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Mit sogenannten Schockfotos, wie man das damals nannte, hatte Oliviero Toscani in den 80er und 90er Jahren die gesamte Branche aufgemischt. Als Fotograf und späterer Kreativdirektor der Pulloverfirma erhob er die "United Colors of Benetton" zum Programm.
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Die Bilder von Menschen aller Hautfarben, von Paaren gleich welcher Geschlechter fanden sich nahezu überall auf der Welt in den Illustrierten.
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Überlebensgroß hingen die Plakate in den Fußgängerzonen. An Toscani kam damals kaum jemand vorbei.
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Manche hielten ihn für einen der besten Fürsprecher eines Lebens in Vielfalt. Andere sahen in ihm einen Zyniker. Jedenfalls war er ein Mann fürs Bunte.
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Aus heutiger Sicht kann man sich fragen, warum damals Skandale daraus gemacht wurde. Aber Toscani gewann mit seinen Werbemotiven den Kampf um Aufmerksamkeit fast jedes Mal: Egal ob mit dem Priester und der Nonne oder ...
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... mit einem jungen Palästinenser und einer Jüdin - im Kuss vereint.
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Polarisierend war auch das Neugeborene, das noch mit der Nabelschnur verbunden ist. Direkt darüber: Kondome in allen möglichen Farben.
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Rassismus und Körper(-teile) waren immer wieder Themen, die Toscani beschäftigten.
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Dazu gehörten auch eine schwarze und eine weiße Hand in Handschellen.
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Luciano Benetton, der Mitbegründer des gleichnamigen italienischen Modeunternehmens, zeigte 1992 in New York einige Beispiele der provozierenden Werbefotos seiner Firma, die Toscani aufgenommen hatte. Insbesondere das Foto eines sterbenden Aids-Kranken (r.) war in der Öffentlichkeit auf heftige Ablehnung gestoßen.
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Drei Bildmotive landeten sogar vor dem Bundesgerichtshof. Der BGH urteilte damals, dass die fraglichen Motive - eine im Ölteppich schwimmende Ente, hart arbeitende Dritte-Welt-Kinder und ein nackter Po mit dem Stempel "HIV-positiv" - sitten- und damit wettbewerbswidrig seien. Das Bundesverfassungsgericht hob das Urteil später wieder auf.
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Im Jahr 2000 startete Benetton eine neue umstrittene Werbekampagne, für die ...
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... Toscani Dutzende US-amerikanischen Todeskandidaten fotografiert hatte.
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Die Porträtfotos und Interviews sollten nach Angaben des Benetton-Sprechers in New York die Debatte über die Todesstrafe neu beleben.
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Nach dieser umstrittenen Kampagne verließ Toscani (r.) das Bekleidungsunternehmen, Luciano Benetton (l.) hatte sich kurz vorher öffentlich von ihm distanziert. Später, im Jahr 2017, arbeitete man kurz nochmals zusammen, aber dann war Schluss.
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In der Zwischenzeit polarisierte der italienische Fotograf einfach an anderer Stelle. Besonders im Gedächtnis bleiben wohl 2007 seine Bilder des magersüchtigen Models Isabelle Caro, um mit der Kampagne "No-Anorexia" auf die Problematik der Erkrankung aufmerksam zu machen - und für das italienische Modelabel "No-l-ita" zu werben. 2010 erlag das Model den Folgen ihrer Magersucht. (im Hintergrund nur ein Ausschnitt des Bildes)
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Die letzten Jahre hatte Toscani international mehrere Ausstellungen, wie hier zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen in Rom.
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Im Sommer 2022 eröffnete in Mailand, anlässlich seines 80. Geburtstages, die größte Ausstellung, die jemals in Italien dem Fotografen gewidmet wurde.
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Ausgestellt wurden rund 800 Bilder des Fotografen, unter anderem auch ...
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... das berühmte Jesus-Jeans-Plakat "Chi mi ama mi segua" (Wer mich liebt, folgt mir), mit dem Toscani bereits in den 70ern erste Aufmerksamkeit erlangt hatte.