Ana Kohler ist Content Creatorin, Podcasterin und Sängerin, die mit ihrer aktuellen Single "Wahre Liebe" erstmals auf Deutsch performt. Im Interview mit unserer Redaktion spricht die 26-Jährige über ihre wahre Liebe, ihren Verlobten Luca Heubl sowie über ihre anstehende Hochzeit.
Zudem blickt sie auf den Spagat, den es in Zeiten, in denen Social-Media-Nutzer 24/7 mediale Inhalte konsumieren können, zu bewältigen gilt und appelliert an die Menschen, eindeutige Grenzen zu ziehen.
Frau Kohler, kürzlich ist Ihre neue Single "Wahre Liebe" erschienen – darin singen Sie erstmals auf Deutsch. Wie kam es dazu? Zuvor haben Sie auf Englisch performt…
Ana Kohler: Witzigerweise dachte ich, dass ich meine Songs immer auf Englisch singen werde (lacht). Doch nachdem ich vergangenes Jahr im Rahmen eines Projekts mit Disney erstmals auf Deutsch gesungen habe, habe ich gemerkt, wie viel Spaß es mir macht, mich mit deutschsprachiger Musik zu beschäftigen. So festigte sich der Gedanke, auch auf Deutsch zu singen.
Werden Sie der deutschsprachigen Musik also treu bleiben?
Über diese Frage habe ich vor der Veröffentlichung von "Wahre Liebe" lange nachgedacht. Denn wenn ich etwas mache, dann mache ich es auch richtig – und aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, auch in Zukunft weiter auf Deutsch zu singen.
In ihren vergangenen Songs ging es um Themen wie Herzschmerz und Liebeskummer – "Wahre Liebe" hingegen ist eine Hommage an die Liebe. Wie viel Liebe von Ana Kohler steckt in "Wahre Liebe"?
Sehr viel. Ich habe in all meinen bisherigen Liedern immer meine persönlichen Geschichten und Erfahrungen und die von Freunden verarbeitet und hoffe, dass ich Menschen, die Ähnliches durchmachen, damit erreichen kann. Nachdem es also zuletzt in meinen Songs viel um Herzschmerz und toxische Beziehungen ging, wollte ich mit "Wahre Liebe" explizit Menschen zelebrieren, die das Leben einer anderen Person zu etwas Besserem machen.
Es wird viel zu selten über die Menschen gesprochen, die ein Herz flicken, das sie nie gebrochen haben. Umso wichtiger war es mir, diesen Menschen einen Song zu schenken und sie entsprechend zu feiern.
Ana Kohler im Hochzeitsfieber
Am 12. Oktober heiraten Sie Ihre wahre Liebe Luca Heubl – wie ist der Stand der Dinge in Sachen Hochzeitsvorbereitungen?
Ich habe das Gefühl, dass wir uns dem Ziel langsam nähern. Noch vor wenigen Monaten schien die Hochzeit sehr weit weg. Nun sind es aber nur noch vier Monate bis zum großen Tag und in Sachen Vorbereitungen sind wir schon ziemlich weit. Das einzige, was noch nicht steht, ist die Playlist (lacht). Dennoch ziehe ich den Hut vor allen Paaren, die eine kurzfristige Hochzeit planen.
Ich habe die letzten eineinhalb Jahre an mancher Stelle schon als stressig empfunden. Insofern kann ich mir kaum vorstellen, wie manche Paare es schaffen, eine Hochzeit binnen weniger Wochen oder Monate zu organisieren. Wobei ich dazu sagen muss, dass Luca und ich ja nicht in Deutschland heiraten – eine Hochzeit außerhalb des Landes zu planen, in dem man wohnt, kann ziemlich herausfordernd sein.
Werden Sie an Ihrem Hochzeitstag Fotos und Videos für Ihre Follower posten?
Mit Blick auf unsere Beziehung und unsere Hochzeit erhalten wir in den sozialen Medien von unserer Community wahnsinnig viel Zuspruch. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn Social Media kann bezüglich der Meinung anderer eine gefährliche Plattform sein. Insofern macht der Zuspruch unserer Follower uns umso dankbarer.
Dennoch werden Luca und ich an unserem Hochzeitstag nichts posten und wir wollen den Tag auch nicht mit dem Smartphone in der Hand verbringen. Es wird ein Team mit Foto- und Videografen vor Ort sein, sodass wir die schönsten Momente des Tages nach unserer Hochzeit mit unseren Followern teilen können.
Herausforderungen von Social Media
Bei Instagram folgen Ihnen mehr als 500.000 Personen, bei TikTok mehr als 1,4 Millionen – wie zieht man die Grenze zwischen dem, was man aus seinem Privatleben teilt und dem, was privat bleibt?
