Neben "Das kalte Haus" sind bereits drei weitere Krimis des MDR-Teams im Kasten, weshalb es erst 2023 mit Dreharbeiten weitergeht, wie Darstellerin Cornelia Gröschel (Leonie Winkler) der dpa erzählte: "Es ist die längste Pause, die wir je hatten." Der 34-Jährigen gefällt die Auszeit: "Man gewinnt Abstand, hat Zeit für andere Projekte, und freut sich dann umso mehr, die Tatort-Familie wiederzutreffen." Kollege Martin Brambach, der im "Tatort" Winklers Chef Peter Michael Schnabel spielt, freut sich laut dpa auf mehr Zeit mit seiner Familie und in seinem Gemüsegarten. Außerdem hat der 54-Jährige gerade ein Buch geschrieben: "Nice to Meet you, Ruhrgebiet" ist eine Hommage an seine Wahlheimat in Form eines Rad-Reiseführers und erscheint im Juli.
Der nächste der bereits abgedrehten "Tatorte" des Dresdner Teams wird voraussichtlich bereits im kommenden Herbst ausgestrahlt.
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