Die Drehbuchautoren streiken in den USA schon länger, jetzt kommen auch viele Mitglieder der Schauspieler-Gewerkschaft hinzu. Die Streiks haben prominente Unterstützer - und große Auswirkungen.
Die Schauspielerinnen und Schauspieler in den USA treten in den Streik. Nachdem bei Verhandlungen mit dem Verband der TV- und Filmstudios AMPTP keine Einigung erzielt werden konnte, werde ab Mitternacht die Arbeit niedergelegt, teilte die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA in Los Angeles bei einer Pressekonferenz mit. Die Darsteller fordern unter anderem bessere Vergütung und die Regelung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Branche.
"Wir hatten keine Wahl", sagte die Gewerkschaftsvorsitzende Fran Drescher ("Die Nanny") bei der Pressekonferenz. "Wir sind die Opfer hier. Wir werden von einer sehr gierigen Einheit zu Opfern gemacht." Die Mitglieder ihrer Gewerkschaft dürften nicht mehr länger "an den Rand gedrängt sowie respektlos und ehrlos behandelt werde".
Harter Schlag für die US-Unterhaltungsindustrie
Zuvor hatten beide Seiten noch einen Schlichter hinzugezogen. Trotzdem konnte bis zur von der Schauspielgewerkschaft gesetzten Deadline keine Einigung gefunden werden. "Ich kann ehrlich gesagt nicht glauben, wie weit wir bei so vielen Dingen auseinander sind", sagte Drescher.
Der Verband der TV- und Filmstudios AMPTP - der unter anderem Netflix, Amazon, Apple und Disney vertritt - verteidigte sich. Man habe versucht, eine Einigung zu finden, hieß es in einer Mitteilung. Die Gewerkschaft habe nun aber "leider einen Weg gesucht, der zu finanziellen Problemen für die unzähligen Tausend Menschen führen wird, die auf die Branche angewiesen sind".
Zahlreiche Schauspielerinnen und Schauspieler machten nach der Bekanntgabe ihre Unterstützung für den Streik öffentlich. "Wir werden das gewinnen", schrieb "Sex and the City"-Star Cynthia Nixon bei Twitter. Auch Darsteller wie Josh Gad, Jamie Lee Curtis und Issa Rae signalisierten über die sozialen Medien ihre Unterstützung. Die Schauspieler des Films "Oppenheimer", darunter Matt Damon und Emily Blunt, verließen am Donnerstag nach einem Auftritt auf dem roten Teppich aus Solidarität mit dem Streik eine Premiere in London.
Der Streik ist ein weiterer harter Schlag für die Unterhaltungsindustrie in den USA, denn seit dem 2. Mai haben bereits die Drehbuchautoren ihre Arbeit niedergelegt. Deren Streik hat schon jetzt Auswirkungen für Zuschauer. So können beispielsweise viele Late-Night-Shows nicht mehr wie sonst ausgestrahlt werden. Mit einem Doppelstreik können nach Einschätzung von US-Medien kaum noch Filme und Serien gedreht werden.
Streik ist bindend: Nicht mehr vor die Kamera
Beide Kreativbranchen leiden darunter, dass zwar mehr Filme und Serien produziert werden, aber die Budgets sinken und bei Serien oft weniger Folgen pro Staffel gedreht werden. Außerdem bringen Wiederholungen bei Streaminganbietern für die Kreativen anders als im Fernsehen geringere und von der Zuschauerzahl unabhängige Tantiemen.
Die Gewerkschaft SAG-AFTRA hat mehr als 160.000 Mitglieder, darunter Schauspieler für Film und Fernsehen, Stuntleute, TV-Journalistinnen und Moderatoren. Der Streik betrifft aber nur Schauspieler und Schauspielerinnen für Serien und Filme. Er ist für sie alle bindend, sie dürfen nun bis auf weiteres nicht mehr vor der Kamera arbeiten. An einer Urabstimmung am 7. Juni hatten rund 65.000 Mitglieder der Gewerkschaft teilgenommen, 97,9 Prozent hatten sich für einen Streik ausgesprochen. (afp/dpa/cgo/lh)
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