Im "Tatort: Siebte Etage" ermitteln Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) in einem Kölner Bordell. Vor allem ein dramaturgischer Trick hat unsere Leserinnen und Leser dabei begeistert.

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Es war ein "Tatort", der manches anders machte: Nicht nur wurde "Siebte Etage" in einem echten Kölner Bordell gedreht dessen Betrieb währenddessen weiterlief. Der Film nahm sich auch außergewöhnlich viel Zeit für seine Protagonistinnen: Drei der Prostituierten durchbrachen die Vierte Wand und wandten sich mit ihren Geschichten direkt an die Zuschauerinnen und Zuschauer. Ein Effekt, der viele Leserinnen und Leser beeindruckt hat.

Doch wirkten die Figuren des Films dadurch wirklich nahbarer? In dieser Frage waren unsere Leserinnen und Leser gespalten.

Vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften! Eine Auswahl veröffentlichen wir in diesem Beitrag.

  • "Mir hat der 'Tatort: Siebte Etage' sehr gut gefallen. Ich fand ihn spannend und unterhaltsam. Besonders gelungen fand ich, als die drei Prostituierten direkt mit dem Zuschauer gesprochen haben wie es dazu gekommen ist und was ihnen passiert ist, hat mich emotional berührt." (Julia, 36 Jahre, Bremen)
  • "Es war ein Kölner 'Tatort': ruhig und sachlich ermittelt, mit einer gelungenen Milieustudie! Es war nichts geschönt. Die Frauen, die als Prostituierte arbeiten, haben es nicht leicht und das wurde gut in Szene gesetzt. Gut gefallen haben mir die Momentaufnahmen, als die Frauen Einblick in ihre Seele gaben. Die Morde sind nicht zu beschönigen, aber irgendwann ist der Akku leer und die jahrelangen Demütigungen durch Männer können dann fatale Folgen haben. Schenck und seine sensible Seite ist immer schön, sein Hang zu außergewöhnlichen Autos ist schon Kult. Gefehlt haben mir die sarkastischen Dialoge zwischen Schenck und Ballauf. Kein herausragender 'Tatort', aber solide und gut. Gibt einem den ein oder anderen Moment zum Nachdenken über das eigene Glück im Leben." (Mina, 61 Jahre)
  • "Ich fand den gestrigen 'Tatort' sehr gut, keinesfalls langweilig. Bemerkenswert, dass sich sehr viel Zeit genommen wurde, die Protagonistinnen zu zeigen. Herausragend waren die persönlichen Statements der Prostituierten, mit direktem Blick in die Kamera, regelrecht anrührend. Ein 'Tatort', der viel gewagt hat, zum Teil auch das Grausen gelehrt hat. Beeindruckend!" (Anonym)
  • "Es war wieder ein 'Tatort' mit Tiefgang. Die Figuren waren glaubhaft. In ihrem Wunsch nach ein wenig Fröhlichkeit und gegenseitigem Verständnis, zum Beispiel bei der Geburtstagsfeier, war der tiefliegende Schmerz deutlich zu spüren. Die 'Outings' der drei Sexarbeiterinnen waren eindrucksvoll. Ein Blick hinter die Kulissen macht einen Milieu-Krimi deutlich wertvoller, als wenn am laufenden Band in vorhandene Klischeekerben gehauen wird. Gerne mehr davon! Und auch wenn psychische Erkrankungen dargestellt werden, wie Schizophrenie oder das Borderline-Syndrom: Stigmatisierung hilft den Betroffenen nicht weiter! Aufklärung hilft, der Blick hinter die Kulissen, um zu entstigmatisieren." (Beate, 60 Jahre)
  • "Der 'Tatort: Siebte Etage' war ziemlich beeindruckend und tiefgründig, hat mich sehr nachdenklich gemacht. Frauen in der Branche tun mir sehr leid. Der Grund ihrer Tätigkeit ist sehr vielfältig, aber die Ausbeutung ist erschreckend." (Anonym)

"Eindrucksvoll, erschütternd, emotional"

  • "Einer der besten 'Tatorte' seit langem. Man erfährt viel über die Hintergründe und Gefühle der Sexarbeiterinnen. Man lernt sie als Menschen kennen, sehr gut. Ich habe mich keine Minute gelangweilt, was sonst meistens bei den anderen sichtbar konstruierten 'Tatorten' der Fall ist. Ich wünsche mir mehr Krimis dieser Art." (Anonym)
  • "Aufwühlend, berührend, eindrucksvoll, erschütternd, emotional. Vielleicht hoffentlich zum Nachdenken anregend für den einen oder anderen Freier?" (Anonym)
  • "Der beste 'Tatort' seit sehr langer Zeit! Das Darstellen der Situation in der Prostituierten-Szene mit Aufzeigen der einzelnen Lebenssituationen der Beteiligten fand ich sehr gelungen! Mehr davon!" (Anonym)
  • "Ich fand's keineswegs langweilig; es war aus dem Leben gegriffen und zeigt, was in Einzelfällen passieren kann, wenn jemand genug hat. Der Ablauf in einem großen Bordell war auch recht lebensnah geschildert." (Anonym)
  • "Nach sehr langer Zeit war es endlich mal wieder ein richtig guter 'Tatort'. Die Hauptdarstellerin Antonia Bill hat mich sehr beeindruckt. Es war ein guter Krimi mit nachvollziehbarer Handlung und einem im Handlungsverlauf subtil aufgebauten Motiv. Die Beerdigungsszene, als der Vater sie ignoriert hat, war der Anfang des Spannungsaufbaus. Als feststand, dass sie die Täterin ist, wurden die Zuschauer total in ihren Bann gezogen. Das Ende, der Showdown, als sie ihren Lieblingsfreier zu Hause besucht hat, war der Hammer. Herzlichen Glückwunsch zur Auswahl dieser tollen Schauspielerinnen! Sogar Sabrina Setlur tauchte in einer Nebenrolle auf. Endlich mal erfrischende Gesichter, die man nicht dauernd sieht, und sie waren so emotional ausdrucksvoll! Damit haben sie die langweiligen Kommissare Ballauf und Schenk total an die Wand gespielt. Und das ist auch gut so!" (Anonym)

