Regisseur Zack Snyder und Netflix wollen ein neues Science-Fiction-Universum zum Leben erwecken. Der erste Teil, "Rebel Moon: Kind des Feuers", ist ab Freitag auf dem Streaming-Dienst zu sehen und soll erst der Anfang einer Saga sein.
Mit "300" oder "Watchmen" schuf Zack Snyder visuelle Meilensteine. Mit seiner Arbeit für das DC-Universum – er drehte "Man of Steel" und "Batman v Superman: Dawn of Justice" – vereinte er eine mächtige Fanbasis hinter sich, die sich sogar mit Hollywood anlegte und die Veröffentlichung des Director’s Cut der "Justice League" erzwang, den sogenannten "Snyder Cut".
Nach Superhelden und zuletzt Zombies ("Army of the Dead") macht sich Snyder nun wieder ins Weltall auf. "Rebel Moon" erzählt von einfachen Bewohnern eines fernen Planeten, die von einem schier übermächtigen Schurken und seiner Armee drangsaliert werden. Allein können sie sich nicht wehren und so macht sich ein kleiner Trupp auf, einen bunten Haufen Heldinnen und Helden für den Kampf gegen die Bösen zu suchen.
"Star Wars" trifft auf "Die sieben Samurai"
Wer schon nach dieser kurzen Inhaltsangabe an "Star Wars" meets "Die sieben Samurai" denkt, liegt absolut richtig. Wenig bis gar nichts ist an der Story hinter "Rebel Moon" neu oder innovativ. Dennoch: Wer Snyders Filme liebt, dürfte auch diesmal auf seine Kosten kommen. Denn die Schönheit der Bilder und Szenen steht im Vordergrund und bei Bewegungsstudien nackter Männeroberkörper in Zeitlupe bleibt Snyder einfach unerreicht.
Warum eine einfache Story manchmal besser ist und warum er doch wieder eine ganze Welt erschaffen hat, statt einfach nur einen Film zu drehen, hat uns der Regisseur im Interview verraten.
An "Rebel Moon" haben Sie seit einem Jahrzehnt gearbeitet. Wie bleibt man da am Ball und verliert nicht den Glauben daran, dass der Film wirklich irgendwann erscheint?
Zack Snyder: "Rebel Moon" war für mich das Projekt, mit dem ich mich von meiner eigentlichen Arbeit ablenken konnte. Wenn ich dachte "'Batman v Superman' ist gerade so anstrengend, hätte ich doch nur was anderes … oh, arbeite ich einfach ein bisschen an 'Rebel Moon'." Ich habe dann ein paar Skizzen gezeichnet, Notizen gemacht – und das dann zur Seite gelegt und mit klarem Kopf am eigentlichen Projekt weitergearbeitet. Mit "Rebel Moon" konnte ich kreativ entspannen ...
… und den Film dann auch endlich machen!
Ja, nachdem ich "Army of the Dead" für Netflix gedreht hatte, sagte ich zu den Verantwortlichen: "Hey, ich hab da noch diese Sache, an der ich seit Jahren arbeite – es ist eine gewaltige Space Opera, wäre das irgendwie interessant für euch?" Und sie meinten: "Das klingt großartig, her damit!" Ich pitchte die ganz simple Grundidee: Ein paar Farmer werden von einer finsteren Macht bedroht, die ihre Ernte stehlen will, was den sicheren Tod bedeuten würde. Also suchen sie Soldaten, die ihnen helfen könnten.
Das klingt schon sehr simpel …
Bei Science-Fiction-Geschichten ist es leicht, komplett den Faden zu verlieren. Das sind die Guten und die Bösen und dann werden alle Planeten genannt und man kommt nicht mehr hinterher. Unsere Story ist sehr einfach und klar: Die Bösen sind wirklich böse und die Farmer sind wirklich gut und die Beziehung zwischen ihnen ist eindeutig.
Zack Snyder: Ein weiteres Monster erschaffen!
"Rebel Moon" wird in zwei Teilen erzählt – mit ein bisschen Glück bekommen wir sogar mehr. Sie haben gerade erst ein Universum hinter sich gelassen – mit all den schönen, aber auch den anstrengenden Seiten. Wollen Sie sich das alles wirklich schon wieder antun?
Ja, das ist so eine Sache. Es ist eine simple Idee, eine ganz einfache Geschichte und dann arbeitet man dran und plötzlich denkt man: "Oh Gott, noch so ein Ding, du hast es wieder getan und ein weiteres Monster erschaffen!" Ich bin nicht wirklich ehrgeizig, auch wenn es immer so wirkt. Das passiert einfach, eine natürliche Entwicklung. Ich hätte es auch gern einfacher, aber … ich weiß auch nicht, was mit mir nicht stimmt! (lacht)
Netflix-Boss Nick Stuber sagte, dass er Ihre "jungenhafte Begeisterung" schätze. Wie schaffen Sie es, sich das in dieser Industrie, in der sich alles um Geld, Geschäfte und Eitelkeiten dreht, zu bewahren?
Nun … genau so, wie in dem Film auch eine gewisse Naivität steckt. Gerade bei den Dorfbewohnern und ihrer Sicht auf die Welt: Ich mag es, wie sie glauben, sich mit den bösen Typen arrangieren zu können. Wie sie denken, dass schon alles gut gehen wird – wie schlimm kann es schon werden? So fühle ich mich auch ein bisschen im Film-Business. Aber man sieht, dass mit Ausdauer und Enthusiasmus vieles überwunden werden kann. Am Ende ist es einfach eine großartige Chance. Ich fühle mich geehrt, mit so kreativen Menschen zusammenarbeiten zu können, diesen Job zu machen. Da fällt es mir nicht schwer, meinen Enthusiasmus zu bewahren.
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