Ein Deutscher sorgt in der populärsten Wrestling-Liga der Welt für Chaos: Alexander Wolfe. Derzeit kämpft der 30-Jährige zwar noch bei NXT, der Nachwuchsliga der WWE, doch sein Aufstieg ist nur eine Frage der Zeit. Im Interview verrät er, was er von Tim Wiese hält – und was er als Wrestler niemals tun würde.

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Alex Wright, Cesaro oder Tim Wiese: Neben dir haben bisher erst drei deutschsprachige Wrestler in der WWE oder in ihren Farm- und Vorgängerligen für Furore gesorgt. Würdest du gerne einen von ihnen von der Liste streichen wollen?

Alexander Wolfe: Nein, gar keinen. Jeder ist eine Klasse für sich und jeder hat seine Daseinsberechtigung. Alex Wright kennt man aus den Zeiten der früheren WCW (Anm. d. Red.: World Championship Wrestling), Tim Wiese natürlich vom Fußball. Deutschland und Fußball, das ist immer eine große Liebe. Wiese ist auch ein klasse Typ, ich habe ihn persönlich kennengelernt. Ein mordsmäßiger Athlet. Und über Cesaro müssen wir ohnehin nicht reden. Er ist einfach der Schweizer Superman und ein guter Kumpel von mir. Warum sollte man hier jemanden streichen wollen?

Eine PR-Agentin der WWE schaltet sich ins Gespräch ein. Wir sollen bitte keine weiteren Fragen über Tim Wiese stellen. (Anm. d. Red.: Die Verhandlungen der WWE mit Wiese über einen Vertrag stocken. Es ist unklar, ob der ehemalige Nationaltorwart noch einmal in den Ring steigen wird)

In der WWE-Nachwuchsliga NXT bist du Teil der Gruppierung "SAnitY", einer recht durchgeknallten Truppe. Woher kam die Idee?

Wir sind diejenigen, die gegen alles und jeden stehen. Wir sind nur füreinander da. Und damit wollen wir eines erreichen: Chaos. Wenn man momentan die Welt ansieht, geht vieles drunter und drüber, eine Menge Chaos entsteht. Vielleicht ist Chaos aber auch eine Lösung. So sehen wir das zumindest. "SAnitY" ist etwas Einzigartiges. Es gab schon so viele erfolgreiche Fraktionen, doch "SAnitY" ist eine Stufe höher.

Bei "SAnitY" ist Eric Young der größte Star. Hast du keine Sorge, dass du als Wrestler in der Fraktion untergehst?

Nein, jeder hat hier seine Eigenheiten. Eric Young, Nikki Cross, Killian Dain und eben ich, Alexander Wolfe. Jeder ist ein Star.​​​​​​​


Was sind eure Ziele in der WWE?

Die Tag-Team-Titel bei NXT sind auf jedem Fall ein großes Ziel. Ein anderes Ziel ist es, in den Kader von "Raw" oder "Smackdown" aufzusteigen. Und das größte Ziel ist natürlich "WrestleMania".

Wo siehst du dich eher: als Wrestler in einem Team oder als Einzelkämpfer?

Überall. Ich kann alles.

Die WWE ist bekannt dafür, auch Grenzen zu überschreiten. Nikolai Volkoff ist während des Kalten Krieges als böser Russe aufgetreten. Nach 9/11 gab es Muhammad Hassan, der einen anti-imperialistischen Araber spielte. Weil du Deutscher bist: Gab es Überlegungen, dich als Nazi auftreten zu lassen?

Nein, das würde ich auch ablehnen. WWE ist Entertainment, vergleichbar mit Kino. Grenzwertige Dinge passieren zwar auch in Filmen, trotzdem müssen wir daran denken, dass wir dem Publikum gegenüber eine Verantwortung haben. Niemand in der WWE würde mich dazu auffordern, einen Nazi-Charakter zu spielen. Und kein Geld der Welt könnte mich dazu zwingen.

Das war auch eines meiner Ziele in der WWE, nicht in die typischen Stereotype hineinzurutschen. Deutschland ist viel mehr als nur Zweiter Weltkrieg. Deutschland hat eine wundervolle Kultur, ist multikulturell. Wir sind viel mehr als eine Geschichte, die man hinter sich lassen sollte – aber niemals vergessen darf.

Alexander Wolfe (30) ist ein deutscher Wrestler, der derzeit in der WWE-Nachwuchsliga NXT antritt. Mit echtem Namen heißt er Axel Tischer und wurde in Dresden geboren. Seit 2015 ist er bei der WWE unter Vertrag, mit seiner Gruppierung "SAnitY" debütierte er im Oktober 2016. Das Interview haben wir zusammen mit "Sport1" und "Rautemusik" geführt.
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