"Völlig misslungenes Experiment"

  • "Das Thema Prostitution ist ein ernstes, sehr facettenreiches Thema. Im 'Tatort' aus Köln, mit den netten Kommissaren Ballauf und Schenk, hatte es nichts zu suchen. Ein ärgerlicher, sogar langweiliger 'Tatort', der auch durch die direkte Hinwendung an das Fernsehpublikum durch die betroffenen Frauen nichts an Gefühl, an Anteilnahme hervorrief! Ein völlig misslungenes Experiment, das auch durch den authentischen Ort des Filmdrehs nicht realer wurde." (Brigitte, 75 Jahre, Berlin)
  • "Katastrophenfilm: Wenn ich 'Tatort' einschalte, dann erwarte ich einen Krimi und keine Sozialstudie. Ständig wird abseits der eigentlichen Handlung gestritten und gelabert. 90 Minuten sind anscheinend zu lang für einen 'Tatort' und müssen ständig mit irgendwelchen Nebensächlichkeiten gefüllt werden." (Anonym)
  • "Gibt's eigentlich noch sehenswerte 'Tatort'-Sendungen? Nach einer knappen halben Stunde abgeschaltet. Grauenhaft! Da wünsche ich mir Sendungen wie in den 80ern zurück, die hatten wenigstens was." (Angela, 65 Jahre)
  • "'Tatort'? Das, was in den letzten 'Tatorten' ermittelt wurde, hat mit dem 'Tatort', den man kennt, nichts mehr zu tun. Ich möchte einen Krimi schauen und keine weitere Thematisierung eines Problems mitgeteilt bekommen. Darüber gibt es unzählige Foren und Diskussionsrunden in den Medien." (Anonym)

"Teilweise interessant, teilweise zu plump"

  • "Nichts Halbes und nichts Ganzes ... Weder spannender Krimi noch investigative Milieudarstellung. Es blieb ein Filmchen mit zu vielen Ansprüchen an zu wenig Handlung, und die segelte gerne mal nahe am Klischee. Wenigstens ersparten uns die alten, weißen Männer ihre sonst gerne parate Auswahl diverser Vorurteile, das war aber auch der einzige Lichtblick." (Jens, 60 Jahre)
  • "Sehr zwiespältig. Auf der einen Seite wieder mal ein Stück Voyeurismus: Man(n) taucht per Fernseher hinein tief ins Rotlichtmilieu, in dem sich die wenigsten bewegen wollen oder dürfen. Auf der anderen Seite wurden interessante Psychogramme verschiedener Sexarbeiterinnen (sollte wohl der Schwerpunkt sein) geboten, wobei ich mir nicht sicher bin, ob die teilweise nicht doch zu konstruiert sind. Gerade die Mörderin wirkte unter dem Strich zu abgedreht und zerrissen. Zu plump kam teilweise das Männerbild rüber: entweder widerliche Arschlöcher im Kontrast zu einem einfühlsamen Familienvater, der nach Liebe sucht. Absolut nicht gefallen hat mir die manchmal eher pubertär-obszöne Sprachgestaltung, wenn, wie so oft in vielen Krimis, mit dem F-Wort oder dem V-Wort eine animalische Abwertung des Geschlechtsverkehrs zum Ausdruck gebracht werden soll. Fazit: teilweise interessant, teilweise zu plump." (Anonym)
  • "Dieser 'Tatort' war wieder mal kein Krimi, die Kommissare störten sogar. Als sie zunehmend in den Hintergrund traten und es zu mehreren Szenen kam, die sich mit großer Sensibilität den Frauen und deren Geschichte näherten, wurde der Film immer interessanter und überraschender, sogar spannend schade, dass es ein 'Tatort' sein musste, denn die Kommissare hat der Film nicht gebraucht. Bordell war zu klischeehaft, Musik sehr gut." (Anonym)
Maddy Forst, Senita Huskić und Antonia Bill

Diese drei "Tatort"-Prostituierten spielten sogar die Kommissare an die Wand

Im neuen Kölner "Tatort" setzen Maddy Forst, Senita Huskić und Antonia Bill als Krimi-Prostituierte neue Maßstäbe. Gedreht in einem echten Bordell brachten die Darstellerinnen mit intensiven Szenen frischen Wind in die Krimi-Reihe.
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