Oliver Masucci kehrt zurück in die Welt von "Harry Potter". In "Das verwunschene Kind" schlüpft er in eine Kultrolle des berühmten Franchises.
Schauspielstar
Im Interview spricht der Schauspieler über seine Erfahrungen in der Zaubererwelt und verrät, was Kollege
Nach Ihrer Rolle in "Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse" geht es für Sie zurück in die Welt von "Harry Potter". Sie werden als Snape im Theaterstück "Harry Potter und das verwunschene Kind" auf der Bühne stehen. Kannten Sie das Stück, bevor Sie das Angebot bekamen?
Oliver Masucci: Zunächst nur aus Erzählungen. Meine Freundin hatte die lange Version in London gesehen und war ganz begeistert. Das war witzigerweise rund um die Zeit, in der ich "Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse" in London gedreht habe. Inzwischen habe ich mir das Stück hier in Hamburg zweimal angeschaut. Ich mache grundsätzlich nur Sachen, die ich selber gut finde, und ich habe das Stück für sehr gut und schön befunden. Es ist extrem fantasiereich, ein richtig tolles Zauberstück. Die Bühne zeigt hier ihre ganze Trickkiste und Illusionskunst! Die Zaubersprüche und Dementoren fliegen durch die Gegend. Man sieht die Leute in Telefonhörern verschwinden, wie sie zaubern und sich drehen und wie sie wieder ausgespuckt und verschluckt werden. Man fragt sich die ganze Zeit, wie sie das machen. Und genau das werde ich jetzt rausfinden, indem ich hinten auf der Bühne stehe.
Wann geht es los mit den Proben?
Mitte Februar fange ich an zu proben. Ab 29. Februar spiele ich zehn Vorstellungen als Snape. Und dann gucken wir weiter. Das passt so wunderbar für mich: Es ist die Zauberwelt, in der ich als Fan angefangen habe, und dann in "Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse" selbst als Oberhaupt der Zauberer in die magische Welt eingetreten bin. Jetzt stehe ich in so einer tollen Show auf der Bühne, das ist eine Win-Win-Situation für uns alle.
Die Figur des Snape, die Sie in "Harry Potter und das verwunschene Kind" spielen, ist wohl auf ewig verbunden mit
Das hat man natürlich im Hinterkopf, aber das beflügelt mich eher. Ich habe auch in "Schachnovelle" gespielt, wie zuvor bereits Curd Jürgens. Man will dann eher noch mal einen obendrauf setzen. Es ist mehr ein Ansporn, als dass man davor Angst hätte. Rickman hat diese Rolle natürlich so geprägt, dass man ihn immer sofort vor Augen hat. Das kann ich nicht kopieren. Die Rolle entsteht beim Spielen über den Text und was der Text mit einem macht. Ich weiß jetzt noch gar nicht, was ich machen werde. Das werde ich dann herausfinden.
Was verbinden Sie mit den "Harry Potter"-Büchern und -Filmen?
Ich habe das erste Buch damals einem kleinen Mädchen vorgelesen und fand die Geschichte so spannend, dass ich anschließend auch die anderen Teile verschlungen habe. Ich war kompletter Fan, komplett in der "Harry Potter"-Welt.
Wie war es dann, als Sie als Schauspieler im dritten Teil von "Phantastische Tierwesen" eingetaucht sind in diese Welt?
Ich habe damals eine Anfrage bekommen für ein englisches Projekt, ohne dass ich zunächst wusste, um was es geht. Diese Projekte haben Codenamen und sie verschicken auch nur ein paar Zeilen des Drehbuchs für die Castings. Ich las und lernte das und wusste nicht so recht, worum es geht. Bis mir plötzlich der Ausdruck "Merlin's beard" auffiel. Als ich das dann achtmal aufgesagt hatte beim Lernen, ist mir klar geworden, dass das "Phantastische Tierwesen" sein muss. Ich habe mein Castingvideo abgeschickt und zwei Tage später rief der Regisseur David Yates an. Gedreht haben wir inmitten der Corona-Zeit. Ich habe ein halbes Jahr lang im Hotel bei den Filmstudios gewohnt. Es gab beispielsweise eine Szene, die in Hogwarts gespielt hat und als ich zum Set kam, sind mir plötzlich die ganzen Zauberschüler entgegengelaufen, weil sie Pause hatten und aus der großen Halle rasten, wo die Tische aufgebaut waren und die Kerzen schwebten. Und ich bin einfach mal so eben durch den Saal von Hogwarts zu meinem Set gegangen - das war schon absurd.
Sie haben in dem Film mit großen Stars wie
Die waren alle toll. Mit Mads hatte ich am meisten zu tun am Schluss, weil wir auch zusammen Party gemacht haben. Man durfte ja lange gar keine Kontakte haben, das war in England teilweise sehr strikt. Ich war also oft allein in einem Hotelzimmer, in dem ich dann gekocht habe. Irgendwann habe ich das nicht mehr ausgehalten. Ich hab's gemacht wie Boris Johnson und einfach drauf gepfiffen, weil ich's alleine nicht mehr ausgehalten habe. Dann habe ich Mads angerufen und habe ihm deutsche Rouladen gekocht. Diese ganzen Geschichten habe ich in meinem Buch "Träumertänzer" aufgeschrieben.
Jude Law war auch wichtig für mich. In dem Film "Alfie" hatte er all diese Frauen, aber es war so traurig, weil er am Ende nur der Lover war. Dieser Film war für mich so entscheidend, dass ich danach mein erstes Kind gezeugt habe. Jude Law ist einfach ein ganz toller Typ. Wir haben viel zusammen gelacht.
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Gab es neben "Alfie" noch andere Rollen oder Filme, die Ihr Leben beeinflusst haben?
Ich bin vom Gangsterfilm und Western geprägt, weil die im deutschen Fernsehen damals hoch und runter liefen. Cineastisch waren für mich die Spaghettiwestern entscheidend. Sergio Leone und Ennio Morricone sind für mich Götter des Films geworden, weil sie auch inhaltlich neue Wege eingeschlagen haben. Diese Filme haben gut und böse aufgelöst in sympathisch und unsympathisch. Einer meiner Lieblingsfilme ist "Zwei glorreiche Halunken". Dann kam Quentin Tarantino und hat die Dramaturgie des Films vollkommen ad absurdum geführt. Seine Filme sind für mich ein absolutes Muss. Ich muss jedes Jahr mindestens zweimal "Kill Bill" schauen und einmal "Django Unchained". Auch "Reservoir Dogs" ist ein Film, der mich sehr geprägt hat. David Finchers "Fight Club" ist ebenfalls ein unglaublicher Film. Das Autorenkino der Amerikaner der 90er Jahre war großartig, mit "American Beauty" oder "Angel Heart" mit Mickey Rourke. Mit dem habe ich gerade Roman Polanskis "The Palace" gedreht. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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