Genau das ist mir viele Jahre sehr schwergefallen. Ich bin seit nunmehr zehn Jahren auf Social Media tätig und habe erst durch die Beziehung mit Luca meine und unsere Grenzen erkennen und festlegen können. Als ich keine Beziehung hatte, habe ich die Grenzen zwischen Privatleben und Öffentlichkeit immer wieder überschritten. Doch in einer Partnerschaft ändert sich die Wahrnehmung.
Eines Tages haben wir festgestellt, dass die Beziehung mehr auf Social Media als im echten Leben stattfindet. Das ist problematisch und wir haben schnell darauf reagiert, indem wir unseren Fokus neben der beruflichen Zusammenarbeit wieder vermehrt auf unsere gemeinsame Zeit als Paar richteten. Diese Zeit verbringen wir nur zu zweit, ohne Handy, ohne Social Media.
Gab es weitere Herausforderungen, denen Sie sich als Creatorin stellen mussten?
Meine größte Herausforderung war, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Zeit für mich und einer hohen Bildschirmzeit zu finden, die in meinem Beruf nun einmal unabdingbar ist, da mein Handy das wichtigste Arbeits-Tool ist. Ich habe festgestellt, dass auch ich mich sehr schnell von meinem Smartphone und den unendlichen Möglichkeiten, Content zu konsumieren, ablenken lasse.
Man erhält Einblicke in das Leben anderer Menschen, für die man sich interessiert oder die man bewundert. Du kannst also 24/7 am Handy sein, während es dir nonstop neuen Content ausspielt, das kann für manche Menschen wirklich tricky werden.
Konnten Sie dieses gesunde Gleichgewicht denn herstellen?
Ich habe begonnen, bewusst darauf zu achten, wann und wie ich mein Smartphone nutze. Das bedeutet, dass ich mein Handy zum Arbeiten nutze, mich natürlich auch update und unterhalten lasse, aber ich setze mir eben auch selbst ein Zeitlimit, damit ich mich natürlich auch mit anderen Dingen beschäftigen kann.
War Ihnen Ihr intensives Verhalten am Smartphone zuvor selbst aufgefallen?
Nicht wirklich und genau das ist das Tückische. Ich musste den Umgang mit dem Gefühl, etwas zu verpassen zu können, wenn man das Handy mal beiseite legt, lernen. Schließlich ist es wichtig, nicht sein eigenes Leben zu verpassen.
Das klingt nach einer herausfordernden Zeit.
Ja, das war es, denn ich musste einen gewissen Spagat lernen: Ich bin Content Creatorin und ein wesentlicher Teil meiner Arbeit besteht darin, Menschen über die sozialen Medien zu erreichen. Zudem bringen die sozialen Medien auch viel Positives in unser Leben. Trotzdem müssen wir Menschen lernen, in unserem Konsum eindeutige Grenzen zu ziehen.
Damit sprechen Sie einen wichtigen Punkt an, denn Instagram spiegelt häufig nicht die Realität wider. Wie gehen Sie persönlich mit dieser Herausforderung um?
Das ist eine gute Frage, die Luca und ich uns vor einiger Zeit selbst gestellt haben. Hintergrund war ein gemeinsamer TikTok-Account, auf dem wir viele Pärchenbilder von uns posten. Diese Fotos erreichen viele Menschen, was uns natürlich freut. Dennoch gibt es unter manchen Fotos von uns Kommentare wie "Wenn meine Beziehung nicht so ist, wie eure, dann will ich sie nicht".
Das hat uns zum Nachdenken gebracht, denn wir wollen kein unrealistisches Bild einer vermeintlichen Traum-Beziehung zeichnen. Im selben Zuge haben wir aber verstanden, dass Content dieser Art unrealistische Eindrücke entstehen lässt. So kam die Idee für unseren gemeinsamen Podcast, der den Menschen einen tieferen Einblick in unsere Beziehung ermöglicht.
Durch den Podcast können wir echte Episoden aus unserem echten Leben mit den Hörerinnen und Hörern teilen. Denn auch wenn auf Plattformen wie Instagram oder TikTok manchmal ein anderes Bild entstehen mag: Keine Beziehung ist perfekt, auch unsere nicht. Umso wichtiger ist es, auch die Realität abzubilden.
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Ein Gegenbild zur Realität zeichnen mittlerweile sogenannte KI-Influencer. Dabei werden reichweitenstarke Accounts mit Bildern bestückt, die von einer KI erstellt wurden. Wie denken Sie darüber?
Ich halte absolut gar nichts von KI-Influencern und möchte nichts damit zu tun haben. Ich wünsche mir sehr, dass echte Menschen, echte Gefühle und ein echtes Leben immer spannender bleiben als eine KI-generierte Persönlichkeit - genau wie echte Musik und hoffe, dass die Menschen verstehen, dass die Figuren hinter diesen Accounts nicht real sind.
Natürlich kann man sich von diesen Accounts unterhalten und entertainen lassen, dennoch sollte man sie nicht mit dem, was in der echten Welt passiert, verwechseln.
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