Doreen Pistorius
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In ihrem 46. "Tatort: Man stirbt nur zweimal" bekamen es Kommissar Thiel (Axel Prahl, l.), Rechtsmedizinerin Haller (ChrisTine Urspruch) und Professor Boerne (Jan Josef Liefers, r.) mit einem ungewöhnlichen Mord zu tun: Der Anwalt Oskar Weintraub (Nils Bunkhorst) wurde mit dem Speer einer Krieger-Skulptur durchbohrt.
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Dahinter steckte ein komplexer Fall von Versicherungsbetrug: Vor seinem Tod hatte Weintraub vor Gericht erstritten, dass seine Mandantin Doreen Prätorius (Cordelia Wege) die Lebensversicherung ihres Mannes ausgezahlt bekommt, der angeblich drei Jahre zuvor bei einer Forschungsreise verstorben war.
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Doch wie dem TV-Publikum - im Gegensatz zu den Kommissaren - recht schnell klar wurde, war Jonas Karl Pistorius nicht nur quicklebendig, er war es auch, der Weintraub von der Brüstung in der Villa gestoßen hatte. Für Weintraub, der quasi nur zur falschen Zeit am falschen Ort war, endete das Aufeinandertreffen tödlich.
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Doreen Pistorius hingegen wurde von ihrem Mann zu einer Falschaussage gezwungen: Weintraub habe sie geschlagen, um an das Geld der Versicherung zu kommen. Deshalb habe sie ihn aus Notwehr getötet. Um das zu belegen, fügte Jonas Karl Pistorius seiner Frau eine entsprechende Verletzung zu. Im weiteren Verlauf des Films wurde er abermals handgreiflich ...
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Häusliche Gewalt ist ein zunehmendes Problem in unserer Gesellschaft: Für das Jahr 2023 erfasste das Bundeskriminalamt 256.276 Opfer, von denen rund 70 Prozent weiblich sind. Bei den weiblichen Opfern entspricht dies einem Anstieg von rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
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Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei anderen Straftaten, die sich gegen Frauen richten, zu erkennen: 938 Frauen oder Mädchen verloren 2023 ihr Leben durch Femizid, ein Tötungsdelikt aufgrund ihres Geschlechts. Bei Sexualstraftaten liegt der Anteil der weiblichen Opfer bei 86,7 Prozent, wobei die Hälfte der Opfer unter 18 ist.
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Eine kleine Hoffnung für Betroffene bietet die sogenannte Istanbul-Konvention: Dabei handelt es sich um ein Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, das am 1. August 2014 auf internationaler Ebene und am 1. Februar 2018 in Deutschland in Kraft trat.
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Im Zuge dessen hat die Familien- und Frauenministerin Lisa Paus (Grüne) im November einen 45-seitigen Entwurf eines "Gesetzes für ein verlässliches Hilfesystem bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt" vorgelegt. Demnach will der Bund die Länder beim Ausbau von Frauenhausplätzen und Beratungsstellen unterstützen.
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Mit dem Bruch der Ampelkoalition steht das Gesetz allerdings auf der Kippe: Für die Verabschiedung benötigt Rot-Grün die Stimmen von CDU und CSU. Die Union allerdings knüpft diese an drei Forderungen, die neben einer raschen Verständigung über die Finanzierung des Vorhabens mit den Ländern auch Änderungen bei der Strafverfolgung enthalten.
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So sollen Gewaltverbrecher nach Möglichkeit elektronische Fußfesseln bekommen. Darüber hinaus müsse nach Ansicht der Union gewährleistet sein, dass ausschließlich weibliche Personen Zutritt zu Frauenhäusern erhalten. Transfrauen sollen dort keinen Schutz finden.
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Auch das zweite große Thema im "Tatort: Man stirbt nur zweimal" griff eine reale Schieflage in unserer Gesellschaft auf: "Statistisch betrachtet hat bereits jeder zehnte Bundesbürger einmal einen Versicherungsbetrug begangen", erläuterte Boerne in einem Vortrag gleich zu Beginn des Films: "Jeder dritte kann sich das zukünftig vorstellen."
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Wie der Verband der Deutschen Versicherungswirtschaft berichtet, stieg der Schaden, der durch Versicherungsbetrug entsteht, 2023 tatsächlich auf geschätzt über sechs Milliarden Euro.
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Der "Tatort: Man stirbt nur zweimal" endete, wie der Titel vermuten ließ, tödlich: Jonas Karl Prätorius versuchte, seine bewusstlose Frau samt eines Anteils der erbeuteten Versicherungssumme zu entführen. Auf der Fahrt kam Doreen Prätorius zu sich, griff ins Lenkrad und verursachte somit den tatsächlichen Tod ihres Mannes.
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Thiel und Boerne waren bei ihren Nachforschungen auf den unterirdischen Bunker gestoßen, in dem sich Jonas Karl Prätorius vor seinem tatsächlichen Tod versteckt hatte. Dort wurden sie von Prätorius eingesperrt und letztlich von Silke Haller befreit.
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Abgesehen von der Todesursache des Anwalts handelte es sich beim "Tatort: Man sirbt nur zweimal" also um einen vergleichsweise gewöhnlichen Fall für Thiel und Boerne.
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Für Nachschub mit dem Duo aus Münster ist bereits gesorgt: Anfang Oktober fiel die letzte Klappe für Film Nummer 47: Unter dem Arbeitstitel "Tatort: Ich gestehe" dreht sich dann alles um den Tod eines Studenten der medizinischen Fakultät. Auch die Wohnungsnot spielt eine große Rolle.